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Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 2. Aprilis ist der pol. Gesandter Wienclawskij bey Ihro Czar. Maytt. gewesen und hat seinen Abschied, auch ein Schreiben an Ihro Konigliche Maj. bekommen. Darin wird kund gethan, dass die Grosscommissarien fertig, sich ehestes Tages nach Smolensk einstellen wurden.

Den 4. Aprilis hat der pol. Abgesandte den Tractat, dass die russischen Commissarien den 1. May zu Smolensk sich einstellen, die Pol. auch allda auf die Nahe sich zu verfugen gehalten seyn solten, geschlossen, unterschrieben und mit vorhingeleisteten Eyde confirmiret und bekrafftiget.

Den 22. Aprilis, zwey Stunden in der Nacht, ward der konigliche engellandischer Ambassadeur zu Ihro Czar. Maytt. in dero Vorcammer zur geheimen Audience hinauffgefordert, da denn alle Stuffen, Gange und Pflaster mit kostlichen persianischen Teppichten, auch alle Gemacher mit guldenen und silbern Gestuk gantz bekleydet waren, ungeachtet, dass selbiges Mahl ein starker Regen eintraff und viele Kostbahrkeiten (mit welchen die unbedekte Gange und Staffeln uberzogen waren) gantz zu nichte machte. Der Ambassadeur, nachdem (147v) er in dem Saal, da Ihro Czar. Maytt. auff einem sehr prachtigen, mit Diamanten und Edelgesteinen, Gold und Silber uberzogenen Stuhl sassen, hineintratt, machte er erstlich seinen gewonlichen Reverentz und hielte hernach an umb eine geheime Audience. Darnach wurde allen Cammerherren und Hoffjunkern abzutreten gewinket, da nur bey Ihro Czar. Maytt. 7 Senatores oder Bojaren, der Ambassadeur, sein Secretarius und Interpres in der Cammer verblieben, da dann der Ambassadeur gar weitlauffig alle vorhergehabte Conferentzen in englandischer Sprach aus einem Papier herzulesen anhub, repetirend, was vor etzliche 90 Jahr zwischen beyden Reichen passiret, auch die zollfreye Commercie der Englandischen Compagnie consentiret und mit starken Privilegien ratificiret und bestatiget, unlangst aber von Ihro Czar. Maytt. gehemmet und durch den continuirlichen einheimischen Krieg Englands bis dato verschwiegen blieben ware, dass auch Ihro Konigliche Maytt. in England auf selbigem alten Fundament mit Ihro Czar. Maytt. in guter Vertrauligkeit continuiren und ferner Correspondence fortzusetzen geneigt und was vor Nutzen und Erspriessligkeiten beyden Reichen kunfftig daraus erwachsen (148r) konten, imgleichen, dass Ihro Konigliche Maytt. bey dieser Condition willens waren, hernach auszusein, damit Ihro Czar. Maytt. mit itzigen ihren Feinden zu guter Composition und ohne ferneren Blutvergiessen zur friedlichen Handlung mit Reputation gerathen und also auch ihr Land und Leuthe in einen gutten ruhigen Stand setzen und bringen mochten, weilen Ihro Koniglichen Maytt. in Engelland Autoritet und Ansehen bey allen Potentaten der gantzen Christenheit zu solchen Action capable genug, auch bey denen Potentaten ansonderheit, die anitzo mit Ihro Czar. Maytt. im Kriege verwikelt und andern Missverstandnuss stunden, nicht verworffen seyn wurde. Nachdem nun diese Sermon bey 4 Stunden nebst der Verdolmetschung gewahret hatte und der Ambassadeur vielleicht merken mochte, dass es Ihro Czar. Maytt. so lange zu sitzen und eine solche Weitlauffigkeit anzuhoren beschwerlich fiel, solicitirte er gegen allen diesem seinem Anbringen umb eine geneigte Antwort und nach selbiger Vernehmung umb seinen Abschied. Ihro Czar. Maytt. gaben mundlich zur Antwort, dass auff eine so lange und weitlauffige Proposition alsobald Resolution zu geben unmoglich ware, dennoch er anitzo die schrifftliche Proposition uberreichen und, nachdem selbige verdolmetschet und wohl eingenommen ware, einer Antwort gewartig (148v) seyn solte. Hiemit ward der Saal wieder geoffnet und jedermann hineinzukommen erlaubet. Ihro Czar. Maytt. forderten ein Becher, stunden vom Stuhl auff, nahmen ihre Mutze ab und trunken dem Ambassadeur zu auff gute Gesundheit und allen gluklichen Success Ihro Koniglichen Matt. in Engelland. Nachdem aber Ihro Czar. Maytt. ausgetrunken hetten, reichten sie erstlich dem Ambassadeur, hernach aber allen umbstehenden Senatoren und engellandischen Hoffjunkern, auch denen Translatoren einen jeglichen einen Becher aus eigner Hand, welcher von jeglichem auff die Gesundheit Ihro Koniglichen Maytt. in Engelland alsobald ausgetrunken werden musten. Hernach ward desselbigen gleichen der alten Konigin, Ihro Konigliche Maytt. Frau Mutter, Gesundheit herumgetrunken, doch fing der Ambassadeur an Ihro Czar. Maytt. Gesundheit, die auch herumb ging, wolte auch ferner der czarischen Printzen Gesundheit beginnen. Weilen aber indem die Gloken vor die Fruhstund zu lauten angefangen wurden und das Fest des Ritters St. Georgi, welcher bey den Russen hoch observiret wird, einfiel, entschuldigte sich Ihro Czar. Maytt. gar bescheidentlich gegen den Ambassadeur und gaben zu verstehen, dass sie ihn besser zu accomodiren gantz anstandig geneigt waren. Weilen aber das bose Wetter des Abends lang (149r) gesaumet, auch hernach seine weitlauffige, doch Ihrer Maytt. unverdriessliche Proposition die Zeit so abgekurtzet hatte, dass sie nunmehr zu ihrem Gottesdienst sich zu begeben und das Fest des Ritters St. Georgi ihrer loblichen Antecessorum Gebrauch nach freylich zu begehen auffgemuntert wurden, als mochte sie der Herr Ambassadeur vor dieses Mahl entschuldiget halten. Hiemit nahm der Ambassadeur seinen Abschied und ward mit vorigem gewohnlichem Geprange 4 Stund vor Tage aus dem czaar. Schloss nach seinem Quartier begleitet. Ihre Czar. Maytt. aber begaben sich also bald, nachdem sie nur die schwere Kleydung abgeleget hatten, zum Gottesdienst nach der Kirchen St. Georgii, die oben im Schlosse ist.

Den 24. Aprilis sind die zur Commission deputirte Grosscommissarien, der nechste Bojar und Stadthalter zu Astracan Knias Nikita Iwanowitz Odojewskij der nechste Bojar und Stadthalter zu Susdal Knias Juria Alexuewitz Dolgorukow Obolenskij, der Okolnitzey Knias Dimitri Alexiewitz Dolgorukow, der dumny Dworanin Gregory Borisowitz Nasczokyn, der Gesandtschafftсantzler Almas Ivanow, in der Hauptkirchen S. Maria zum Handkuss Ihro Czaar. Maytt. gelassen und haben nach empfangenem Seegen von dem Metropolit Krutickij ihre Expeditien bekommen.

(149v) Den 29. Aprilis sind die russische Grosscommissarien allesampt von Moskau abgereyset.

Den 12. May sind die Grosscommissarien mit ihrer gantzen Suite, von 100 Hoffjunkern, 2 Compagnie Reiter und 2.000 Mann zu Fuss bestehend, in Smolensk arriviret.

Den 18. May ist von den Grosscommissarien ein streletzischer Capitain, Afonase Szilow, mit einem Schreiben von Smolensk nach Diwierowitz zu die pol. Grosscommissarien abgefertiget, anzukundigen, dass die russischen zu Smolensk angelanget, umb zu vernehmen, ob die Pol. allesampt, so zur Commission verordnet, beysammen, insonderheit, ob ein Geistlicher alten Gebrauch nach unter ihnen verhanden.

Den 20. dito ist der Courier mit einem pol. Antwortschreiben zuruk nach Smolensk kommen. Die Pol. declariren darin, dass sie meistentheils beyeinander versamlet, auch solten in kurtzem (wie sie hofften) die ubrigen Collegen, von Ihro Koniglichen Maytt. Geschafften befreyet, zur Commission sich einfinden, wurden demnach dasselbiges alles, dass von ihnen schon geschlossen, nicht mutiren, vielmehr bekrafftigen helfen, weilen ihnen solche Vollmacht vom Reichstage ertheilet, dass selbiges, so von etzlichen aus ihrem Mittel geschlossen, eben so gultig seyn soll, als wenn es von allen ingemein bewilliget und ratificiret ware. Darneben beklagen sie sich auch wegen der so langen Cunctation von russischer Seite.

(150r) Den 22. May sind die Grosscommissarien mit ihrer gantzen Assistentz, von 100 Hoffjunkern, 2 S[q]uadron Reiter, 3 Regimenter zu Fuss und 12 Regimentsstuken bestehend, von Smolensk mit grossem Pompe nach Krasna auffgebrochen und selbigen Tag bis Lubna 2 Meilen gangen. Allda kommt Befehl von Moskow, dass sie nicht eilen, sondern mit den Pol. zusammenzukommen etwas cunctiren mochten. Die Ursache wurde ihnen im kurtzen mit dem Diak Gregorey Bogdanow nebst gebuhrlicher Instruction communiciret werden.

Den 24. May, von Lubna auffgebrochen, bis Zarnowka marchiret. Allda ist von den Pol. ein Abgesandter, Stanislaw Rakowskij, angelanget, den russischen Grosscommissarien zu dero gluklichen Ankunfft gratulirend, theils auch wegen langer Cunctation, auch uber viel Excessen (welche denen mit beyderseits Commissarien Eyde, aus der unsrigen Mittel durch den Hoffrath Nasczokyn bekrafftigten Puncten Securitatis zuwieder von der Russen Seite vorgelauffen) klagend, daneben umb Recht wegen eines unter Krasna ermordeten Kauffmanns anhaltend, ist alsobald mit einer Antwort, dass nehmlich wegen des Todtschlages inquiriret werden solte, ihrer Reyse Verzug aber nicht so hoch ausszunutzen ware, weilen 2 Persohnen (150v) aus ihrem Mittel schon vorlangst in Krasna fertig gewesen, zur Sachen zu schreiten und den Tractat anzufangen, abgefertiget worden.

Den 25. May sind die Grosscommissarien mit ihrer gantzen Suite und Assistentz zu Krasna arriviret.

Den 26. May ist von denselben ein Abgesandter, Hoffjunker Kirilo Puschtzin, zu den pol. Commiss. nach Zwierowitz abgefertiget, ihnen vice versa zu gratulieren und auff die durch den Rakowskij eingebrachte Puncten klahrlicher zu antworten, auch zu vernehmen, ob die pol. Commissarien den 30. Maj, am Tage der Aussgiessung des Heil[igen] Geistes, zusammenzukommen bewilligen wolten, damit sie beyderseits, mit Krafft des Heiligen Geistes erleuchtet, das Werk des langstgewunschten edlen Friedens anheben mochten. Selbigen Tag kommt der Abgesandte zuruk mit Bericht, dass ihre Zusammenkunfft nicht ehe geschehen und die Commission angefangen werden konte, bis alle Impedimenta den beschwornen Puncten der Securitet zuwieder, welche von russischer Seite eingerissen, abgeschaffet und die beyderseits bewilligte und abgehandelte Sicherheit renoviret und corrigiret wurde. Demnach wolten sie, deswegen realer zu handeln, von ihrer Seiten einen koniglichen Hoffjunker ungesaumt nach Krasna zu den Russ. expediren.

Den 27. May hat der Stolnik Knias Michailo Wolkonskij von Ihro Czar. Maytt. den Grosscommissarien die Instruction gebracht.

(151r) Den 28. May kommt aus Zwierowitz von den Pol. der Jeronim Komar als ein Abgesandter und praetendiret, dass die obige Volker, welche mit den russischen Commissariis ankommen, uber den in den beschwornen Praeliminairen specificirten 300 Mann abgeschaffet, wegen des ermordeten Kauffmanns inquiriret, die russische Salvoguarden so auff jener Seite des Tractatorts Durowitz abgefuhret und selbige Dorffer totaliter, so lange die Commission waret, zu ihrer Consistentz abgetreten werden mochten. Im Fall nicht, muste ein anderer Tractatsort, da sie ihren Auffenthalt haben konten, ersehen und desgleichen von der littauschen Armee bewehrte Leuthe mit Artillerie und Ammunition auch zu ihnen beruffen werden. Doch halffen alle diese Praetensiones wenig, und die Russen wolten in keinen einigen Punct nachgeben, drungen stark darauff, dass diese geringe Sachen an die Seite gesetzet, und je ehe, je lieber zum Hauptpunct geschritten, und ihrer beyderseits langgewunschte Zusammenkunfft auff bestimten Tractatsorte Durowitz beschleuniget werden mochten.

Selbigen dato arrivirte von Ihro Czar. Maytt. aus Moskow ein Streptzey, Ivan Pietrowsyn Obrahiow, mit 2 Schreiben. Das eine war von wegen der Sachen, die mit Gregorey Bogdanoff (151v) zu schiken verheissen war, dessen dann eine grosse Rolle von vielen Ihro Czar. Maytt. Armeen, auch der Kosaken aus der Ukrain, glukliche Progressen, auch gewisser Unvermogenheit der Cron Polen aus vielen Brieffen und Gefangenen Aussage gezogen, denen Commissarien zur Nachricht zugeschiket ward, darnach sie ihre Sachen richten und den Frieden tractiren solten. Das andere aber war wegen der Hauptarmee unter dem Bojaren und Generalissimo Knias Jacob Kudeniatowitz Tzerkaskij, dass nehmlich selbige vor langst von Bransk auffgebrochen und bis ferner Ordre ihr Lager zu Prudkij zu schlagen commandiret ware.

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