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Bitterschokolade (Горький шоколад)
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Eva schwieg. Was hдtte sie auch sagen kцnnen ? Wenn es nach der Mutter ging, war es ьberhaupt nie gesund zu streiten. Aber fьr den Vater war es offen­sichtlich gesund, jeden Tag zu meckern. Eva kaute auf ihrem Kuchen herum. Er war trocken und brцsehg. Sie legte ihn wieder auf den Teller.

»Das Stьck Kuchen wirst du doch noch essen kцn­nen«, sagte die Mutter. »Nur das eine Stьckchen.«

Eva machte es wie Berthold. Sie trank viel Kakao nach.

Eva und Michel saЯen in der Milchbar. Es regnete. Eva trug die Haare wieder offen. Michel hielt ihre Hand und sie schauten sich

ьber den Tisch hinweg an.

»Kцnnten wir nicht nachher in die Diskothek ge­hen?«

»Warum?«, fragte Michel. »Ich wдre viel lieber mit dir allein irgendwo. Kцnnen wir wirklich nicht zu dir nach Hause gehen?«

»Nein«, sagte Eva. »Du kennst meinen Vater nicht.«

»Schade.«

»Ich mцchte so gern einmal in eine Diskothek ge­hen. Ich war noch nie.«

Michel zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen. Aber es ist sehr laut dort. Und teuer.«

»Ich habe noch Geld.«

»Gut, dann gehen wir in die Disko am Josephs­platz.«

Eva zцgerte. »Ich habe noch nie getanzt. AuЯer mit meinem Vater Walzer.«

An Neujahr war das gewesen. Vater hatte Sekt ge­trunken und war sehr lustig gewesen. Aus dem Radio klang laute Tanzmusik.

Plцtzlich rдumte Vater die Sessel und den Tisch zur

Seite, ganz aufgekratzt war er, und stellte das Radio noch lauter.

»Komm, Mama, jetzt zeigen wir mal den Kindern, wie man Walzer tanzt.«

Die Mutter wehrte ab. »Ach nein, Fritz. Wir haben schon so lange nicht mehr getanzt.«

»Los«, sagte der Vater und zog die widerstrebende Mutter aus dem Sessel. »Los, Marianne. Keine Mьdig­keit vorschьtzen.«

Und dann tanzten sie und der Vater sang laut mit. »Donau, so blau, so blau, so blau ...!«

Sie tanzten Tango und Walzer, Cha-Cha-Cha und Foxtrott, so lange, bis die Mutter rote Backen bekam.

»Eva, jetzt bist du dran«, sagte der Vater, als die Mutter sich schwer atmend in einen Sessel fallen lieЯ.

»Ich kann doch nicht tanzen«, antwortete Eva.

»Dann wird es Zeit, dass du es lernst.«

Eva war plцtzlich sehr aufgeregt. Sie bewunderte den Vater, der seinen schweren Kцrper so gewandt und sicher bewegte. Er sah anders aus als sonst. Jьnger.

»Euer Vater hat frьher einmal den ersten Preis bei einem groЯen Tanzwettbewerb gewonnen. Das war da­mals, als wir uns kennen gelernt haben.«

Eva sah ihren Vater ьberrascht an. »Wirklich?«

Sie fьhlte sich tцlpelhaft und ungeschickt, kam aus dem Takt und trat ihrem Vater auf die FьЯe.

»Nicht so, Eva. Du darfst nicht an deine Beine den­ken. Achte nur auf

den Takt und lass dich fьhren.

Hцrst du? Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei.«

Und dann war es wirklich ganz leicht. Eva drehte sich und drehte sich, lieЯ sich in die Musik und in Va­ters Arm fallen und fьhlte sich leicht und glьcklich.

»Das machst du prima, Eva. Wirklich! Mama, wir mьssen bald mal mit unserer groЯen Tochter tanzen gehen.«

Mama nickte gerьhrt. Berthold war

ьber seinem Mickymausheft eingeschlafen.

»Mit meinem Vater habe ich getanzt«, sagte Eva und sah Michel wieder an. »Er hat frьher mal den ersten Preis bei einem Tanzwettbewerb gewonnen.«

»Wirklich?«

»Ja, das war damals, als er meine Mutter kennen lernte.«

Michel sah sie zweifelnd an. »Aber in einer Disko tanzt man keinen Walzer.«

Eva lachte. »Das weiЯ ich. Ich habe das schon oft im Fernsehen gesehen.« Sie dachte an die heimlichen Tanzversuche in ihrem Zimmer. So schwer konnte das doch nicht sein.

In der Diskothek war es sehr voll. Eva wдre am liebsten wieder hinausgegangen, als sie all die schlan­ken, schцnen Mдdchen sah. Na ja, nicht alle waren so schlank. Es waren auch ein paar Dicke dabei. Eine stand mit einer Colaflasche in der Hand da, mitten zwischen anderen Jungen und Mдdchen, und lachte.

Eva sah sie von der Seite an. Sie lachte wirklich, so, als wдre sie wie die anderen. Und dabei war sie wirklich dick. Nicht so dick, nicht ganz so dick wie Eva, aber immerhin! Und auЯerdem trug sie noch eine Brille.

Michel zog Eva an der Hand hinter sich her zu ei­nem Tisch in der Ecke. Eva stellte ihre Tasche hin und wollte sich setzen. »Nein«, sagte Michel. »Jetzt sind wir schon mal da, jetzt tanzen wir auch.«

Er musste sehr laut reden, damit sie ihn ьberhaupt verstand. Die Tanzflдche war voll, aber Michel drдngte sich einfach dazu und fing an, sich zu bewegen, erst langsam, dann schneller.

Er kann tanzen, dachte Eva, und ihre Knie wurden weich. Ihr wurde schwindelig. Was hatte der Vater ge­sagt? »Nicht so, Eva. Du darfst nicht an deine Beine denken. Hцr auf den Takt und lass dich fьhren.« Aber hier gab es niemand, der sie fьhrte.

Sie machte es wie Michel. Erst langsam, in den Hьf­ten bewegen, wie war bloЯ der Takt, dann trat sie von einem FuЯ auf den anderen. Wie ein kleines Mдdchen, das dringend mal muss, dachte sie und lдchelte. Michel lдchelte auch. Michel, dachte sie, Michel.

Er nahm ihre Hand und schwang sie unauffдllig im Takt hin und her. Und dann war es plцtzlich wieder da, dieses Gefьhl wie an Neujahr, nur noch viel schц­ner. Eva lachte und schьttelte ihre Haare, die langen, offenen Haare, und sie vergaЯ ihren Elefantenkцrper und tanzte.

Irgendwann zog Michel sie von der Tanzflдche und fьhrte sie zu ihrem Stuhl. »Gib mir Geld«, sagte er. »Ich hole eine Cola.«

»Ich mцchte lieber ein Selterswasser.«

Michel nickte. Er kam zurьck und stellte ein Glas Ьberkinger vor sie auf den Tisch. Dann setzte er sich ganz dicht neben sie und legte den Arm um ihre Hьfte. Ich bin verschwitzt, dachte Eva. Ganz nass ge­schwitzt bin ich. Hoffentlich stinke ich nicht. Sie schob ihn weg.

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