Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
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Ich ergreife ihre Hand. Und – wie es mir gelingt, weiss ich wahrhaftig nicht – ich frage sie:
«Konnten Sie mich lieben?»
«Warum nicht», antwortet sie. Sie lasst ihren ruhigen, sonnigen Blick auf mir ruhen, aber nicht lange.
Im nachsten Augenblicke knie ich vor ihr und presse mein flammendes Antlitz in den duftigen Mousselin ihrer Robe.
«Aber Severin – das ist ja unanstandig!» ruft sie.
Ich aber ergreife ihren kleinen Fuss und presse meine Lippen darauf.
«Sie werden immer unanstandiger!» ruft sie, und flieht in raschen Satzen gegen das Haus. Ihr Pantoffel bleibt in meiner Hand zuruck.
Soll das ein Omen sein?
Ich habe es nicht gewagt, mich den ganzen Tag ihr zu nahern. Gegen Abend, ich sass in meiner Laube, blickte plotzlich ihr pikantes rotes Kopfchen durch die grunen Gewinde ihres Balkons.
Ich lief die Treppe empor. Oben verlor ich wieder den Mut und klopfte ganz leise an. Sie sagte nicht herein, sondern offnete und trat auf die Schwelle.
«Wo ist mein Pantoffel?»
«Er ist – ich habe – ich will», stotterte ich.
«Holen Sie ihn. Dann nehmen wir den Tee zusammen und plaudern.»
Als ich zuruckkehrte, war sie mit der Teemaschine beschaftigt. Ich legte den Pantoffel feierlich auf den Tisch und stand im Winkel, wie ein Kind, das seine Strafe erwartet.
Ich bemerkte, dass sie die Stirne etwas zusammengezogen hat. Etwas Strenges, Herrisches lag um ihren Mund. Das hat mich entzuckt.
Auf einmal brach sie in Lachen aus.
«Also – Sie sind wirklich verliebt – in mich?»
«Ja, und ich leide dabei mehr, als Sie glauben.»
«Sie leiden?» sie lachte wieder.
Ich war emport, beschamt, vernichtet, aber alles ganz unnotig.
«Wozu?» fuhr sie fort, «ich bin Ihnen ja gut, von Herzen gut.» Sie gab mir die Hand und blickte mich uberaus freundlich an.
«Und Sie wollen meine Frau werden?»
Wanda sah mich – ja, wie sah sie mich an? – ich glaube vor allem erstaunt und dann ein wenig spottisch.
«Woher haben Sie auf einmal so viel Mut?» sagte sie.
«Mut?»
«Ja den Mut uberhaupt, eine Frau zu nehmen, und insbesondere mich?» Sie hob den Pantoffel in die Hohe. «Haben Sie sich so schnell mit diesem da befreundet? Aber Scherz beiseite. Wollen Sie mich wirklich heiraten?»
«Ja.»
«Nun, Severin, das ist eine ernste Geschichte. Ich glaube, dass Sie mich lieb haben. Und auch ich habe Sie lieb. Was noch besser ist, wir interessieren uns fureinander. Es ist keine Gefahr, dass wir uns so bald langweilen. Aber Sie wissen, ich bin eine leichtsinnige Frau, und deshalb nehme ich die Ehe sehr ernst. Wenn ich Pflichten ubernehme, so will ich sie auch erfullen konnen.
Ich furchte aber – nein – es muss Ihnen wehe tun.»
«Ich bitte Sie, seien Sie ehrlich gegen mich», entgegnete ich.
«Also ehrlich gesprochen. Ich glaube nicht, dass ich einen Mann langer lieben kann – als —» sie neigte ihr Kopfchen anmutig zur Seite.
«Ein Jahr.»
«Wo denken Sie hin – einen Monat vielleicht.»
«Auch mich nicht?»
«Nun Sie – Sie vielleicht zwei.»
«Zwei Monate!» schrie ich auf.
«Zwei Monate, das ist sehr lange.»
«Madame, das ist mehr als antik.»
«Sehen Sie, Sie ertragen die Wahrheit nicht.»
Wanda ging durch das Zimmer, lehnte sich dann gegen den Kamin zuruck und betrachtete mich, mit dem Arme auf dem Sims ruhend.
«Was soll ich also mit Ihnen anfangen?» begann sie wieder.
«Was Sie wollen», antwortete ich,
«Wie inkonsequent!» rief sie, «erst wollen Sie mich zur Frau und dann geben Sie sich mir zum Spielzeug.»
«Wanda – ich liebe Sie.»
«Da waren wir wieder dort, wo wir angefangen haben. Sie lieben mich und wollen mich zur Frau. Ich aber will keine neue Ehe schliessen, weil ich an der Dauer meiner und Ihrer Gefuhle zweifle.»
«Wenn ich es aber mit Ihnen wagen will?» erwiderte ich.
«Dann kommt es noch darauf an, ob ich es mit Ihnen wagen will», sprach sie ruhig, «ich kann mir ganz gut denken, dass ich einem Mann fur das Leben gehore. Aber es musste ein voller Mann sein, ein Mann, der mir imponiert, der mich durch die Gewalt seines Wesens unterwirft. Verstehen Sie? Und jeder Mann – ich kenne das – wird, sobald er verliebt ist – schwach, biegsam, lacherlich. Er wird sich in die Hand des Weibes geben, vor ihr auf den Knien liegen. Aber Sie sind mir so lieb, dass ich es mit Ihnen versuchen will.»
Ich sturze zu ihren Fussen.
«Mein Gott! da knien Sie schon», sprach sie spottisch, «Sie fangen gut an», und als ich mich wieder erhoben habe, fuhr sie fort: «Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit, mich zu gewinnen, mich zu uberzeugen, dass wir fureinander passen, dass wir zusammen leben konnen. Gelingt Ihnen dies, dann bin ich Ihre Frau. Und dann, Severin, eine Frau, welche ihre Pflichten streng und gewissenhaft erfullen wird. Wahrend dieses Jahres werden wir wie in einer Ehe leben —»
Mir stieg das Blut zu Kopfe.
Auch ihre Augen flammten plotzlich auf. – «Wir werden zusammenwohnen», fuhr sie fort, «alle unsere Gewohnheiten teilen, um zu sehen, ob wir uns ineinander finden konnen. Ich raume Ihnen alle Rechte eines Gatten, eines Anbeters, eines Freundes ein. Sind Sie damit zufrieden?»
«Ich muss wohl.»
«Sie mussen nicht.»
«Also ich will —»
«Vortrefflich. So spricht ein Mann. Da haben Sie meine Hand.»
Seit zehn Tagen war ich keine Stunde ohne sie, die Nachte ausgenommen. Ich durfte in ihre Augen sehen, ihre Hande halten, ihren Reden lauschen, sie uberall begleiten. Meine Liebe kommt mir wie ein tiefer, bodenloser Abgrund vor. Ich versinke immer mehr darin, aus dem mich jetzt schon nichts mehr retten kann.
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