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Als wir die dritte Runde drehen, kommt ein Mann auf uns zu und spricht Jutta an.

An den grossen L"ochern im Ohrl"appchen erkenne ich, dass es sich um einen ehemaligen Samburu-Krieger handelt. Zwischen den beiden entsteht ein lebhafter Wortwechsel, und ich stelle erfreut fest, dass Jutta ihn kennt. Der Mann heisst Tom, und Jutta zeigt ihm die Fotos von Lketinga. Er schaut sie an und sagt langsam: „Yes, I know him.“

Jetzt bin ich wie elektrisiert. Da die beiden nur Suaheli sprechen, verstehe ich fast gar nichts. Immer wieder frage ich: „Was ist, Jutta, was weiss er "uber Lketinga?“ Wir gehen in ein Restaurant, und Jutta "ubersetzt. Ja, er kenne ihn, nicht sehr gut, aber er wisse, dass dieser Mann zu Hause bei seiner Mutter lebe und t"aglich mit den K"uhen unterwegs sei. „Wo ist sein Zuhause?“ frage ich gespannt. Es ist recht weit, erz"ahlt er, etwa sieben Stunden Fussmarsch f"ur einen ge"ubten Mann. Man m"usse einen dichten Wald durchqueren, der sehr gef"ahrlich sei, da es dort Elefanten und B"uffel gebe. Es sei nicht sicher, ob die Mutter immer noch am selben Ort, in Barsaloi, wohne, denn manchmal, je nach Wasservorkommen, z"ogen die Menschen mit ihren Tieren weiter.

Bei diesen Nachrichten, die mir Lketinga unerreichbar erscheinen lassen, bin ich v"ollig verst"ort: „Jutta, frag ihn, ob es irgendeine M"oglichkeit gibt, ihn zu informieren, ich bin auch bereit Geld zu bezahlen.“ Tom denkt nach und meint, er k"onne "ubermorgen nacht losgehen mit einem Brief von mir. Vorher m"usse er aber seine erst k"urzlich geheiratete Frau informieren, sie sei noch v"ollig fremd hier. Wir vereinbaren einen Geldbetrag, von dem er jetzt die H"alfte bekommt und sp"ater, sofern er mit einer Nachricht zur"uckkehrt, den Rest. Ich diktiere Jutta einen Brief, den sie in Suaheli schreibt. In vier Tagen sollen wir wieder in Maralal sein, sagt der Samburu, denn fal s er Lketinga finde und er mitgehen wolle, seien sie irgendwann im Laufe des Tages hier.

Es sind vier lange Tage, und jeden Abend schicke ich meine Stossgebete zum Himmel. Am letzten Tag bin ich v"ollig am Ende mit meinen Nerven. Auf der einen Seite bin ich sehr gespannt, auf der anderen ist mir bewusst, dass ich, wenn es nicht klappt, wieder nach Mombasa reisen und meine grosse Liebe vergessen muss. Meine Tasche nehme ich bereits mit, weil ich nicht mehr in Juttas Haus, sondern in Maralal "ubernachten will. Ob mit oder ohne Lketinga, auf jeden Fal verlasse ich morgen dieses Dorf.

Jutta und ich drehen wieder unsere Runden. Nach etwa drei Stunden trennen wir uns, und jede l"auft in die entgegengesetzte Richtung, damit wir gesehen werden.

Ununterbrochen bete ich, dass er kommen m"oge. Auf einer der Runden treffe ich Jutta nicht wie "ublich auf halber Strecke. Ich schaue mich um und sehe kein weisses Gesicht. Trotzdem schlendere ich weiter, als pl"otzlich ein kleiner Junge gerannt kommt und keucht: „Mzungu, Mzungu, come, come!“

Er fuchtelt mit den Armen und zupft mich am Rock. Im ersten Moment denke ich, Jutta sei etwas passiert. Der Junge zieht mich in Richtung des ersten Lodgings, wo ich meine Reisetasche deponiert habe. Er spricht in Suaheli auf mich ein. Vor dem Lodging deutet er hinter das Geb"aude.

Gl"ucklich in Maralal

Mit klopfendem Herzen gehe ich in die gew"unschte Richtung und schaue um die Ecke. Dort steht er! Mein Massai steht einfach da und lacht mich an, neben ihm Tom.

Ich bin sprachlos. Immer noch lachend streckt er seine Arme nach mir aus und sagt:

„He, Corinne, no kiss for me?“

Erst jetzt erwache ich aus meiner Starre und st"urze auf ihn zu. Wir umarmen uns, und f"ur mich bleibt die Welt stehen. Er h"alt mich etwas von sich ab, blickt mich strahlend an und meint: „No problem, Corinne.“

Bei diesen vertrauten Worten k"onnte ich heulen vor Freude.

Nun h"ustelt Jutta hinter mir und freut sich mit uns: „So, jetzt habt ihr euch wiedergefunden! Ich habe ihn vorhin erkannt und hierher gebracht, damit ihr euch wenigstens begr"ussen k"onnt, ohne dass ganz Maralal dabei ist.“ Herzlich bedanke ich mich bei Tom und schlage vor, dass wir erst einmal Tee trinken und die zwei danach in aller Ruhe Fleisch, soviel sie wol en, auf meine Rechnung essen sol en. Wir gehen in mein gemietetes Zimmer, setzen uns aufs Bett und warten auf das Fleischmen"u.

Jutta hat mit Lketinga gesprochen und erkl"art, dass er ruhig mit uns essen k"onne, weil wir keine Samburu-Frauen seien. Darauf unterh"alt er sich mit dem anderen und wil igt dann ein. Nun ist er also da. Unentwegt muss ich ihn ansehen, und auch er mustert mich mit seinen sch"onen Augen. Warum er nicht nach Mombasa gekommen sei, m"ochte ich wissen. Tats"achlich hat er keinen Brief von mir erhalten. Er habe zweimal wegen des Passes nachgefragt, doch der Beamte habe ihn nur ausgelacht und schikaniert. Dann seien die anderen Krieger ihm gegen"uber komisch geworden und wollten ihn nicht mehr mittanzen lassen. Da er ohne Tanzen kein Geld mehr verdienen konnte, sah er keinen Grund, l"anger an der K"uste zu bleiben. So sei er nach etwa einem Monat nach Hause gefahren. Er habe nicht mehr geglaubt, dass ich zur"uckkomme. Einmal habe er mit mir aus dem Africa-Sea-Lodge-Hotel telefonieren wollen, aber niemand habe ihm geholfen, und der Manager habe gesagt, das Telefon sei nur f"ur Touristen.

Einerseits bin ich ger"uhrt, als ich erfahre, was er al es versucht hat, andererseits bekomme ich eine richtige Wut auf seine sogenannten „Freunde“, die ihm nur geschadet statt geholfen haben. Als ich ihm erz"ahle, dass ich in Kenia bleiben und nicht mehr in die Schweiz zur"uck wil, sagt er: „It's okay. You stay now with me!“

Gl"ucklich versuchen wir, uns zu unterhalten, als Jutta und der Bote uns verlassen.

Lketinga bedauert, wir k"onnten nicht zu ihm nach Hause, da Trockenzeit sei und Hungersnot herrsche. Ausser etwas Milch gebe es nichts zu essen, und ein Haus sei auch nicht vorhanden. Ich erkl"are ihm, mir sei alles recht, wenn wir nur endlich Zusammensein k"onnen. So schl"agt er vor, zuerst nach Mombasa zu fahren. Sein Zuhause und seine Mutter k"onne ich sp"ater kennenlernen, aber seinen kleinen Bruder James, der in Maralal die Schule besucht, wil er mir unbedingt vorstellen. Er ist der einzige aus der Familie, der zur Schule geht. Ihm k"onne er sagen, dass er mit mir in Mombasa sei, und wenn James in den Schulferien nach Hause zur Mutter gehe, k"onne er sie informieren. Die Schule liegt etwa einen Kilometer ausserhalb des Dorfes. In der Schule geht es streng zu. Auf dem Schulhof sind M"adchen und Knaben getrennt. Alle sind gleich angezogen, die M"adchen in einfachen, blauen Kleidern, die Knaben in blauen Hosen und hellem Hemd. Etwas abseits warte ich, w"ahrend Lketinga langsam auf die Jungen zugeht. Bald starren alle auf ihn, dann auf mich. Er spricht mit ihnen, und einer l"auft los und kommt mit einem anderen zur"uck.

Dieser geht auf Lketinga zu und begr"usst ihn respektvoll. Nach einer kurzen Unterhaltung kommen beide zu mir. James streckt mir seine Hand entgegen und begr"usst mich freundlich. Ich sch"atze ihn auf etwa sechzehn Jahre. Er spricht sehr gut Englisch und bedauert, dass er nicht ins Dorf mitkommen kann, denn jetzt sei nur eine kurze Pause, und abends gebe es keinen Ausgang, lediglich an den Samstagen etwa zwei Stunden. Der Headmaster sei sehr streng. Schon l"autet die Glocke, und in Windeseile sind alle wieder verschwunden, auch James.

Wir gehen ins Dorf zur"uck, und ich h"atte nichts dagegen, wenn wir uns ins Lodgingzimmer verziehen w"urden. Aber Lketinga wendet lachend ein: „Hier ist Maralal, nicht Mombasa.“ Anscheinend gehen Mann und Frau nicht zusammen ins Zimmer, bevor es dunkel ist, und selbst dann noch m"oglichst unauff"allig. Nicht, dass ich mich so sehr nach Sex sehne, ich weiss ja, wie er abl"auft, aber etwas N"ahe nach all den Monaten k"onnte ich gut vertragen.

Wir schlendern durch Maralal, wobei ich etwas Abstand halte, da sich dies anscheinend geh"ort. Ab und zu spricht er mit einigen Kriegern oder M"adchen.

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