Die Reize der Untreue
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SIE. ("offnet die Augen.) Nat"urlich an dich. Ich gew"ohne mich an deinen neuen Namen.
ER. So sieht es nicht gerade aus.
SIE. Sei nicht eifers"uchtig. Die Hauptsache ist – mir geht es jetzt gut.
ER. Daf"ur mir – schlecht.
SIE. Warum?
ER. Weil ich dich umarmen will und nicht deinen Mantel.
SIE. Warum hast du mir das nicht schon fr"uher gesagt? Ich habe ihn ganz vergessen. (wirft den Mantel ab.)
ER. (umarmt sie.) Darauf hab ich gewartet.
SIE. (voller Leidenschaft.) Borja, mein Geliebter! Mein Z"artlicher!
ER. Sprich leiser, die Unter-Mieter k"onnen alles h"oren.
SIE. Gut, ich fl"ustere (kaum h"orbar.) Liebst du mich?
ER. Was?
SIE. Ich frage – Liebst du mich?
ER. Ich liebe dich.
die gerade beginnenden Umarmungen unterbricht ein durchdringendes Telefonklingeln.
SIE. Ach du mein Gott!
Klingeln.
ER. Hol`s doch der Teufel!
Das Telefon klingelt immer weiter.
Was meinst du, soll ich abnehmen?
SIE, Lass es, vielleicht ist es deine Frau?
ER. Andererseits, ich habe meine Kumpels gebeten, dass sie mir Bescheid sagen, wenn mich die Chefs vermissen. (Er greift z"ogernd in Richtung H"orer.)
SIE. Und wenn sie es ist?
beide, schauen wie verhext auf das Telefon. Das Klingeln h"ort auf.
ER. Das war's wohl.
SIE. Gott sei Dank (dr"uckt sich an ihn.)
ER. (beachtet sie nicht.) Das war nicht meine Frau.
SIE. Bist du sicher?
ER. Sie weiss doch nicht, dass ich zu Hause bin.
SIE. Vielleicht hat sie dich zuerst auf der Arbeit angerufen?
ER. Sie h"atten gesagt, dass ich f"ur einen Augenblick rausgegangen bin.
SIE. (umarmt ihn.) Denk nicht mehr dar"uber nach.
ER. (besorgt.) Wer k"onnte das bloss gewesen sein?
SIE. (Ungeduldig.) Nimm mich doch in die Arme!
ER. Warte mal. (ruft an.) Mischka? Hier bin ich: Hat man sich f"ur mich interessiert? Ach, hast du mich gerade angerufen? Nein? Na gut, Tsch"us. (Legt den H"orer auf und sieht, dass sie schon wieder den Mantel an hat. Wo willst du hin?
SIE. Ich muss gehen, Liebster.
ER. Warte wenigstens noch zwei Minuten.
SIE. Kann ich nicht.
ER. Wir haben sogar unser n"achstes Treffen nicht festgelegt.
SIE. Morgen kann ich nicht, "ubermorgen auch nicht.
ER. Vielleicht am Donnerstag nach der Arbeit?
SIE. (holt ihr Notizbuch hervor.) Am Donnerstag haben wir Versammlung. Man kann schwer sagen, wann sie zu Ende ist. Besser w"are Freitag.
ER. Am Freitag kann ich nicht. Meine Frau und ich sind eingeladen, (Holt sein Notizbuch hervor.). Mir w"urde Sonntag passen.
SIE. An den Wochenenden gehe ich jetzt nicht mehr aus dem Haus.
ER. Damit dein Mann nichts merkt?
SIE. Dar"uber muss ich "uberhaupt nicht lachen.
ER. Ich auch nicht.
SIE. Wie ist es mit n"achster Woche?
ER. (schaut ins Notizbuch.) Geht nicht. Ich muss abends arbeiten.
SIE. Wie viel Tage?
ER. Bis zum f"unften vielleicht.
SIE. Vom f"unften bis zum Zehnten habe ich Weiterbildung.
ER. Am zw"olften fahre ich mit meiner Frau in den Urlaub.
SIE. F"ur lange?
ER. Bis Ende des Monats
SIE. Und dann ist wieder Abendschicht?
ER. Wahrscheinlich/ (guckt angestrengt ins Notizbuch.) K"onnten wir nicht versuchen, am elften zusammenzukommen?
SIE. So weit im voraus kann ich nichts festlegen.
ER. Einen anderen Tag haben wir einfach nicht. Wenigstens f"ur eine halbe Stunde.
SIE. Wo?
ER. Mir w"are die Apotheke recht.
SIE. Da sind zu viele Leute
ER. Dann eben in der Bibliothek.
SIE. Da ist es zu leer. Da fallen wir auf. Vielleicht in ein Hotel?
ER. Zu teuer. Besser im Park.
SIE. Zu weit, da haben wir keine Zeit. Und ausserdem frieren wir da.
ER. Dann setzen wir uns einfach in irgendeinen Bus und fahren zur Endstation und zur"uck.
SIE. Damit uns die ganze Stadt sieht?
ER. Und was schl"agst du vor?
SIE. (denkt ein bisschen nach.) Gut, dann nehmen den Autobus. Aber du darfst nicht mit mir sprechen, dich nicht neben mich setzen und nicht in meine Richtung gucken.
ER. Einverstanden.
SIE. (tr"agt es in's Notizbuch ein.) Also: am elften, um zw"olf im Bus Nummer Dreizehn.
ER. (M"ochte auch etwas in das Notizbuch eintragen, h"alt aber inne.) Warte! Am elften kann ich nicht!
SIE. Du hast das doch selbst vorgeschlagen!
ER. Ich habe vergessen, dass meine Frau Geburtstag hat.
SIE. Ihr habt doch vorigen Monat den Geburtstag gefeiert.
ER. Das war nicht der Geburtstag meiner Frau, sondern unseres Kindes.