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„Mzungu“ oder „Mombasa“. Seine Mutter sieht mich unentwegt an. Sie ist ganz schwarz. Der rasierte Kopf ist sch"on geformt. Am Hals und an den Ohren tr"agt sie farbige Perlenringe. Sie ist eher f"ullig, und an ihrem nackten Oberk"orper h"angen zwei lange, riesige Br"uste. Die Beine sind bedeckt mit einem schmutzigen Rock.

Pl"otzlich streckt sie mir ihre Hand entgegen und sagt „Jambo“. Dann folgt ein gr"osserer Redeschwall. Ich schaue zu Lketinga. Er lacht: „Mutter hat ihren Segen gegeben, wir k"onnen mit ihr in der H"utte bleiben.“ Jetzt verabschiedet sich Tom, und ich hole nur noch meine Tasche aus dem Landrover. Als ich zur"uckkomme, hat sich eine gr"ossere Menschenmenge um die Manyatta versammelt.

Gegen Abend h"ore ich Glockengebimmel. Wir gehen nach draussen, und ich erblicke eine grosse Herde von Ziegen. Die meisten ziehen vorbei, andere werden in unser Dornengehege getrieben. Etwa dreissig Tiere kommen in die Mitte des Krals, der nochmals mit Dornengestr"upp verbarrikadiert ist. Dann geht die Mama mit einer Kalebasse zu den Ziegen, um zu melken. Die gewonnene Milch reicht gerade f"ur den Chai, wie ich sp"ater feststellen muss. Die Herde wird von einem etwa achtj"ahrigen Knaben betreut. Er setzt sich bei der Manyatta nieder und beobachtet mich "angstlich, w"ahrend er durstig zwei Becher Wasser hinunterkippt. Es ist der Sohn von Lketingas "alterem Bruder.

Eine Stunde sp"ater ist es dunkel. Wir sitzen zu viert in der kleinen Manyatta, die Mama vorne neben dem Eingang und neben ihr das verschreckte M"adchen Saguna, die etwa drei Jahre alt ist. Saguna ist die kleine Schwester des Jungen. Sie dr"uckt sich "angstlich an ihre Grossmutter, die jetzt ihre Mutter ist. Wenn das erste M"adchen des "altesten Sohnes alt genug sei, geh"ore es der Mutter, als eine Art Altershilfe zum Holz sammeln oder Wasser holen, erkl"art mir Lketinga.

Wir beide bleiben auf dem Kuhfell sitzen. Die Mama stochert zwischen den drei Feuersteinen in der Asche und holt versteckte Glut zum Vorschein. Dann bl"ast sie langsam, aber st"andig auf die Funken. Dadurch entsteht f"ur einige Minuten beissender Rauch, der mir die Tr"anen in die Augen treibt. Alle lachen. Als ich auch noch einen Hustenanfall bekomme, quetsche ich mich ins Freie. Luft, Luft, ist das einzige, was ich denken kann.

Draussen vor dem H"uttchen ist es stockfinster. Nur Millionen Sterne erscheinen so nah, als k"onnte man sie vom Himmel pfl"ucken. Ich geniesse dieses Gef"uhl der Ruhe.

"Uberall sieht man das Flackern der Feuer in den Manyattas. Auch in unserer brennt es gem"utlich. Die Mama kocht Chai, unser Abendessen. Nach dem Tee plagt mich meine Blase. Lketinga lacht: „Here no toilet, only bush. Come with me, Corinne!“

Geschmeidig geht er voraus, kippt einen Dornenbusch zur Seite, und ein Durchgang bildet sich. Der Dornenzaun ist die einzige Sicherheit gegen wilde Tiere.

Wir entfernen uns etwa dreihundert Meter vom Kral, und er zeigt mit seinem Rungu auf einen Busch, der in Zukunft mein WC sein wird. Pippi kann ich nachts auch neben der Manyatta machen, denn der Sand saugt al es auf. Aber den Rest d"urfe ich niemals in deren N"ahe erledigen, sonst m"ussten sie dem Nachbarn eine Ziege opfern, und wir m"ussten umziehen, was eine grosse Schande bedeute. Zur"uck bei der Manyatta wird al es mit dem Geb"usch verriegelt, und wir ziehen uns auf das Kuhfell zur"uck. Waschen kann man sich hier nicht, denn das Wasser reicht gerade f"ur den Chai. Als ich Lketinga nach der K"orperpflege frage, meint er: „Tomorrow at the river, no problem!“

W"ahrend es in der H"utte durch das Feuer recht warm wird, ist es draussen k"uhl.

Das kleine M"adchen schl"aft bereits nackt neben der Grossmutter, und wir drei versuchen, einander zu unterhalten. Zwischen acht und neun Uhr gehen die Menschen hier schlafen. Auch wir nisten uns ein, da das Feuer nachl"asst und wir uns kaum noch sehen. Lketinga und ich kuscheln uns eng aneinander. Obwohl wir beide mehr wol en, geschieht nat"urlich nichts in Gegenwart der Mutter und in dieser endlosen Stille.

Die erste Nacht schlafe ich schlecht, da ich den harten Boden nicht gew"ohnt bin.

Ich drehe mich von einer Seite auf die andere und lausche den verschiedenen Ger"auschen nach. Ab und zu bimmelt das Gl"ockchen einer Ziege, und f"ur mich klingt es fast wie eine Kirchenglocke in dieser lautlosen Nacht. In der Ferne heult irgendein Tier. Sp"ater raschelt es im Dornengestr"upp. Ja, ich h"ore es deutlich, da sucht jemand den Eingang zum Kral. Mein Herz schl"agt bis zum Hals, w"ahrend ich angestrengt horche. Es kommt jemand. Liegend sp"ahe ich durch den kleinen Eingang und sehe zwei schwarze Balken, nein Beine, und zwei Speerenden. Gleich darauf t"ont eine M"annerstimme: „Supa Moran!“

Ich stosse Lketinga in die Seite und fl"ustere: „Darling, somebody is here.“

Er st"osst mir unbekannte Laute aus, die sich fast wie ein Grunzen anh"oren, und starrt mich f"ur den Bruchteil einer Sekunde fast b"ose an. „Outside is somebody“, erkl"are ich aufgeregt. Wieder ert"ont die Stimme: „Moran supa!“

Dann werden einige S"atze gewechselt, worauf sich die Beine bewegen und verschwinden. „What's the problem?“

frage ich. Der Mann, ein anderer Krieger, wollte hier "ubernachten, was normalerweise auch kein Problem sei, aber weil ich hier bin, gehe es nicht. Er versuche, in einer anderen Manyatta unterzukommen. Ich solle wieder schlafen.

Morgens um sechs Uhr geht die Sonne auf, und mit ihr erwachen Tiere und Menschen. Die Ziegen bl"oken laut, denn sie wollen raus. "Uberal h"ore ich Stimmen, und der Platz von Mama ist bereits leer. Eine Stunde sp"ater erheben auch wir uns und trinken Chai. Dies wird fast zur Qual, da mit der Morgensonne auch die Fliegen erwachen. Stel e ich die Tasse neben mich auf die Erde, umschwirren Dutzende den Rand der Tasse. Unentwegt surren sie um meinen Kopf. Saguna scheint es kaum zu bemerken, obwohl sie ihr in den Augen- und sogar in den Mundwinkeln sitzen. Ich frage Lketinga, woher al diese Fliegen kommen. Er deutet auf den Ziegenkot, der sich w"ahrend der Nacht angesammelt hat. Durch die Hitze am Tag trocknet der Kot aus, und die Fliegen werden weniger. Deshalb habe ich es am gestrigen Abend nicht so penetrant empfunden. Er lacht, dies sei nur der Anfang, wenn erst die K"uhe wiederk"amen, werde es noch viel schlimmer, denn deren Milch ziehe Tausende von Fliegen an. Noch unangenehmer seien die Moskitos, die nach Regenf"al en auftauchten. Nach dem Chai m"ochte ich zum River, um mich endlich zu waschen. Mit Seife, Handtuch und frischer W"asche ausger"ustet, ziehen wir los. Lketinga tr"agt lediglich einen gelben Kanister f"ur das n"achste Chai-Wasser von Mama. Wir gehen etwa einen Kilometer einen schmalen Weg hinunter bis zu dem breiten Flussbett, das wir am Tag zuvor mit dem Landrover "uberquert haben. Links und rechts des Flussbettes stehen grosse, saftige B"aume, aber Wasser sehe ich keines. Wir spazieren am trockenen Fluss entlang, bis nach einer Biegung Felsen auftauchen.

Tats"achlich fliesst hier noch ein kleines B"achlein aus dem Sand.

Wir sind nicht die einzigen hier. Neben dem Rinnsal haben einige M"adchen ein Loch in den Sand gegraben und sch"opfen mit einem Becher geduldig ihre Kanister mit Trinkwasser vol. Beim Anblick meines Kriegers senken sie versch"amt den Kopf und sch"opfen kichernd weiter. Zwanzig Meter weiter unten steht eine Gruppe von Kriegern nackt am Bach. Sie waschen sich gegenseitig. Ihre H"uftt"ucher liegen auf den warmen Felsen zum Trocknen. Mein Anblick l"asst sie verstummen, doch ihre Nacktheit st"ort sie offensichtlich nicht. Lketinga bleibt stehen und spricht mit ihnen.

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