Озорные истории из Баварии / Freche Geschichten aus Bayern. Уровень 1

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Ludwig Thoma
Freche Geschichten aus Bayern
In den Ferien
Es waren Ferien. Sie dauerten schon vier Wochen. Meine Mutter hat oft geseufzt, dass wir so lange frei haben. Alle Tage passiert etwas. Meine Schwester hat gesagt, dass ich ein grosses Problem f"ur die Familie bin.
Einmal kam der Lehrer Wagner zu uns. Er kommt oft, weil meine Mutter so viel vom Obst versteht. Sie k"onnen miteinander reden. Er hat erz"ahlt, dass seine Pfirsiche sch"on werden. Und dann hat er auch gesagt, dass die Volksschule in zwei Tagen schon wieder beginnt.
Meine Mutter hat gesagt, dass das Gymnasium auch schon beginnt. Sie war deshalb froh. Aber es gibt noch drei Wochen.
Der Lehrer sagte:
Der Fischer hat mich furchtbar geschimpft. Meine Schwester hat gesagt: »Was hilft es? Morgen f"angt er etwas anderes an. Kein Mensch will mehr mit uns umgehen«. Meine Mutter hat gesagt, dass etwas passieren muss.
Auf einmal wollten sie, dass ich schon in die Volksschule gehen darf.
Der Herr Lehrer tut ihnen den Gefallen [1] . Ich habe gesagt, das geht nicht. Lieber will ich nichts mehr beginnen und sehr fleissig sein.
Einen Tag ist es gut gegangen. Aber am Mittwoch habe ich es nicht mehr ausgehalten.
Neben uns wohnt der Geheimrat Bischof. Seine Frau mag mich nicht. Wenn ich bloss den Zaun entlang komme, schreit sie zu ihrer Magd: »Elis, beachten Sie, der Lausbub ist da«. Sie haben eine Angorakatze. Sie darf immer dabei sitzen.
1
Der Herr Lehrer tut ihnen den Gefallen. – Учитель сделал им одолжение.
Die Frau Geheimrat fragt sie beim Kaffeetrinken: »Mag Miezchen ein bisschen Milch? Mag Miezchen vielleicht auch ein bisschen Honig?«
Am Mittwoch war die Katze bei uns. Unsere Magd hat sie gef"uttert. Da habe ich sie genommen und sie im Stall eingesperrt.
Die Frau Geheimrat hat beim Kaffeetrinken gerufen: »Miezi! Miezi! Elis, haben Sie Miezchen nicht gesehen?«
Aber die Magd hat es nicht gewusst. Dann hat die Frau Geheimrat zu ihrem Mann gesagt: »Eugen, hast du Miezchen nicht gesehen?« Und er hat »Nein «gesagt.
Aber die Frau Geheimrat war ganz nachdenklich.
Inzwischen war ich mit der Katze im Stall. Ich habe ihr an den Schwanz einen Pulverfrosch gebunden. Dann habe ich den Frosch angez"undet. Danach habe ich die Katze freigelassen. Sie ist furchtbar gelaufen.
Die Magd hat geschrien: »Frau Geheimrat, Mieze kommt schon«. Und dann habe ich die Stimme von ihr geh"ort. Sie sagte: »Wo ist nur mein K"atzchen? Da bist du ja! Aber was hat das Tierchen am Schweif?« Dann hat es furchtbar gezischt. Sie haben geschrien. Die Tassen sind auf den Boden gefallen. Der Geheimrat hat gesagt: »Das war der Lausbub«.
Ich habe mich im Zimmer von meiner Schwester versteckt. Meine Mutter und Anna haben auch Kaffee getrunken. Meine liebe Mutter sagte gerade: »Siehst du, "Annchen, Ludwig ist nicht so schlimm. Gestern hat er den ganzen Tag gelernt«.
Jetzt sind auf einmal von unserem Garten der Geheimrat und die Frau Geheimrat gewesen. Meine Mutter sagte: »Ich glaube, die Geheimrats machen uns Besuch«.
Ich h"orte, dass sie gesagt hat: »Nein, das ist lieb von Ihnen«. Aber der Geheimrat hat gesagt, dass seine Katze wahnsinnig ist. Die drei Tassen sind auch kaputt. Und es hat niemand anderer wie ich getan [2] .
2
Und es hat niemand anderem wie ich getan. –
Meine Mutter hat geweint. Der Geheimrat hat gesagt, dass meine Mutter die Tassen bezahlt. Eine kostet zwei Mark, weil es so gutes Porzellan war.
Ich war furchtbar zornig, dass die H"ande meiner alten Mutter ganz zittrig waren, wie sie das Geld aufgez"ahlt hat [3] . Die Frau Geheimrat hat es eingesteckt. Sie hat gesagt, dass die arme Katze wahnsinnig geworden ist. Das war das Schrecklichste. Dann sind sie gegangen. Er hat noch gesagt: »Der Himmel pr"uft Sie hart mit Ihrem Kind«.
3
…, wie sie das Geld aufgez"ahlt hat. – …, когда она расплачивалась.
Ich habe noch l"anger in den Garten hinuntergeschaut. Da waren meine Mutter und meine Schwester am Tisch. Sie haben sich mit ihren Sackt"uchern die Tr"anen abgewischt. Ich bin ganz traurig geworden.
Ich habe gedacht, dass es gemein von dem Geheimrat war. Er hat das Geld genommen. Ich m"ochte die Katze kaputt machen. Wenn sie dann ruft: »Wo ist denn nur unser Miezchen«, dann schmeisse ich den Schwanz "uber den Zaun. Aber ich muss noch denken, wie ich es mache. Dann kann es niemand merken.
Dann bin ich nach Hause zum Essen gegangen. Anna ist schon an der T"ur gestanden. Sie hat gesagt, dass ich allein in meinem Zimmer essen muss. Ich muss morgen in die Schule gehen. Der Herr Lehrer Wagner hat es angenommen.
Ich wollte schimpfen. Es ist eine Schande, dass ein Lateinsch"uler mit den dummen Schulkindern zusammen sitzt. Aber ich habe gedacht, dass meine Mutter so geweint hat. Und da habe ich mir alles gefallen lassen [4] .
4
Und da habe ich mir alles gefallen lassen. – И тут я понял, что смогу с этим смириться.
Ich bin am andern Tag in die Schule gegangen. Es war bloss ein Zimmer. Da waren alle Klassen. Der Lehrer hat mich in die erste Bank gesetzt. Dann hat er gesagt, dass sich die Kinder M"uhe geben sollen.
Heute sitzt unten ihnen ein grosser Gelehrter. Er kann Lateinisch sprechen. Das hat mich ge"argert, weil die Kinder gelacht haben.
Ein Kind hat ein Lesest"uck vorlesen m"ussen. Es hat «Der Abend» geheissen. Es beginnt so: »Die Sonne geht zur Ruhe. Und am Himmel kommt der Abendstern. Die V"oglein verstummen mit ihren lieblichen Ges"ange. Nur die Grillen zirpen im Felde. Da geht der fleissige Bauersmann heim. Sein Hund bellt freudig. Und die Kinder springen ihm entgegen«. So ist es weiter gegangen. Es war furchtbar dumm.