Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач
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6. Während man die Untersuchung der Hauptsache nach von Biel aus einleitete, wurde in Bern der traurige Fund Kommissär Bärlach übergeben, der auch Vorgesetzter des Toten gewesen war.
Bärlach hatte lange im Auslande gelebt und sich in Konstantinopel und dann in Deutschland als bekannter Kriminalist hervorgetan. Zuletzt war er der Kriminalpolizei Frankfurt am Main vorgestanden, doch kehrte er schon dreiunddreißig in seine Vaterstadt zurück.
Der Grund seiner Heimreise war nicht so sehr seine Liebe zu Bern, das er oft sein goldenes Grab nannte, sondern eine Ohrfeige gewesen, die er einem hohen Beamten der damaligen neuen deutschen Regierung gegeben hatte.
In Frankfurt wurde damals über diese Gewalttätigkeit viel gesprochen, und in Bern bewertete man sie, je nach dem Stand der europäischen Politik, zuerst als empörend, dann als verurteilenswert, aber doch noch begreiflich, und endlich sogar als die einzige für einen Schweizer mögliche Haltung; dies aber erst fünfundvierzig.
7. Das erste, was Bärlach im Fall Schmied tat (что
»Man weiß zu wenig (известно слишком мало) und die Zeitungen sind sowieso das Überflüssigste (все равно самое излишнее), was in den letzten zweitausend Jahren erfunden worden ist (из того, что было изобретено за последние две тысячи лет)«, meinte er.
Bärlach schien sich von diesem geheimen Vorgehen offenbar viel zu versprechen (Берлах, казалось, ожидал от этих негласных действий многообещающего, scheinen-schien-geschienen – казаться; das Vorgehen – образдействий; geheim – тайный; versprechen – обещать), im Gegensatz zu seinem »Chef«, Dr. Lucius Lutz, der auch auf der Universität über Kriminalistik las (в противоположность своему "шефу", доктору Луциусу Лутцу, который читал лекции по криминалистике в университете).
Dieser Beamte, in dessen stadtbernisches Geschlecht ein Basler Erbonkel wohltuend eingegriffen hatte (этот чиновник, на бернский род которого благотворно повлиял богатый дядюшка из Базеля, erben – наследовать; eingreifen – вмешиваться, приниматьмеры), war eben von einem Besuch der New Yorker und Chicagoer Polizei nach Bern zurückgekehrt (только что вернулся в Берн после посещения нью-йоркской и чикагской полиции) und erschüttert »über den vorweltlichen Stand der Verbrecherabwehr der schweizerischen Bundeshauptstadt (и был потрясен «доисторическим» состоянием борьбы с преступностью в столице Швейцарской федерации, der Verbrecher – преступник; die Abwehr – защита)«, wie er zu Polizeidirektor Freiberger anlässlich einer gemeinsamen Heimfahrt im Tram offen sagte (как он открыто заявил директору полиции Фрейбергеру, когда однажды они вместе возвращались домой в трамвае: «по поводу совместной поездки домой»).
7. Das erste, was Bärlach im Fall Schmied tat, war, dass er anordnete, die Angelegenheit die ersten Tage geheim zu behandeln – eine Anordnung, die er nur mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit durchzubringen vermochte.
»Man weiß zu wenig und die Zeitungen sind sowieso das Überflüssigste, was in den letzten zweitausend Jahren erfunden worden ist«, meinte er.
Bärlach schien sich von diesem geheimen Vorgehen offenbar viel zu versprechen, im Gegensatz zu seinem »Chef«, Dr. Lucius Lutz, der auch auf der Universität über Kriminalistik las.
Dieser Beamte, in dessen stadtbernisches Geschlecht ein Basler Erbonkel wohltuend eingegriffen hatte, war eben von einem Besuch der New Yorker und Chicagoer Polizei nach Bern zurückgekehrt und erschüttert
8. Noch am gleichen Morgen (в то же утро) ging Bärlach – nachdem er noch einmal mit Biel telephoniert hatte (еще раз поговорив по телефону с Билем, nachdem – послетого, как) – zu der Familie Schönler an der Bantigerstraße, wo Schmied gewohnt hatte (к семье Шенлер, на Бантигерштрассе, где жил Шмидт). Bärlach schritt zu Fuß die Altstadt hinunter und über die Nydeggbrücke (Берлах прошел пешком старый город и мост Нюдегбрюке), wie er es immer gewohnt war (как он всегда обычно делал, ich bin es gewohnt – япривыккэтому), denn Bern war seiner Ansicht nach eine viel zu kleine Stadt für »Trams und dergleichen« (так как на его взгляд Берн был слишком маленьким городом для трамваев и тому подобных вещей).
8. Noch am gleichen Morgen ging Bärlach – nachdem er noch einmal mit Biel telephoniert hatte – zu der Familie Schönler an der Bantigerstraße, wo Schmied gewohnt hatte. Bärlach schritt zu Fuß die Altstadt hinunter und über die Nydeggbrücke, wie er es immer gewohnt war, denn Bern war seiner Ansicht nach eine viel zu kleine Stadt für »Trams und dergleichen«.
9. Die Haspeltreppen stieg er etwas mühsam hinauf (крутые лестницы он одолел с трудом, die Haspel – лебедка, ворот), denn er war über sechzig (ему было за шестьдесят) und spürte das in solchen Momenten (и в такие моменты он это чувствовал); doch befand er sich bald vor dem Hause Schönler und läutete (но вскоре он оказался перед домом Шенлеров и позвонил).
Es war Frau Schönler selbst, die öffnete (госпожа Шенлер открыла дверь сама), eine kleine, dicke, nicht unvornehme Dame (маленькая, полная, не лишенная достоинства дама, vornehm – благородный/вманерах/), die Bärlach sofort einließ (сразу впустила), da sie ihn kannte (так как она его знала).
9. Die Haspeltreppen stieg er etwas mühsam hinauf, denn er war über sechzig und spürte das in solchen Momenten; doch befand er sich bald vor dem Hause Schönler und läutete.
Es war Frau Schönler selbst, die öffnete, eine kleine, dicke, nicht unvornehme Dame, die Bärlach sofort einließ, da sie ihn kannte.
10. »Schmied musste diese Nacht dienstlich verreisen«, sagte Bärlach – (Шмид должен был ночью уехать в командировку, – сказал Берлах, der Dienst – служба; dienstlich – служебный), »ganz plötzlich musste er gehen (совсем неожиданно должен был уехать), und er hat mich gebeten, ihm etwas nachzuschicken (и попросил меня кое-что послать ему вслед, bitten-bat-gebeten). Ich bitte Sie, mich in sein Zimmer zu führen, Frau Schönler (проводите меня, пожалуйста, в его комнату).«