Полное собрание сочинений. Том 69. Письма 1896 г.
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Впервые опубликовано в журнале «Современные записки», Париж, 1928, XXXVI, стр. 204. Приписка к письму С. А. Толстой от 3 октября 1896 г.
1 T. Л. Толстая уехала из Ясной Поляны в Москву 1 октября и вернулась обратно 11 октября.
2 Речь идет о семейных разногласиях между C. Л. Толстым и его первой женой М. К. Толстой.
3 Всё приходит во-время для того, кто умеет ждать.
4 4 октября был день рождения T. Л. Толстой.
134. Т. Л. Толстой.
1896
Поблагодари Маклакова за присылку книг. Всё, что мне нужно.1 Маша велит тебе жить в Москве, а мне ты недостаешь. У нас хорошо. Жалко того, кто в Москве — теперь мам'a.
Л. Т.
Впервые опубликовано в журнале «Современные записки», Париж, 1928, XXXVI, стр. 204.
Приписка к письму С. А. Толстой от 9 октября 1896 г.
1 В. А. Маклаков (см. письмо № 60, прим. 8) подбирал для Толстого книги, нужные ему для работы над романом «Воскресение».
* 135. T. Л. Толстой.
1896 г. Октября 10—11. Я. П.
Милая Таня, приезжай скорее, у нас очень хорошо и весело. Князь1 сегодня приехал, и мы с Машей верхом ездили, Маша на Миронихе, Коля1 на Мальчике, а я на Шведке, было очень весело, были у Марьи Александровны. Александра Ивановна уехала.
Мама целый день занимается фотографией. Она сняла несколько раз Козловку и группу нас всех. Лёва с Доллан2 очень веселы, и играем мы все в теннис.
Маша очень свежа и велела тебе сказать, что если тебе нужно, то оставайся в Москве. Она в Пирогово не уедет. Коля сказал, что седуны3 твои были безвредны, так как они вместе теряют свою соль. Целую тебя
Я, Левон стар[ший?].
Первая часть письма написана рукой младшей дочери Толстого, начиная со слов: «сказать, что если тебе нужно», продолжено и закончено Толстым. Датируется на основании почтового штемпеля отправления на конверте: «Почтовый вагон, 11 окт. 1896».
1 Николай Леонидович Оболенский, внучатный племянник Толстого, в то время жених М. Л. Толстой.
2 Дора Федоровна Толстая.
3 «Седуном» в семье Толстых называли В. А. Маклакова.
136. В. Г. Черткову от 13 октября.
137. Эугену Генриху Шмиту (Eugen Heinrich Schmitt).
1896 г. Октября 12. Я. П.
Lieber Freund,
Sie schreiben, die Menschen k"onnten es nicht begreifen, wieso die Theilnahme am Staatsdienste mit dem Christenthnnie unvereinbar w"are.
Ebenso konnten lange Zeit hindurch die Menschen auch das nicht begreifen, dass Indulgentien, Inquisitionen, Sclaverei und Folter mit dem Christenthume unvereinbar w"aren; es kam jedoch die Zeit und dies wurde begriffen, ebenso wird auch eine Zeit kommen, wo — vorerst die Unvereinbarkeit des Milit"ardienstes mit dem Christenthume (was bereits begonnen), sodann auch des Staatsdienstes im allgemeinem, begriffen wird.
Schon vor 50 Jahren, hat Thoreau,1 ein zwar wenig bekannter, jedoch h"ochst bemerkenswerther amerikanischer Schriftsteller in seinem herrlichen Aufsatze,2 welcher eben in der Revue Blanche des 1 November unter dem Titel:
Thoreau weigerte sich dem Staate die Steuerabgabe zu verrichten, es ist selbstverst"andlich, dass der Mensch auf dieser selben Grunglage dem Staate nicht dienen kann, wie Sie es so sch"on in Ihrem Briefe an den Minister ausgedr"uckt haben, dass sie es n"amlich f"ur unvereinbar halten mit der sittlichen Ehre einer solchen Institution Staatsdienste zu leisten, welche der Vertreter des gesetzlich geheiligten Menschenmordes und der gesetzlich geheiligten Ausbeutung ist.
Thoreau, wie es mir scheint, war der erste, der dieses vor 50 Jahren ausgesprochen hat. Damals hat Niemand seiner Weigerung und seinem Aufsatze Aufmerksamkeit geschenkt,—so sonderbar erschien dieses. Man erkl"arte es als Excentricit"at.3 Jetzt aber nach 50 Jahren ruft ihre Weigerung schon Gespr"ache hervor, wie immer bei der "Ausserung neuer Wahrheiten der Fall ist, ruft doppeltes Staunen hervor, einerseits Staunen dar"uber, dass ein Mensch derartig sonderbare Dinge "aussert, und zugleigh auch Staunen darob, wieso ich selbst schon l"angst nicht darauf gekommen bin, was dieser Mensch da sagt, da es so augenscheinlich und unzweifelhaft ist.
Derartige Wahrheiten, wie die ist, dass der Christ kein Soldat, d. h. kein M"order, auch kein Diener einer Institution sein kann, welche auf Gewalt und Mord beruht, sind so unzweifelhaft, so einfach und so unst"urzbar, dass es keiner Er"orterungen, keiner Beweisf"uhrung, keiner Sch"onrederei dazu bedarf; um dass sie von den Menschen angeeignet werden, n"othig ist’s nur nicht aufh"oren dieselben zu wiederholen, damit sie von der Mehrzahl vernommen und begriffen werden.
Wahrheiten, wie die, dass der Christ kein Theilnehmer beim Morde sein kann, dass er nicht dienen, weder einen vermittelst der M"orderanf"uhrer gewaltth"atig von den Armen erpressten Gehalt beziehen kann, sind so einfach und unanfechtbar, dass ein Jeder, welcher sie h"ort, unm"oglich damit nicht "ubereinstimmen kann. Falls einer, der sie geh"ort hat, dennoch fortf"ahrt im Gegensatz zu diesen Wahrheiten zu handeln, so geschieht solches nur deswegen, weil er gewohnt ist, ihnen entgegen zu handeln, weil es ihm schwer f"allt sich zu "uberw"altigen, weil die Mehrzahl auch so, wie er, handelt, infolgedessen das Nichtbefolgen dieser Wahrheiten ihn der Achtung der Mehrzahl der von ihm Geachteten nicht entledigt.
Es geschieht da dasselbe, was beim Vegetarismus. «Der Mensch kann leben und gesund sein, ohne T"odten von Thieren f"ur seine Nahrung, folglich wirkt er dem Thierest"odten bei, falls er Fleisch isst, einzig der Lust seines Gaumens zu lieb. So zu handeln ist unsittlich». Dies ist so einfach und zweifellos, dass man nicht umhin kann, damit nicht "ubereinzustimmen. Da jedoch die Mehrzahl noch Fleisch isst, so erwiedern die Menschen, nachdem sie solche Auseinandersetzung gah"ort und begriffen, so hart lachend hierauf: «ein gates St"uck Beafsteaks ist dennoch ein pr"achtiges Ding, und ich werde es mit Vergn"ugen heute zu Mittag verzehren».