Die Reize der Untreue
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ER. "Ubrigens, wann ist die Trauung?
SIE. Morgen, das weisst du doch.
ER. Ich sprach von der Uhrzeit.
SIE. Um drei, Und warum?
ER. Bloss so.
SIE. Wir m"ussen wirklich etwas tun. Wir haben nur noch wenig Zeit
ER. Gib mir erst mal etwas zu essen.
SIE. Du hast Hunger?
ER. Nein, mir gef"allt es nur, wenn du mir etwas zu essen gibst.
SIE. (Vor Freude err"otend.) Wirklich?
ER, Ja, wirklich.
SIE. Setz dich.
ER. Setzt sich an den Tisch. (Sie wirft einen Kittel "uber und macht sich daneben zu schaffen.) Was guckst du?
ER. Ich schau dir gern zu.
SIE. Warum?
ER. Deine Bewegungen sind z"artlich und pr"azise.
SIE. Erz"ahl keinen Quatsch.
ER. Es gef"allt mir, wenn du f"ur mich etwas machst.
SIE. Ich mache gern etwas f"ur dich
ER. Darf man dich k"ussen?
SIE. Iss.
ER. Weisst du, wenn es mir mit dir am wohlsten ist?
SIE. Dort? (Sie nickt zur Liege.)
ER. Nein. Wenn du dich um mich k"ummerst. "Ubrigens, dort auch.
SIE. Und mir wenn wir spazieren gehen und du mir etwas erz"ahlst.
ER. Und dort? (Er nickt in die gleiche Richtung.)
SIE. "Uber „Dort“ rede ich gar nicht erst.
Das Telefon klingelt. Sie nimmt den H"orer ab.
Hallo (Spricht leise.). Ja, mein Schatz. Hab viel zu tun. Ich bringe die Vorh"ange an. Sie m"ussen gek"urzt und einges"aumt werden… Mir steht die Arbeit bis zum Hals. K"usschen (Sie legt den H"orer auf.)
ER. St"ore ich dich nicht bei deinen Gespr"achen?
SIE. Nein.
ER. Ich kann in die K"uche gehen.
SIE. Quatsch. Ich schalte lieber das Telefon aus. (Sie schaltet das Telefon ab und legt es zur Seite.) Lecker?
ER. Sehr.
SIE. Willst du mehr?
ER. Her damit.
Sie (Indem sie ihm die Speise auflegt.) Ich werde mich jetzt wirklich mal mit den Vorh"angen befassen.
ER. Ohne geht es wohl nicht?
SIE. Ich muss doch erkl"aren, was ich den ganzen Tag gemacht habe.
ER. Gibt es hier wirklich Arbeit f"ur einen ganzen Tag?
SIE. Kleinkram. F"ur 10 Minuten. (Sie s"aumt die Vorh"ange.)
ER. Wie schnell du arbeitest.
SIE. Ich mache alles schnell. Wie gefallen dir die Vorh"ange?
ER. Habt ihr die gemeinsam gekauft?
SIE. Ja.
ER. Ein angenehmer Stoff.
SIE. Farblich passend zur Tapete.
ER. (Nachdem er die W"ande angeschaut hat.) Gestern war diese Tapete noch nicht da.
SIE. Wir haben sie gestern Abend geklebt. Gef"allt sie dir?
ER. Sehr gute Tapete. Wohnt er schon hier?
SIE. Noch nicht.
ER. Ihr haltet die Anstandsregeln ein?
SIE. M"ochtest du denn, dass er schon umzieht?
ER. Ich will gar nichts. Doch warum liegt sein Hemd hier?
SIE. Hab ich ihm neulich gekauft. Gef"allt es dir?
ER. Ein ganz niedliches Hemd. Mir sind aber helle lieber.
SIE. Ein helles habe ich auch gekauft. Er braucht auch noch W"asche, aber davon verstehe ich nichts. Kennst du dich mit M"annerw"asche aus?
ER. Ein wenig.
SIE. K"onntest du zwei Paar von der besseren Sorte kaufen?
ER. Na klar, welche Gr"osse hat er?
SIE. Er ist ein bisschen voller als du. Aber ich werde darauf achten, dass er abnimmt. Ich werde ihn mit Obst ern"ahren.
ER. Du wirst eine f"ursorgliche Ehefrau.
SIE. Ist das schlecht?
ER. Das ist gut.
SIE. Iss.
ER. Ich esse doch. Hast du das f"ur ihn zubereitet?
SIE. Nein, f"ur dich.
ER. Kann ich aufessen?
SIE. Ja, kannst du
ER. Und was hast du f"ur ihn zubereitet?
SIE. F"ur ihn koche ich ab "ubermorgen.
ER. Und was macht ihr morgen?
SIE. Iss.
ER. Ich esse.
SIE. Die Beine der Liege wackeln. Kannst du sie nicht irgendwie festmachen?
ER. Ich versuch es. Gib mir einen Schraubenzieher.
SIE. Iss erst einmal auf.
ER. Ich bin schon fertig. Unglaublich lecker.
SIE. Tee?
ER. Erst mache ich die Liege fertig.
SIE. Dann br"uhe ich den Tee. (Gibt ihm das Werkzeug, setzt den Teekessel auf und geht zur"uck an ihre N"aharbeit.) Na, wie ist es?
ER. Bin gleich fertig
SIE. So schnell?
ER. Ein paar Schrauben anziehen – die ganze Arbeit. Fertig.
SIE geht zur Liege und testet ihre Standfestigkeit.
SIE. Fest. Prachtkerl.
ER. Wollen wir sie ausprobieren?
SIE. Keine Zeit. Die Vorh"ange m"ussen aufgeh"angt werden.
ER. Erst mal Tee.
SIE. Na klar. (Giesst Tee ein und zieht den Teller mit Kuchen heran.) Trink.
ER. Und was ist das?
SIE. Apfelkuchen.
ER. Selbst gebacken?
SIE. F"ur dich.
Er kostet den Kuchen.
Schmeckt er?
ER. Sehr gut.
SIE. Wirklich?
ER. Wirklich. Du hast goldene H"ande. Ich liebe sie sehr.
SIE. Nur sie?
ER. Und alles andere auch.
SIE. Nimm den Kuchen mit. Ich wickle ihn ein.
ER. Brauchst du nicht. Ich kann ihn sowieso nicht nach Hause bringen.
SIE. Wenn du willst, gebe ich dir das Rezept.
ER. Wozu?
SIE. Du bringst es deiner Frau bei.