Die Reize der Untreue
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SIE. Ich liebe dich.
Pause. Sie tut so, als ob sie die Schachteln ordnet.
ER. Vielleicht h"orst du mal auf, dich mit den Schachteln abzugeben.?
SIE. Entschuldige, ich mache das ohne zu denken. (Gibt ihm ein gerahmtes Bild.)
ER. Das n"achste Geschenk?
SIE. Ja. H"ange es an die Wand, wenn es nicht zu schwierig ist.
ER. Also morgen Nacht bist du mit ihm zusammen?
SIE. Ja.
ER. Und alle N"achte danach auch?
SIE. Ja.
ER. Das ist widerlich und gemein.
SIE. Und was schl"agst du vor?
ER. Nichts. (H"angt das Bild auf.) Guck mal. Ist es gerade?
SIE. Hebe es an der linken Seite etwas an. Ja, so. Gut. Nehmen wir an, ich heirate nicht. Was dann?
ER. Ich weiss nicht.
SIE. Wie du es sagst, so mache ich es. Punkt.
ER. Du musst selbst entscheiden.
SIE. (Traurig.) In diesem Fall habe ich schon entschieden.
ER. Na das ist wunderbar.
SIE. Kein schlechtes Bild, stimmt's?
ER. Einfach super.
SIE. Nimm es bitte ab.
ER. Wieso?
SIE. Ich bitte dich.
Er nimmt das Bild ab.
SIE. Und jetzt nehmen wir die Vorh"ange ab.
ER. Wieso?
SIE. Es muss sein. Ich habe einfach vergessen, dass wir in diesem Zimmer nicht wohnen k"onnen.
ER. Wer ist „Wir“?
SIE. Du kannst nicht und ich auch nicht.
ER. Und warum du nicht?
SIE. Mutter m"ochte nicht, dass wir hier wohnen.
ER. Er mag deine Mutter nicht oder deine Mutter mag ihn nicht?
SIE. Verstehst du, Mutter ist ein sehr guter Mensch…
ER. Und er?
SIE. Er ist auch ein guter Mensch.
ER. Aber diese guten Menschen wollen nicht zusammen wohnen.
SIE. Aber es geht nicht um sie. Ich m"ochte auch allein leben.
ER. Du m"ochtest dein eigener Herr sein?
SIE. Ja. Ist das schlecht?
ER. Nein, das ist gut.
SIE. Was r"atst du mir?
ER. Zieht auseinander.
SIE. Hilfst du mir, eine Wohnung zu suchen?
ER. Nat"urlich. Aber warum willst du das nicht zusammen mit ihm machen?
SIE. Er ist sehr unpraktisch.
ER. Ich auch.
SIE. Du weigerst dich?
ER. Nein.
SIE. Wohnt deine Schwiegermutter bei euch oder woanders?
ER. Woanders.
SIE. Und wie sind deine Beziehungen zu ihr?
ER. Gut.
SIE. Und mit deiner Frau?
ER. Mit der sind sie auch gut.
SIE. Lebt ihr auch getrennt?
ER. Nein, zusammen.
SIE. Schade.
ER. Mir tut es auch leid.
Pause.
SIE. Also los, nehmen wir die Vorh"ange ab.
Sie klettern auf die St"uhle und nehmen den Vorhang ab.
Es ist gleich ungem"utlich geworden, stimmt's?
ER. Ja.
SIE. Es muss aufger"aumt werden. Meine Mutter kommt bald.
ER. Schon?
SIE. (m"ude.) Wie schnell ist der Tag verflogen.
ER. Ja.
SIE. Steck alle die Schachteln irgendwo hin.
ER. Warum versteckst du das Telefon im K"uhlschrank?
SIE. (Verst"ort.) Mechanisch.
ER. "Ubrigens, es hat lange nicht geklingelt.
SIE. Ach, ich habe ja vergessen, dass es abgeschaltet ist. (Schaltet das Telefon ein. Sofort klingelt es. Sie nimmt den H"orer ab.) Ja, ja, Schatz. Nein, komm heute nicht. Ich bin sehr m"ude. Sei nicht traurig. Wir haben das ganze Leben vor uns. Nein, geh nicht zum Friseur: Die verschandeln dich. Na gut, komm abends vorbei. Ich werde dir selbst die Haare schneiden. (Legt den H"orer auf.)
ER. Du schneidest ihm selbst die Haare?
SIE. Ja. Was ist daran schlecht?
ER. Nein, das ist gut.
SIE. Was ist mit dir, Liebster?
ER. Nichts.
SIE. Deine Stimme ist ganz anders.
ER. Eine ganz normale Stimme. Ich sehe, du nennst alle gleich.
SIE. "Uberhaupt nicht. Er ist „Schatz”, und du – Liebster.
ER. Das ist das Gleiche.
SIE. Du verstehst gar nichts
ER. Ich war fr"uher immer der Meinung, dass auf den Mann oder die Frau eifers"uchtig sein dumm ist.
SIE. Und jetzt?
ER. Jetzt denke ich das immer noch.
SIE. Also bist du nicht eifers"uchtig auf ihn?
ER. Ich bin eifers"uchtig. Er ist ja noch nicht dein Mann.
SIE. Also wirst du ab morgen aufh"oren, eifers"uchtig zu sein.
ER. Wann geht ihr gew"ohnlich zu Bett?
SIE. Gew"ohnlich sind wir noch nicht zu Bett gegangen.
ER. Und morgen?
SIE. (Zuckt mit den Schultern.) So gegen 11.
ER. Um Elf Null f"unf rufe ich dich an und werde zwei Stunden reden.
SIE. Gut, dass du mich warnst. Ich werde das Telefon abstellen.
ER. Ich werde das Haus anz"unden.
SIE. Ich werde die Feuerwehr rufen.
ER. Ich sage das im Ernst.
SIE. Ich auch.
ER. Bist du eifers"uchtig auf meine Frau?
SIE. Nein. (Sieht, dass er eine Schachtel in die Hand genommen hat.) Vorsicht! Da ist das Service drin!
ER. (Schleudert die Schachtel weg.)
SIE. Was ist mit dir?
ER. Ich will alles in kleine St"ucke zerschlagen! Du hast nicht einen Funken Takt.