Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
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Das will nicht viel sagen, denn ich habe wenig schone Frauen, ja uberhaupt wenig Frauen gesehen. Und ich bin auch in der Liebe nur ein Dilettant. Er ist nie uber die Grundierung, uber den ersten Akt hinausgekommen.
Wozu auch in Superlativen sprechen, als wenn etwas, was schon ist, noch ubertroffen werden konnte [17] . Genug, diese Venus ist schon und ich liebe sie, so leidenschaftlich, so krankhaft innig, so wahnsinnig. Wie kann man nur ein Weib lieben, das unsere Liebe mit einem ewig gleichen, ruhigen, steinernen Lacheln erwidert. Ja, ich bete sie formlich an.
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Wozu auch in Superlativen sprechen, als wenn etwas, was schon ist, noch ubertroffen werden konnte. –
Oft liege ich unter dem Laubdach und lese. Oft besuche ich meine kalte, grausame Geliebte auch bei Nacht und liege dann vor ihr auf den Knien. Das Antlitz ist gegen die kalten Steine gepresst. Darauf ruhen ihre Fusse ruhen, und bete zu ihr.
Es ist unbeschreiblich, wenn dann der Mond heraufsteigt. Er ist eben im Zunehmen. Und zwischen den Baumen schwimmt und die Wiese taucht in silbernen Glanz. Die Gottin steht dann wie verklart und badet in seinem weichen Licht.
Einmal kehrte ich durch eine der Alleen nach Hause zuruck. Ich sah plotzlich, nur durch die grune Galerie von mir getrennt, eine weibliche Gestalt, weiss wie Stein. Da war mir es, als hatte sich das schone Marmorweib erbarmt. Sie war lebendig und mir gefolgt. Mich aber fasste eine namenlose Angst. Das Herz drohte mir zu springen, und statt -
Nun, ich bin ja ein Dilettant. Ich blieb, wie immer, beim zweiten Verse stecken, nein, im Gegenteil, ich blieb nicht stecken, ich lief, so rasch ich laufen konnte.
Welcher Zufall! ein Jude, der mit Photographien handelt, spielt mir das Bild von meinem Ideal in die Hande. Es ist ein kleines Blatt, die «Venus mit dem Spiegel» von Titian. Welch ein Weib! Ich will ein Gedicht machen. Nein! Ich nehme das Blatt und schreibe darauf: «Venus im Pelz».
Du frierst, wahrend du selbst Flammen erregst. Hulle dich nur in deinen Despotenpelz, wem gebuhrt er, wenn nicht dir, grausame Gottin der Schonheit und Liebe!
Und nach einer Weile fugte ich einige Verse von Goethe hinzu, die ich vor kurzem in seinen Paralipomena zum Faust gefunden habe.
Dann stellte ich das Bild vor mich auf den Tisch, und betrachtete es.
Die kalte Koketterie, die Strenge, Harte, welche in dem Marmorantlitz liegt, entzucken mich und flossen mir zugleich Grauen ein.
Ich nehme noch einmal die Feder; da steht es nun:
«Lieben, geliebt werden, welch ein Gluck! und doch wie verblasst der Glanz desselben gegen die qualvolle Seligkeit, ein Weib anzubeten, das uns zu seinem Spielzeug macht, der Sklave einer schonen Tyrannin zu sein, die uns unbarmherzig mit Fussen tritt. Auch Simson, der Held, der Riese, gab sich Delila, die ihn verraten hatte, noch einmal in die Hand, und sie verriet ihn noch einmal und die Philister banden ihn vor ihr und stachen ihm die Augen aus, die er bis zum letzten Augenblicke von Wut und Liebe trunken auf die schone Verraterin heftete [18] .»
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Lieben, geliebt werden, welch ein Gluck! und doch wie verblasst der Glanz desselben gegen die qualvolle Seligkeit, ein Weib anzubeten, das uns zu seinem Spielzeug macht, der Sklave einer schonen Tyrannin zu sein, die uns unbarmherzig mit Fussen tritt. Auch Simson, der Held, der Riese, gab sich Delila, die ihn verraten hatte, noch einmal in die Hand, und sie verriet ihn noch einmal und die Philister banden ihn vor ihr und stachen ihm die Augen aus, die er bis zum letzten Augenblicke von Wut und Liebe trunken auf die schone Verraterin heftete. –
Ich nahm das Fruhstuck in meiner Laube und las im Buch Judith. Ich beneidete den Heiden Holofernes um das konigliche Weib. Es hieb ihm den Kopf um sein blutig schones Ende herunter.
«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes Hande gegeben.» Der Satz erstaunte mich. Wie ungalant diese Juden sind, dachte ich. Und ihr Gott. Er konnte auch anstandigere Ausdrucke wahlen, wenn er von dem schonen Geschlecht spricht.
«Gott hat ihn gestraft und hat ihn in eines Weibes Hande gegeben», wiederholte ich fur mich. Nun, was soll ich etwa anstellen, damit er mich straft?
Um Gottes willen! da kommt unsere Hausfrau. Sie ist uber Nacht wieder etwas kleiner geworden. Und dort oben zwischen den grunen Ranken und Ketten wieder das weisse Gewand. Ist es Venus oder die Witwe?
Diesmal ist es die Witwe, denn Madame Tartakowska knickst und ersucht mich in ihrem Namen um Lekture. Ich eile in mein Zimmer und nehme ein paar Bande.
Zu spat erinnere ich mich, dass mein Venusbild in einem derselben liegt. Nun hat es die weisse Frau dort oben mit meinen Ergussen. Was wird sie dazu sagen?
Ich hore sie lachen.
Lacht sie uber mich?
Vollmond! Da blickt er schon uber die Wipfel der niederen Tannen. Und silberner Duft erfullt die Terrasse, die ganze Landschaft, so weit das Auge reicht.
Ich kann nicht widerstehen. Es mahnt und ruft mich so seltsam. Ich kleide mich wieder an und trete in den Garten.
Ich gehe zur Wiese, zu ihr, meiner Gottin, meiner Geliebten. Die Nacht ist kuhl. Mich frostelt. Die Luft ist schwer von Blumen- und Waldgeruch, sie berauscht.
Welche Feier! Welche Musik ringsum. Eine Nachtigall schluchzt. Die Sterne zucken nur leise in blassblauem Schimmer. Die Wiese scheint glatt, wie ein Spiegel, wie die Eisdecke eines Teiches.
Hehr und leuchtend ragt das Venusbild.
Doch – was ist das?
Von den marmornen Schultern der Gottin fliesst ein grosser dunkler Pelz herab. Ich stehe starr und staune sie an. Wieder fasst mich jenes unbeschreibliche Bangen. Ich ergreife die Flucht.
Ich beschleunige meine Schritte. Da sehe ich, dass ich die Allee verpasst habe. Ich wollte seitwarts in einen der grunen Gange einbiegen. Da sitzt Venus, das schone, steinerne Weib, nein, die wirkliche Liebesgottin, mit warmem Blute und pochenden Pulsen, vor mir auf einer steinernen Bank. Ja, sie war lebendig, wie jene Statue, die fur ihren Meister zu atmen begann. Zwar ist das Wunder erst halb vollbracht. Ihr weisses Haar scheint noch von Stein und ihr weisses Gewand schimmert wie Mondlicht, oder ist es Atlas? Und von ihren Schultern fliesst der dunkle Pelz. Aber ihre Lippen sind schon rot und ihre Wangen farben sich. Aus ihren Augen treffen mich zwei diabolische, grune Strahlen und jetzt lacht sie.
Ihr Lachen ist so seltsam, so – ach! Es ist unbeschreiblich. Ich kann nicht atmen. Ich fluchte weiter und muss immer wieder nach wenigen Schritten Atem holen. Und dieses spottische Lachen verfolgt mich durch die dusteren Laubgange, uber die hellen Rasenplatze. Ich finde den Weg nicht mehr, ich irre umher. Kalte Tropfen glanzen auf der Stirne.
Endlich bleibe ich stehen und halte einen kurzen Monolog.
Er lautet – nun – man ist ja immer sich selbst gegenuber entweder sehr artig oder sehr grob.
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