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С широко закрытыми глазами / Traumnovelle. Уровень 2
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Er nickte stumm. «Versprich‘s mir.»

«Weisst du das nicht?» fragte er; aber seine Stimme klang immer noch hart.

Sie nahm seine H"ande, streichelte sie und sah zu ihm auf. Er versuchte ihre Gedanken zu lesen. Jetzt dachte sie "uber seine J"unglingserlebnisse nach. Sie war in manchen eingeweiht. Er hat ihr den ersten Ehejahren Manches verraten. Da gab er ihrer eifers"uchtigen Neugier willig nach. Es schien ihm, dass er f"ur sich behalten wollte. In dieser Stunde dr"angte sich manche Erinnerung ihr mit Notwendigkeit auf. Wie ein Vorwurf, wie eine leise Drohung klang er ihm entgegen.

Er zog ihre H"ande an seine Lippen.

«In jedem Wesen habe ich immer nur dich gesucht, das ich zu lieben meinte. Das weiss ich besser, als du es verstehen kannst [14] , Albertine.»

Sie l"achelte tr"ub.

«Und wenn es auch mir beliebt war, zuerst auf die Suche zu gehen?» sagte sie. Ihr Blick ver"anderte sich, wurde k"uhl. Er liess ihre H"ande aus den seinen gleiten. Aber sie sagte: «Ach, wenn ihr wusstet», und wieder schwieg sie.

«Wenn wir wussten —? Was willst du sagen?»

14

Das weiss ich besser, als du es verstehen kannst, … – Я знаю это лучше, чем ты можешь понять…

Mit seltsamer H"arte antwortete sie: «Ungef"ahr, was du dir denkst, mein Lieber.»

«Albertine, so gibt es etwas, was du mir verschwiegen hast?»

Sie nickte und blickte mit einem sonderbaren L"acheln.

Unfassbare Zweifel wachten in ihm auf.

«Ich verstehe nicht recht», sagte er. «Du warst kaum siebzehn, als wir uns verlobten.»

«Sechzehn vorbei, ja, Fridolin. Und es lag nicht an mir, dass ich noch jungfr"aulich deine Gattin wurde.»

«Albertine —!»

Und sie erz"ahlte: «Es war am W"orthersee, ganz kurz vor unserer Verlobung, Fridolin. Da stand an einem sch"onen Sommerabend ein sehr h"ubscher, junger Mensch an meinem Fenster. Das Fenster war gross und hatte einen Blick auf eine weite Wiese. Wir plauderten miteinander. Und ich dachte im Laufe dieser Unterhaltung… Ja, h"ore nur, was ich dachte: Was ist das doch f"ur ein lieber, entz"uckender, junger Mensch! Er musste jetzt nur ein Wort sprechen. Das musste ein richtige Wort sein. So konnte ich zu ihm auf die Wiese kommen und mit ihm spazieren. In den Wald vielleicht. Oder sch"oner noch konnte es sein: wir f"uhren zusammen in den See mit dem Boot. Er konnte von mir in dieser Nacht alles haben, was er nur wollte. Ja, das dachte ich mir. – Aber er sagte kein Wort. Er k"usste nur zart meine Hand. Und am Morgen fragte er mich: Wollte ich seine Frau werden? Und ich sagte ja.»

Fridolin liess unmutig ihre Hand los. «Und wenn an jenem Abend», sagte er dann, «zuf"allig ein anderer an deinem Fenster stehen konnte. Ihm konnte das richtige Wort einfallen. Zum Beispiel —», er dachte nach, welchen Namen er nennen sollte.

«Ein anderer. Er h"atte sagen k"onnen, was er wollte – es h"atte ihm wenig geholfen [15] . Und wenn es nicht du gewesen bist, der vor dem Fenster stand» – sie l"achelte zu ihm auf —, «dann konnte wohl auch der Sommerabend nicht so sch"on sein.»

15

Er h"atte sagen k"onnen, was er wollte – es h"atte ihm wenig geholfen. Он бы мог сказать, что хотел – но ему бы это мало чем помогло.

Er verzog sp"ottisch den Mund. «So sagst du in diesem Augenblick, so glaubst du vielleicht in diesem Augenblick. Aber —» Es klopfte. Das Dienstm"adchen trat ein. Sie meldete, die Hausbesorgerin aus der Schreyvogelgasse war da, den Herrn Doktor zum Hofrat zu holen. Ihm ging wieder sehr schlecht. Fridolin ging ins Vorzimmer. Er erfuhr von der Botin, dass der Hofrat einen Herzanfall erlitten. Er f"uhlte sich sehr "ubel.

«Du willst fort —?» fragte ihn Albertine. Fridolin antwortete, beinahe verwundert:

«Ich muss wohl.» Sie seufzte leicht.

«Es ist hoffentlich nicht so schlimm», sagte Fridolin, «bisher haben ihm drei Centi Morphin immer noch "uber den Anfall geholfen.» Das Stubenm"adchen hat den Pelz gebracht. Fridolin k"usste Albertine ziemlich zerstreut. Er eilte sich.

Zweites Kapitel

Auf der Strasse musste er den Pelz "offnen. Es war pl"otzlich Tauwetter. In der Luft wehte ein Hauch des Fr"uhlings. Von Fridolins Wohnung in der Josefstadt war es kaum eine Viertelstunde in die Schreyvogelgasse. Da war das Allgemeine Krankenhaus. So stieg Fridolin bald die Treppe des alten Hauses in das zweite Stockwerk. Er zog an der Glocke. Doch merkte er: Die T"ur war nur leicht zugemacht. Er ging durch den Vorraum in das Wohnzimmer. Er sah sofort, dass er zu sp"at kam. Die gr"un verh"angte Petroleumlampe warf einen matten Schein "uber die Bettdecke. Darunter lag regungslos ein schmaler K"orper. Das Antlitz des Toten war "uberschattet. Doch Fridolin kannte es so gut. Er konnte es ganz deutlich sehen: Hager, runzlig, mit dem weissen, kurzen Vollbart, den h"asslichen weissbehaarten Ohren.

Marianne war die Tochter des Hofrats. Sie sass am Fussende des Bettes wie in tiefster Erm"udung. Es roch nach alten M"obeln, Medikamenten, Petroleum, K"uche. Auch roch es ein wenig nach K"olnisch Wasser und Rosenseife. Irgendwie sp"urte Fridolin auch den s"usslichen Geruch dieses blassen M"adchens. Es war noch jung. Seit Monaten, seit Jahren verbl"uhte es langsam in schwerer Hausarbeit, anstrengender Krankenpflege und Nachtwachen.

Als der Arzt kam, hat sie den Blick zu ihm gewandt. Doch sah er sie kaum, ob ihre Wangen sich r"oteten wie sonst, wenn er erschien [16] . Sie wollte aufstehen. Aber Fridolins Handbewegung verwehrte es ihr. Sie nickte ihm mit grossen, aber tr"uben Augen einen Gruss zu. Er trat an das Kopfende des Bettes, ber"uhrte mechanisch die Stirn des Toten. Dann senkte er mit leichtem Bedauern die Schultern. Er steckte die H"ande in die Taschen seines Pelzrockes. Dann warf er den Blick auf Marianne. Ihr Haar war reich und blond, aber trocken. Der Hals war wohlgeformt und schlank, doch nicht ganz faltenlos. Und die Lippen waren schmal.

16

Doch sah er sie kaum, ob ihre Wangen sich r"oteten wie sonst, wenn er erschien. – Но он едва взглянул на нее, не покраснели ли ее щеки, как обычно, при его появлении.

«Nun ja», sagte er fl"usternd, «mein liebes Fr"aulein. Es ist nicht so unerwartet f"ur Sie.» Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie teilnahmsvoll. Dann fragte er nach dem Verlauf des letzten t"odlichen Anfalls. Sie berichtete sachlich und kurz. Dann sprach sie von den letzten guten Tagen. in denen Fridolin hat den Kranken in diesen Tagen nicht mehr gesehen. Fridolin setzte sich Marianne gegen"uber. Er gab ihr tr"ostend zu bedenken: Ihr Vater hat in den letzten Stunden kaum gelitten. Dann erkundigte er sich.

«Wissen Verwandte schon?» Ja. Die Hausbesorgerin ist schon auf dem Weg zum Onkel. Und jedenfalls kommt bald Herr Doktor Roediger, «Mein Verlobter», setzte sie hinzu. Sie blickte Fridolin auf die Stirn statt ins Auge.

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