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Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 26. November hat sich in Moskow des Morgens, 5 Stunden vor der Sonnenauffgang, ein grosser Comet zwischen Suden und Westen sehen lassen und zwar erstlich im Zeichen der Fische. Der Schwantz, welcher menschlichem Ansehen nach uber 4 Klaffter lang schien, ging vor her, dem die Sty[rs] folgte, gar bleich und dunkel von Farbe, gleich eines todten oder sonst hochbetrubten Menschens Angesichte, war gar abscheulich und traurig anzusehen und liess sich gantzer 3 Wochen continue sehen, bis der trube Himmel und die einfallende schwartze Wolken seinen Schein hinderten. Nach vollendeten Monath, da es etzliche Tage dunkel Wetter gewesen, nehmlich den 28. December, liess sich abermahl ein Comet zwischen Osten und Suden im Zeichen der Jungfer sehen, ging alsobald nach der Sonnen Untergang auf und hielte einen gewohnlichen Cours vor dem Siebengestirn her, war es lichter von Farben den der vorige, auch viel kleiner der Stern, ging vor her, dem der Schwantz ein wenig in die Hoh erhoben folgte, liess sich bis an den 18. Jan. sehen, bis ihm der volle wachsende Mond den Schein benahm. Ob nun wohl viel der Meinung waren, als ob es nur ein einiger Comet Stern gewesen, der so viel Zeichen des Himmels durchgelauffen etc.

(182v) Den 4. December. ist der nach Schweden gewesene Courier Wasiley Jabinin mit Ihro Konig[lichen] Maytt. Brieff zuruk nach Moskow kommen, in welchem zu verstehen gegeben wird, dass, obzwar genuge den Cardischen Pacten keine russische Grossgesandschafft in Stokholm anzunehmen sein werde, ehe und bevor alle Streitigkeiten und nach dem geschlossenen Frieden entstandene Differentzien von beyderseits Grosscommissarien auff der Grantze componiert und gantzlich beygeleget waren. Dennoch so wolten Ihro Konigliche Maytt. in Schweden, Fried und Einigkeit zu unterhalten, vor diesmahl Ihro Czar. Maytt. Grossgesandten auf dero vielfaltiges Begehren annehmen lassen, doch dergestalt, dass selbige noch bey itzigen Winterwege sich ungesaumt einstellen und die Zeit (wie bishero geschehen) nicht verschleppen mochten.

Den 18. December in der Nacht, da die Nachtmesse angehen solte, kompt der Patriarch von seinem Neu-Jerusalem unvermutlicher Weise nach Moskow in die Hauptkirche, halt ordentlicher Weise die Fruhstunden, nimpt redlich seinen Patriarchen Stab, welchen er an seinem Gestuhl, da er sein Ampt verlassen und von Moskow gewichen war, hatte stehen lassen und wischet wieder daran zum Thor hinaus. Alss er von S[eine]r Zar. Maj. beschiket und gefraget ward, warumb er ohne (183r) Befehl nach Moskow und auff die Patriarchalstelle, die er doch muhtwilliger Weise selbst verlassen hatte, erschienen ware, liess er sagen, er hatte eine Offenbahrung gehabt, dass er solches thun, und an selbigen Ort erscheinen, und die anwesende russische Heiligen anbehten solte. Endlich aber, als ihm nachgeschikt und der Stab, den er entfuhret hatte, ihm abgenommen ward, liess er sagen, was er gethan hatte, ware alles auff Expressen Ihro Czar. Maytt. geschehen, nachdem mahl es an ihm von dem Bojaren Nikita Alexeewitz Susin ausdruklich geschrieben ware, welches Schreiben er auch Ihro Czar. Maytt. durch einen von seiner Geistlichkeit zuschiken und zeigen lassen wolte. Hierauff gieng ein Scrutinium an, und worden viel berichtiget, die heimliche Correspondence mit dem Patriarchen geflogen hatten, unter andern ward auch der Bojar Nikita Susin eingezogen und wegen des Brieffes, den er an den Partriarchen geschrieben hatte, examiniret, gab sich in dem vor Gott und Ihro Czar. Maytt. schuldig und bezeigte, dass er damit seine Schuldigkeit, mit der er dem Patriarchen vieler Wolthaten obligiret gewesen, ablegen und dergestalt ihn bey Ihro Czar. Maytt. wieder in Gnaden zu bringen, befliessen gewesen. Weilen es aber ubel gelungen, bitte er umb Gnade und (183v) erwahrte sein Urtheil, ward demnach endlich zum Tode verurtheilt, hernach aber von beyden czar. Printzen erbethen und ins ewige Exilium nach Kasan verschiket und alle seine Gutter confisciret zu werden declariret, welches auch erfolgte. Dieses Bojaren Gemahlin, eine Person uber 30 Jahr, nachdem ihr berichtet worden, dass ihr Ehgemahl nach der Tortur gebracht, ist, druber besturzt, in Omacht gefallen, drey Tage gantz sprachloss gelegen und hat also fur Kummer den Geist auffgegeben.

Suplementum des 1664 Jahres

Nachdem Ihro Konigliche Maytt. in Polen, wie gedacht, mit bey sich habenden Armeen uber den Dnieper zu den russischen Grantzen sich naheten, musten auch die russische Armeen von allen Platzen ihren March nach der Grentz hin richten, umb dem Feind ins Land zu fallen zu verhindern, aber ehe sie die Grentze erreichen konten, streifften die polnischen und tarterschen Parteyen uberall in die Gebiether bey Putivl, Sewsk, Bransk, ja bis auff diese Seite Karatzoff, 40 Meilen von der Hauptstadt Moskow. Weilen demnach nicht langer zu cunctiren stunden, eileten die Armeen bestmachtigst dem arrivirenden Feind entgegen, und als der Generalissimus, Bojar und Stadthalter zu Neugarden Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij zu Kaluga angelanget, commandirte (184r) er alsobald den Bojaren und Stadthalter zu Tver Knias Ivan Siemonewitz Prosorowskij mit etzliche 1.000 Mann nach Karatzoff, selbst auf den Fuss mit der gantzen Armee folgend. Und weilen eben dazumahl auch von der pol. Seite etzliche 1.000 Mann cron- und littauscher Volker unter dem Generallieutenant Polubinskij dem Feinde entgegen commandirt waren, geriethen beyde Theile unter Karatzoff in eine starke Recontre, also dass es im Anfang auff der russischen Seite gar schlecht aussahe, zuletzt aber durch Tapfferkeit und Dexteritet des Bojaren und Generals Prosorowskij wurde die polnische strenge Impressa abgehalten und bemachtigte sich die russische Armee mit bewehrter Hand zuruk nach der Hauptarmee abzumarchiren, welche ihr auf dem Fusse nachfolgte. Die pol. Troppen begaben sich auch wieder zu ihrer Armee unter Sewsk, allda sich der Feldmarechal Patz gelagert hatte, nachdem bey diesem Scharmutzel von beyden Seiten bey 1.000 Mann auff der Wahlstatt geblieben. Der Konig aber, nachdem sich ihm viel kosakische Stadte auff dieser Seite des Dniepers ubergeben hatten, auch da ein ziemlicher Anfang mit Brennen und Verwusten in den russischen Grentzen gemacht war, rukte endlich mit seiner gantzen Armee unter ein fest kosakischen Stadtchen Gluchow, allda ein Oberster Basiley Dworetzkij in Besatzung war, ob nun schon in selbigem Stadtchen sich viele Kosaken und Burger befunden, (184v) so der polnischen Seiten sehr zugethan, auch gar gerne die Festung an den Konig ubergeben hatten. Dennoch, nachdem selbige, bey der russischen Besatzung und den andern der russ. Seiten zugethanen Kosaken beruchtiget, von ihnen eingezogen, auch endlich abgethan wurden, ward der koniglichen Armee ein so starker Wiederstand gethan, dass selbige nach Verlust etzlicher 1.000 Mann unverrichter Sachen abmarchiren und zuruk nach Sewerien [sich] begeben muste, weilen sich unterdessen von allen Seiten auch die russische Armeen in vollem Anmarсh vernehmen liessen, nehmlich der General und Stadthalter zu Smolensk Piotr Wasilewitz Scheremetoff und der Okolnitzey und Woywod Knias Gregorey Gregoriewitz Romadanowskij, der sich mit dem kosakschen General Jan Bruchowetzkij conjugiret hatte, avancirenden von Putiwl und Baturin, der Generalissimus, Bojar und Stadthalter zu Neugarden Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij, auch der Bojar und Woiewod Knias Ivan Siemonewitz Prosorowskij mit andern conjugirten Armeen marchirten von Sewsk ab alle gerade auff die konigliche Armee zuziehlende. Demnach wurden in Eil auch die littausche Volker unter Commando des neuerwehlten littauschen Feldmarechals Michailo Patzen und des Generallieutenants Polubinskij zu dem Konig nach der Ukrain beruffen. Weilen aber der Konig einen scharffen (185r) und machtigen Wiederstand von der russischen Seite merkte, den Kosaken aber, so sich neulich ergeben hatten, gantz im geringsten nicht zu trauen stunde, resolvirte er sich bey solcher Beschaffenheit mit seinen wenigen Volkern, so bey ihm continuirten, weilen die meisten mit dem rebellischen Reichs- und Feldmarechall Lubomirskij (welcher, der gantzen Republique zuwieder procedirend, die halssstarrige Confoederirten, so dem Konige ihre Fehler nicht abbitten wolten, unter seinen Schutz genommen hatte, im Reich verblieben und Ihro Koniglichen Maytt. gefolget waren) nicht langer auff des Feindes Grentzen zu cunctiren, vielweniger sich ferner ins Reich hinein zu wagen rathsahm erachtend, veranderte ihre Intention, die sie auff Sewsk gerichtet hatten, und nahmen ihren March auff eine rebellische kosakische Festung, Sewerskij Nowgrodek genand, zuruk. Weilen aber der Generalissimus Tzerkaskij mit seinen conjungirten Armeen wegen bosen und weiten Weges, auch einer machtigen Artillerie, von 50 groben und 100 Feldstuken bestehend seinen March nicht beschleunigen konte, durften die andere russische Armeen allein sich an den Konig nicht wagen, und obschon der Okolnitzey und Woiwod, Knias Gregorij Gregoriewitz Romadanowskij, mit der Bielgrodschen Armee, auch der kosaksche General Bruchowietzkij mit seinen (185v) Kosaken und ein Theil Kalmuken aus Baturin den Konig und dessen Armee anzugreiffen erkuhnet, etzliche wenige Scharmutzel nicht weit von Worones auf diese Seite der Diesna mit des Generallieutenants Graffen Tzernetzkij seinen Troppen hatten, dennoch war keine Courage (obgleich der Bojar und General Scheremetoff mit der Putiwlschen Armee auch bereits arriviret war), ohne vollige Conjunction aller Armeen ein Haupttreffen mit dem Konige zu wagen. Endlich resolvirten sich auch Ihro Konigliche Maytt., merkend, dass der Feind von Tage zu Tage sich verstarkte, ihm aber kein ferner Secours aus der Cron von dem Lubomirskij und den Confoederirten, geschweige von den crimmischen Tartern, die alle von den Turken nach Ungarn beruffen waren, folgen wolte, die Ukrain zu quittiren und sich nach ihren Grentzen uber den Dnieper mit der Armee zu retiriren, massen den auch (wie vor erwehnet) den Kosaken, so sich neulich auff die pol. Seite begeben hatten, nicht zu trauen war, welche alsobald, wenn sich nur die russische Armee zu ihnen zu nahen begunten, die pol. Besatzungen niederhieben und sich wieder an die Russen ergaben. Der Generalissimus Tzerkaskij, so nunmehr mit seinen conjungirten Armeen Sewsk vorbey passiret und einen gar weiten March in diesen bosen Wegen schwer (186r) umbsonst gethan hatte, muste auff czar. Ordre sich abermahl wenden und seinen March nach Sewerien auff Potzey zu nehmen. Unter dessen marchirten die Cronvolker mit dem Generalissimo Stanislas Pototzkij und Generallieutenant Tzernetzkij bey Tzernobil unter Sorokaschin uber den Dnieper. Ihro Konigliche Maj. aber begaben sich zu der littauschen Armee und richteten ihren March nebst dem Feldmarechal Patz auff Mohilow nach Weissreussen zu, obgleich nun der russische Generalissimus Tzerkaskij seinen Collegen, den Bojaren und Stadthalter zu Twer Knes Iwan Siemoniewitz Prosorowskij, nachdem er zu Potzey angelanget war, die Patzische Armee zu verfolgen commandiret, auch selbiger, den Obersten Kalkenstein mit einer Squadron Sapiehischer Dragouner unter Mglin antreffend, totaliter ruinirte, den Obersten selbst, seinen Majoren, einen von Ungern, auch etzliche Capitains und Lieutenants und theils Unterofficier gefangen bekahm. Doch entging die gantze Armee aller feindlichen Impressa, ohne dass sie einen grossen Schaden auff dem ungewohnlichen langwirigen March ohne Proviant und Futter vor die Pferd erlitten, daran dann die Armee, merklich geschwachet, an Bagage und Pferden einen grossen Schaden empfinden muste.

Der Bojar und Woywod Knias Ivan Andrewitz Chowanskij wolte bey dieser Gelegenheit, da die littausche (186v) Volker nach der Ukrain marchiret waren, auch nicht feyern, sondern rukte mit einer fliegenden Armee aus Smolensk bey Orscha uber den Dnieper in Litthauen hinein, schlug den Obersten Stetkiewitz, so die Passe zu bewahren hinterlassen war, und trieb den littauschen Generalissimum Sapieha, der mit etzlichen wenigen Volkern in Tzierey Hoff hielte, uber die Beresin, machte viel Salvoguarden nieder, plunderte die adeliche Hoffe, brandte Stadte und Dorffer weg und nahm viel Volk gefangen, die ubrigen liess er alle niederhauen und machte diese Gegend gar wuste. Nachdem er aber eine ziemliche Beute erobert hatte, nahm er seinen March nach der Dune hin zuruck und defendirte die Gegend bey Polotzk und Wittepsk von feindlichen Einfallen.

Im Vorjahr ward dem Generalissimo Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij mit all seinen conjungirten Armeen von Potzey auffzubrechen und ihren March nach Smolensk hinzurichten anbefohlen, der Commission, welche in Krasna angesetzet war, desto naher zu seyn und auf der Polen Intent ein wachendes Auge zu haben, demnach sich diese Armeen nach langwierigem March endlich nahe bey Prudka, 8 Meilen von Smolensk, lagerten. Unterdessen war dem General Chowanskij Ordre ertheilet, auch auffzubrechen und seinen March uber den Duna Strohm in das Braslawsche und Wilkomirsche Gebieth und also fort (weilen der Orter gantz kein Wiederstand vermuthet ward) nach Churland und Szameyten zu nehmen und selbige Provincien mit Schwerd und Feur gantz zu verheeren, zu morden, und zu brennen, und nichts ubrig zu lassen. Nachdem mahl (187r) aber der littausche Feldmarechall Patz dieses schadliche Vornehmen vielleicht abgesehen hatte, begab er sich in aller Eil aus seinen Quartiren, die er bey Skloff herumb hatte, mit den besten Volkern nacher Wittepsk dem General Chowanskij ins Gesicht und schlug selbigen totaliter aus dem Felde, dass er sich, nachdem seine gantze Cavallerie fluchtig worden war, selbst in die Festung Wittepsk hinein retiriren, die Infanterie aber und gantze Bagage dem Feind zum Raube nachlassen muste. Unterdessen rukten die Tzerkasische Armeen unter Smolensk und lagerten sich auff den Dnieper nahe bey der Festung, bis sie zuletzt Ordre erhielten, auffzubrechen und gerade auff den littauschen Feldmarechal Patzen zuzugehen, welcher sich in seinem Lager unter Skloff verschantzet, eine Bruke uber den Dnieper gemacht, auch selbige mit Schantzen versehen hatte. Nachdem nun Tzerkaskij mit seiner Armee, die auff 60.000 Mann gerechnet worden, anmarchirte, der Feldmarechal Patz aber sich gegen ihn gar zu schwach befand (massen seine gantze Armee kaum 8.000 Mann stark war), verliess er nach wenigem Scharmutzel sein Lager, versorgte die Festung Skloff mit gutter Besatzung und allem Zubehor und retirirte sich mit der Armee nach Mohiloff, obgleich nun die Russen in der Eil etzliche Bruken uber den Dnieper gebauet, auch den grosten Theil der Soldatesque hinubergebracht hatten, dergestalt, dass der Bojar und Stadthalter zu Twer Knias Ivan Siemonowitz Prosorowskij selbst nebst dem Okolnitzey und Woywoden Knias Juria Nikititz Boratinskij den fluchtigen Feind bis an Mohilow convoiirten, (187v) dennoch mochten sie wenig oder gar nichts an ihm gewinnen und musten unverrichter Sache sich zuruk nach der Hauptarmee begeben. Demnach, weilen dem Feldmarschal Patz und der littauschen Armee, so sich an einem sichern Ort gesetzet hatte und mit steten Parteyen vor ihr particulair gnug that, nichts zu gewinnen war, muste das arme Landvolk offene Stadtchen und Dorffer herhalten. Die russische Parteyen streifften das Land durch bis an der Beresine, verheereten und verwusteten, was ihnen nur vorkahm, brannten, sengten und mordeten ohn alles Nachdenken, dass es ein Jammer anzusehen und zu horen war. Endlich, nachdem dem Generalissimo Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij sich nach Moskow zu begeben anbefohlen, welchem die Generalitet uber die czar. Armee, weilen Ihro Maytt. selbst personlich auffzubrechen gesonnen war, auffgetragen werden solte, diese Armee aber dem gewesenen Grosscommissario, Bojaren und Stadthalter zu Susdal Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow unter Commando (da man sich einbildete, dass er was mehres als der Tzerkaskij, ausrichten wurde) gegeben und anbefohlen waren, auch durch Auffschiebung der Commission und den mit Beyhulffe der dreywochendlicher Voneinanderscheidung der Grosscommissarien die Confoede(188r)ration geschlossene und durch den Hoffrath Nasczokyn abgehandelte und beschworene Praeliminaria dergestalt gedrehet und verandert wurden, dass die freye Gesandtenstrasse (welche auff beyden Seiten, von der Hauptstadt Moskow biss nach der Wilde hinrechend, zu sechss Meilen von allen feindlichen Marchen und Incursen befreyet seyn solte) der eussersten Unsicherheit unterworffen ward, marchirte der General Dolgorukof mit seiner Armee von Skloff und lagerte sich auff der erwehnten Gesandtenstrasse (die pol. Commissarien was abzuschreken) in Dubrowna auff den Dnieper, also dass die pol. Grosscommissarien vor ihren Leuten und Couriers, so zu und von ihnen reisen wolten, allezeit umb Convoye anhalten musten. Er verschantzte sein Lager und blieb an selbigem Orth ohne einigen Feldzug beliegen, nur das arme Land wurde an allen Orten und Enden von starken Parteyen durchgestrichen und allenthalben verwustet und verheeret, alle lebendige Menschen niedergemacht, nur theils junge Weibsbilder, Frauen und Jungfrauen wurden gefanglich eingebracht, verkauffet und vertauschet wie das Vieh, als dass bey 10.000 Seelen nach Moskow zur ewigen Dienstbahrkeit weggefuhret wurden. Der Feldmarechal Patz that in offtern und tapffern Parteyen dem Feinde zwar ziemlichen Abbruch, (188v) mochte aber mit seiner gringen Macht dessen Grausahmkeit und Tyranney nicht hemmen, demnach das arme Land darauff gehen muste.

Der General Chowanskij ward auch (weilen ihm sein Anschlag nicht wohl gelungen war) nach Moskow beruffen, an seinen Platz aber ward uber die Neugardische Armee zum General gesetzet des General Dolgorukow leiblicher Bruder, der Okolnitzey und Stadthalter zu Bransk Knias Piotr Alexiewitz Dolgorukow, mit dergleichen Ordre, seinen Marche uber den Duna Strohm nach vorerwehnte Orter und Landschafften zu richten. Unterdessen solte der Generalissimus Dolgorukow, sein Bruder, den Patz auffhalten, dass er ihm keinen Wiederstand thun mochte, welcher ihm auch 4 Regimenter zu Pferde und 3 zu Fusse zum Secours zuschikte, damit er nur seinen Intent fortsetzen konte. Aber es ging diesem neuen General auff seinem March eben also, wie es dem Chowanskij vorhin ergangen war, massen auch dieser von dem Tzarnaffskij, welcher etzliche 1.000 Volonteurs commandirte, totaliter ruiniret und mit grossem Verlust und Schaden zuruk getrieben ward. Endlich wurden gegen den Winter alle russische Armeen ins Reich zuruk geruffen und abgelassen, auch die littausche marchirte nach ihre Winterquartier, dass also keine feindliche Transaction in diesem Jahr mehr vorfielen.

(189r) Die Confoederation bey den Polen wolte annoch nicht auffhoren, weilen der Reichsmarechall Lubomirskij mit einem starken Anhang an seinen Proceduren wieder den Konig fortfuhr, demnach dan auch andere des Reichs Necessiteten nebst diesem in Ordnung zu bringen ein allgemeiner Reichstag in Warschau im November angesetzet ward, dahin denn auch der Reichsmarechal seines Thuns Red und Antwort zu geben citiret, mit etzliche 1.000 Mann unter Warschau arrivirte, da ihm aber so stark auff den Reichstag zu erscheinen verbothen, auch endlich, nachdem seine Proceduren von allen Standen des Reichs erweget, selbigen seine Charge zu nehmen verabschiedet ward und ihm solches Kund gethan und angekundiget ward, gab er zur Antwort, dass, wer ihm seine Charge nehmen wolte, selbst zu Felde kommen und sich ankundigen solte, auff welchen Bescheid dann eine offentliche Bannisirung uber ihn publiciret ward. Hiemit begab er sich nach der Schlesischen Grentze, umb noch mehr Volk zusammenzubringen, und weilen durch langwierigen schweren Krieg die Einwohner des Reichs sehr verarmet, er aber annoch einen ziemlichen Schatz zum besten hatte, bekahm er einen grossen Zulauff und brachte in kurtzer Zeit bey 10.000 Mann zusammen.

Auff diesem Reichstag wurden auch die Meuteniren, so an des Generals Gonsewskij Tode Ursach gewesen, (189v) nehmlich Nieuzowskij, Kobowskij und andere nach offentlicher Verhorung zum Tode verurtheilet und ihrer 15 Personen durch unterschiedliche Marter hingerichtet, theils aber hielten sich an unterschiedene Ortern heimlich auff, dass sie nicht ertapt wurden, andere waren, ihr Leben zu salviren, nach dem Romischen Reich und andere Platze gewichen. Es mochte aber diese Convention wegen vieler wiedrigen Meynungen und Concepten vor diesmahl keine Conclusion erreichen, sondern ward biss an dem 2. Martii 1665 auffgeschoben.

Die russische Commission blieb auch gantz in dubio, weilen von ihnen begehret war, dero Grossgesandten wegen Fortsetzung des Friedens auff dem Reichstag zu acceptiren, endlich aber, als dieses die Stande der Cron Polen concordiret und bewilliget, auch freye Geleitsbrieffe vor die Ambassade nach Moskow ubermacht hatten, wolte die russische Seite weder eine Grossgesandschafft nach dem Reichstag schiken, noch die bey Abschied der vorigen Dorowtschen Commission bewilligte reassumpte fortsetzten.

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