Теоретическая грамматика немецкого языка
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Beispiele veranschaulichen unter anderem die Polysemie grammatischer Formen.
Lexik ist auch im grammatischen Bau von Bedeutung: alle Hilfsw"orter, die lexikalische Gr"ossen sind (Konjunktionen, Pr"apositionen, Partikeln), "uben eine grammatische Funktion aus. Grammatik hat materielle Gestalt in Form von Lauten (grammatischen Inventar – Suffixe, Pr"afixe, Umlaute – sind einzelne Laute). Wortbetonung ist bestimmend bei trennbaren und untrennbaren Pr"afixen. An Satzbetonung erkennt man Satzglieder und Wortgruppengliederung. Die Pausen dienen als Grenzsignale der S"atze, Wortgruppen, wie auch die Stimmf"uhrung.
Verschiedene grammatische Formen zum Ausdruck desselben Inhalts (Pr"asens historicum und andere Vergangenheitsformen).
Grammatik besteht aus zwei Bereichen: Morphologie und Syntax. Die Morphologie erforscht den morphologischen Bestand des Wortes, die Bildung, Bedeutung und Funktion der Wortformen, die verschiedener Wortarten eigen sind.
Das Morphem und die Wortform sind die beiden Haupteinheiten der Morphologie. Die Syntax erforscht den Satzbau. Die syntaktischen Haupteinheiten sind Wortgruppe, Satzglied und Satz. Die Wortformen erhalten ihren eigentlichen Sinn und erf"ullen ihre Funktionen erst, wenn sie zu Wortgruppen und S"atzen zusammengef"ugt werden- Erst dann kommt die Mehrdeutigkeit ihrer grammatischen Form hervor (z.B. den Tag: den ganzen Tag arbeiten, den Tag vorher, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben).
1.5 Die Entwicklung der theoretischen Grammatik der deutschen Sprache
1.5.1 Die deutsche Grammatik: historische "Ubersicht
Die Geschichte der deutschen wissenschaftlichen Grammatik ist mit der Gr"undung 1868 des deutschen Staates zusammenzubinden. Obwohl die Einigung und Normierung der deutschen Literatursprache in 17.– 18. Jahrhunderten begonnen wurde, entstand die theoretische Grammatik der deutschen Sprache als solche erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Auch ein rascher Aufstieg der Sprachwissenschaft in allen L"andern Europas gab einen Anstoss zur Entwicklung der grammatischen Lehre der deutschen Sprache. Zu der Zeit herrschte in der Sprachwissenschaft historische Forschungsmethode. Auch die Grammatik wurde ausschliesslich wie historische Grammatik verstanden.
Einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Nationalsprache hat Jakob Grimm geleistet. In seinem vierb"andigen Werk „Deutsche Grammatik“ hat J. Grimm eine systematische Darstellung der Entwicklungsgeschichte aller germanischen Sprachen mit den "altesten Denkm"alern angefangen und Fr"uhgeschichte der deutschen Sprache einschliesslich pr"asentiert. Neuhochdeutsch aber wurde nur kurz skizziert. Im ersten Band wurde eine umfassende Darstellung der historischen Laut- und Formenlehre germanischen Sprachen angeboten. B"ande zwei und drei sind historischer Wortbildungslehre gewidmet. Im vierten Band ist Syntax des einfachen Satzes (haupts"achlich sogenannte funktionelle Morphologie, dem Gebrauch von Wortformen und Wortarten dargestellt.
Der Satz war damals kein Gegenstand der Grammatik, sondern der allgemeiner Sprachphilosophie und der Logik. Dies geht auf die Antike zur"uck. Grammatische Kategorien wurden als Ausdruck der universellen logischen Kategorien verstanden (vergleiche, franz"osische Grammatik von Port-Royal, 1660; deutsche logische Syntax von Karl Ferdinand Becker „Organismus der Sprache als Einleitung zur deutschen Grammatik“, 1827 (zitiert nach
Einen wesentlichen Einfluss hat auf deutsche theoretische Grammatik der sogenannte linguistische Psychologismus ausge"ubt. Der linguistische Psychologismus ist wie eine Gesamtheit der einzelnen Richtungen und Konzeptionen, die die Sprache wie eine individuelle T"atigkeit eines Menschen oder eines Volkes verstehen. Ein der bekanntesten Vertreter des deutschen Psychologismus war W. von Humboldt. Seine Ideen basieren auf der kantianischen Philosophie, wobei die Sprache als ein geschlossenes System einerseits und als Resultat einer bewussten gemeinsamen T"atigkeit eines Volkes andererseits auftritt, sprachliche Entwicklung auf seelische Vorg"ange in der Psyche eines Individuums zur"uckgef"uhrt wird. Von besonderem Interesse ist die physiologische Seite der Sprache. Deswegen ist in der Sprache des Geist des Volkes gepr"agt. W. von Humboldt glaubte, dass in der Sprache ist der Geist des Volkes.
Nachteil der Lehre besteht darin, dass man den sozialen Charakter der Sprache verkennt.
Die n"achste Etappe in der Geschichte der deutschen Sprache sind Junggrammatiker. Die Junggrammatiker haben Vergleich indoeurop"aischer Sprachen unternommen. Sie behandelten sich mit germanischen Sprachen, deutscher Phonetik und Grammatik. Diese Richtung entstand in den 70-er Jahren des 19. Jahrhundert und verblieb bis in das 20. Jahrhundert hinein. Unter den bedeutendsten Vertretern dieser Richtung sind folgende zu nennen: Hermann Paul („Prinzipien der Sprachgeschichte“. 1880 [42]; „Deutsches W"orterbuch“ 1897; [27], „Deutsche Grammatik“ 1916-1920 [43]); Otto Behaghel („Deutsche Syntax“ 1923-1932 [22]), Oskar Erdmann („Grundz"uge der deutschen Syntax nach ihrer geschichtlichen Entwicklung“, 1886-1897 [30]), Wilhelm Wilmanns („Deutsche Grammatik, Alt -. Mittel – und Neuhochdeutsch, 1893-1897 [57]), Hermann Wunderlich und Hans Reis („Der deutsche Satzbau“, 1892 [58), Ludwig S"utterlin („Die deutsche Sprache der Gegenwart“, 1901 [53],, „Neuhochdeutsche Grammatik“, 1924 [54]). Die geschichtliche Methode bleibt vorherrschend. Grammatik wird historisch betrachtet.
Neu bei Junggrammatikern ist die Betrachtungsweise der Sprache, keine Verherrlichungen des Altertums von Romantikern mehr, Einfluss des naturwissenschaftlichen Positivismus, empirische Beschreibung greifbarer Einzelerscheinungen der Sprache. Die starke Seite der junggrammatischen Lehre ist das methodische Verfahren. Erstreben wurde die besondere Exaktheit der Sprachbeschreibung, die Aufstellung ausnahmsloser Gesetze der Sprachentwicklung, Interesse an die neueren Sprachen und ihren modernen Zustand, der jedoch historisch gedeutet wird. Im Mittelpunkt stehen das Lautsystem und der Lautwandel. Phonetik wird zum Haupbestandteil aller Grammatiken.
Wenn wir die Entwicklung der Grammatik in diesen Jahren verfolgen, k"onnen wir folgende selbst"andige gr"ossere Richtungen aussondern:
1) strukturelle Grammatik
2) inhaltsbezogene Grammatik
3) funktionale oder kommunikative Grammatik.
1.5.2 Neue Str"omungen in der deutschen Grammatik im 20.Jahrhudert
Am Anfang des 20. Jahrhunderts treten neue Methoden und Verfahren auf vielen Gebieten der Wissenschaft hervor, und Sprachwissenschaft ist keine Ausnahme. Die induktiven empirischen Verfahren der Junggrammatiker werden Kritik unterzogen. Rasche Verbreitung bekommt Lehre von Ferdinand de Saussures "uber Dichotomie der Rede und der Sprache. Synchronische Sachbetrachtung verdr"angt die historische Methode und dominiert zu dieser Zeit. Syntax wird zum Hauptobjekt der Grammatikforschung. Das induktive Verfahren verbreitet sich, Grammatik erforscht jetzt vorwiegend Gegenwartssprachen. Die Sprachbetrachtung wird formalisiert, bei der Forschung des grammatischen Baus einer Sprache geht man von der Form aus. Die neuen Tendenzen in der Sprachwissenschaft bringen zur Gr"undung in Europa und Amerika verschiedener Schulen des Strukturalismus.
Der Einfluss des Junggrammatismus h"alt in Deutschland bis in die 30-er -40- er Jahren des 20. Jahrhunderts hinein. Allerdings gibt es auch hier neue vom Psychologismus, Logizismus gef"arbte Str"omungen, die Ideen der funktionellen oder umgekehrt der „immanenten, ausschliesslich form- und systembezogenen Grammatik. In Deutschland auch wie in anderen L"andern ist Hervorhebung der Syntax als Forschungsobjekt der Grammatik, Verzicht auf historische Methode, neue synchronische Betrachtungsweise zu beobachten. John Ries, Zeitgenosse der Junggrammatiker („Beitr"age zur Gliederung der Syntax“, 1927 – 29 [45]) gilt als erster Vorl"aufer des grammatischen Strukturalismus in Deutschland. Sein Verdienst ist die neue Abgrenzung von Morphologie und Syntax, die Hervorhebung des Gegenstands der Syntax, modalen Charakter des Satzes, Begr"undung der Wortgruppenlehre als selbstst"andigen Abschnittes der Syntax. J. Ries f"uhrte in den Gebrauch die Grundbegriffe der Wortgruppenlehre hinein: den Begriff der Wortf"ugung als ein besonderes syntaktisches Gebilde, die Abgrenzung der Wortgruppe von Wort und Satz, die Prinzipien der Klassifikation der Wortgruppen nach dem Charakter der Verbindung der Glieder, der Begriff des Kerngliedes und der Anglieder in den Wortgruppen mit Unterordnung u. a. Seine Forschungsmethode ist im Wesentlichen formbezogen und strukturell, wobei als Zeitgenosse der Junggrammatiker konnte er dem Einfluss des Psychologismus nicht entweichen. Nach Ries soll sich Syntax ausschliesslich mit Gef"ugen, mit Verbindungen von mehreren W"ortern befassen, dagegen ist alles, was das Wort betrifft, Gegenstand der Morphologie.