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Bitterschokolade (Горький шоколад)
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»Es geht, Kind. Wenn man alt wird, ist alles anders. Da wird man bescheiden. Da muss man Gott danken, wenn man noch einigermaЯen gesund ist.«

Die Gans war groЯ und braun und das Fett troff nur so an ihr herab und bildete hell schwimmende Gold­augen auf der Sauce. Die Oma stand am Tisch, hielt ei­nen Teller in der Hand und legte ein Stьck Gans dar­auf, ein Bein, dann zwei Knцdel, goss mit einem kleinen Schцpflцffel goldдugige Sauce darьber, fettдu-gige Sauce, und fьllte die noch verbliebenen Lьcken auf dem Teller mit Rotkraut.

»Danke, Mutter«, sagte der Vater, als sie den Teller vor ihn hinstellte. Er bekam immer zuerst.

»Danke«, sagte Opa.

»Danke«, sagte die Mutter. Oma strahlte.

Berthold hatte schon die Gabel in der Hand und fing sofort an zu essen, als Oma ihm seinen Teller gab.

»Lass es dir schmecken, Evachen.«

Eva spьrte ein kleines, leichtes Wьrgen in ihrer Kehle und trank schnell einen Schluck Apfelsaft.

Die Oma schnitt sich das Fleisch in ganz kleine Stьckchen.

»Meine Zдhne, wisst ihr!« Sie schmatzte beim Essen.

»Die Adelheid hat geschrieben, ihr Sohn ist mit der Schule fertig und hat ein sehr gutes Zeugnis bekom­men. Er wird studieren.«

»Die Eva wird auch immer besser in der Schule«, sagte der Vater. »Sie macht uns viel Freude.«

Eva дrgerte sich.

»Ja, sie ist ein gutes Mдdchen.« Oma sprach mit vol­lem Mund. Eva konnte den Knцdel-Rotkrautbrei zwi­schen ihren Zдhnen sehen.

»Nur der Berthold«, fuhr der Vater fort. »Der Ber­thold ist faul. Nicht dass er etwa dumm wдre! Faul ist er.«

Berthold wurde rot. Er hatte den Mund voll, kaute verzweifelt und wьrgte. Er musste husten und hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Eva betrachtete ihren Vater. Er schaute mit finsterem Gesicht zu, wie die Mutter unbeholfen auf Bertholds Rьcken klopfte.

»Trink etwas«, sagte er. Gehorsam griff Berthold nach dem Glas mit Apfelsaft. Seine Hand war gespren­kelt mit Saucenflecken, braun wie Sommersprossen. Er trank hastig.

»Wenn Marianne ihn nicht so verwцhnt hдtte«, sagte der Vater.

»Ja, ja«, antwortete Oma. »Bei Kindern muss man auch mal hart durchgreifen.«

Die Mutter sagte kein Wort.

»Aber die Eva«, wiederholte der Vater, »die Eva macht uns viel Freude. Sie schreibt nur gute Noten.«

»Ja, ja, das Evachen«, sagte die Oma und schob ein Stьck Knцdel in den Mund. »Das Evachen ist ein gutes Kind. Du warst auch immer ein gutes Kind, Fritz.«

Eva aЯ ihren Teller leer.

Nach dem Essen spьlte die Mutter das Geschirr, Eva trocknete ab. »Aber das musst du doch nicht machen, Marianne«, sagte die Oma jeden Sonntag. Und jeden Sonntag antwortete die Mutter: »Aber das mach ich doch gern, Oma, wo du uns doch schon so was Schц­nes gekocht hast.«

Eva war schlecht von dem vielen Essen.

Zum Kaffeetrinken waren sie dann schon zu Hause. Es gab wieder den besonders guten Kuchen.

»Adelheids Sohn wird studieren«, sagte der Vater bitter.

»Und meiner? Mein Sohn geht nicht mal aufs Gymnasium.«

»Hack doch nicht immer auf dem Jungen herum«, sagte die Mutter.

Das Gesicht des Vaters wurde bцse. »Du halt dich da raus! Warum hat er denn die Ьbertrittstests nicht geschafft, wie? Weil er nicht rechnen kann! Und das will mein Sohn sein!«

Eva musste sich auf die Zunge beiЯen, um nicht laut zu lachen. Wahrscheinlich, dachte sie, wдre er viel lie­ber der Sohn von jemand anders. Laut sagen konnte sie das natьrlich nicht. Der Vater war Buchhalter und bildete sich viel darauf ein, dass er sehr schnell und sehr sicher rechnen konnte. Fьr ihn war die Note in

Mathematik ein MaЯstab fьr die Intelligenz eines Men­schen, und Intelligenz war das, womit man es im Le­ben zu etwas brachte, beispielsweise zu einer gut ein­gerichteten Wohnung, Farbfernseher, Waschmaschine, Spьlmaschine und so weiter.

»Wie willst du es denn im Leben je zu etwas brin­gen, wenn du so faul bist?«

Na bitte, hatte sie es nicht gewusst?

»Ich will Fernfahrer werden«, sagte Berthold in ei­nem Anfall von Trotz. »Da brauche ich kein Gymna­sium.«

»Ich wдre froh gewesen, wenn ich hдtte lernen dьr­fen«, antwortete der Vater bitter. »Aber bei uns war kein Geld da fьr so etwas. Und weil ich das besser be­urteilen kann als du, sage ich dir, dass du im nдchsten Jahr so viel lernen wirst, dass dir die Dummheiten schon vergehen. Und dein Zeugnis wird nach der fьnf­ten Klasse besser, verstanden?«

Berthold senkte die Augen auf den Teller. Eva sah ihm an, dass er am liebsten geweint hдtte. Stattdessen beugte er sich vor und schob ein Stьck Kuchen in den Mund. Er setzte die Tasse an und trank Kakao nach. Dann schluckte er und biss sofort wieder in den Ku­chen. Eva schaute ihm verstohlen zu. Berthold aЯ sehr schnell, man konnte eigentlich nur schlingen dazu sa­gen. Er schaute nicht mehr von seinem Teller auf. Ver­bissen stopfte er sich voll.

»Eva, warum isst du nicht?«, fragte der Vater.

Sie merkte erst jetzt, dass das Stьck Kuchen noch unberьhrt vor ihr auf dem Teller lag. Ohne den Vater anzuschauen, sagte sie: »Bei deiner Meckerei kann ei­nem ja der Appetit vergehen.«

»Eva!« Die Stimme der Mutter klang erschrocken.

»Ist doch wahr!«

»Ach, die junge Dame wird aufmьpfig, wie?«, sagte der Vater. »Bis jetzt habe ich allerdings noch nie ge­merkt, dass dir der Appetit vergangen wдre. Du siehst jedenfalls nicht so aus.«

»Hцrt doch auf!«, sagte die Mutter beunruhigt. »Ich weiЯ gar nicht, was heute in euch gefahren ist. Beim Essen streitet man nicht. Das ist nicht gesund.«

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