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Zwischen den drei M"annern herrscht eine solche Vertrautheit, dass sie mich gar nicht mehr wahrnehmen. Trotzdem nehmen sie gerne Tee, und ich frage, was los sei. Einer von ihnen spricht etwas Englisch und erkl"art mir, Lketinga gehe es nicht gut, er sei krank im Kopf. Viel eicht ginge es bald vorbei. Er brauche Ruhe und viel Platz, deshalb w"urden sie etwas abseits zu dritt im Busch schlafen. Morgen f"uhren sie mit ihm zur Nordk"uste, um alles zu regeln. „Aber warum kann er nicht hier schlafen bei mir?“ frage ich verst"ort, denn bald glaube ich niemandem mehr, obwohl es ihm im Moment sichtlich besser geht. Nein, meinen sie, f"ur sein Blut sei meine N"ahe jetzt nicht gut. Sogar Lketinga pflichtet ihnen bei, da er eine solche Krankheit bisher nicht hatte, es m"usse also an mir liegen. Ich bin schockiert, dennoch bleibt mir nichts anderes "ubrig, als ihn mit den anderen ziehen zu lassen.

Am n"achsten Morgen kommen sie tats"achlich zur"uck, um Tee zu trinken. Lketinga geht es gut, er ist fast wieder der alte. Die zwei bestehen trotzdem darauf, dass er zur Nordk"uste mitgeht. Lachend willigt er ein: „Now I'm okay!“

Als ich erw"ahne, dass ich heute nacht nach Nairobi muss, um mein Visum zu holen, sagt er: „No problem,

wir fahren zur Nordk"uste und dann zusammen nach Nairobi.“ An der Nordk"uste angekommen wird da und dort zuerst geschwatzt, bis wir zur H"utte des „H"auptlings“

gef"uhrt werden. Er ist nicht so alt, wie ich angenommen habe, und empf"angt uns herzlich, obwohl er uns nicht sehen kann, denn er ist blind. Geduldig spricht er auf Lketinga ein. Ich sitze da und beobachte die Szene, ohne nur das geringste zu verstehen. Andererseits wage ich im Moment nicht, den Dialog zu unterbrechen. Mir l"auft langsam die Zeit davon. Obwohl ich erst den Nachtbus nehmen will, muss ich doch das Ticket drei bis vier Stunden vor der Abfahrt besorgen, sonst bekomme ich keinen Platz. Nach einer Stunde erkl"art mir der H"auptling, ich solle ohne Lketinga fahren, denn Nairobi sei f"ur seinen Zustand und sein sensibles Gem"ut nicht gut. Sie w"urden auf ihn aufpassen, und ich sol e so schnell wie m"oglich wiederkommen. Ich bin einverstanden, weil ich v"ollig hilflos w"are, wenn in Nairobi etwas "Ahnliches passieren w"urde. So verspreche ich Lketinga, wenn alles wunschgem"ass verl"auft, bereits morgen abend den Bus zur"uck zu nehmen und "ubermorgen in der Fr"uh wieder hierherzukommen. Als ich in den Bus einsteige, ist Lketinga sehr traurig. Er h"alt meine Hand und fragt mich, ob ich auch wirklich zur"uckkomme. Ich versichere ihm, er solle sich keine Gedanken machen, ich k"ame wieder und dann w"urden wir weitersehen. Wenn es ihm nicht gut gehe, k"onnten wir auch einen Arzt aufsuchen. Er verspricht mir, zu warten und alles zu probieren, um keinen R"uckfall zu bekommen.

Das Matatu f"ahrt ab, und mir wird schwer ums Herz. Wenn nur alles gut geht!

In Mombasa erhalte ich meine Fahrkarte und muss bis zur Abfahrt f"unf Stunden warten. Nach acht Stunden Fahrt bin ich schliesslich am fr"uhen Morgen in Nairobi.

Wieder muss ich im Bus bis kurz vor sieben Uhr warten, um auszusteigen. Ich trinke zuerst Tee und nehme mir ein Taxi zum Nyayo-Geb"aude, weil ich den Weg dorthin nicht kenne. Als ich ankomme, herrscht grosses Durcheinander. Weisse wie Schwarze dr"angeln an den verschiedenen Schaltern, jeder wil etwas. Ich qu"ale mich durch diverse Formulare, die ich auszuf"ullen habe, nat"urlich in Englisch! Dann gebe ich sie ab und warte. Vol e drei Stunden vergehen, bis endlich mein Name aufgerufen wird.

Ich hoffe inst"andig, dass ich meinen Stempel bekomme. Die Frau hinter dem Schalter mustert mich und fragt, warum ich nochmals um drei Monate verl"angern m"ochte. So gelassen wie m"oglich antworte ich: „Weil ich l"angst nicht alles gesehen habe von diesem herrlichen Land und gen"ugend Geld besitze, um noch mal drei Monate zu bleiben.“ Sie schl"agt meinen Pass auf, bl"attert hin und her und klatscht einen riesigen Stempel auf die Seite. Ich habe mein Visum und bin wieder einen Schritt weiter!

Gl"ucklich bezahle ich die gew"unschte Geb"uhr und verlasse das schreckliche Geb"aude. Zu diesem Zeitpunkt kann ich nicht ahnen, dass ich dieses Geb"aude noch so h"aufig betreten werde, bis ich es schliesslich hasse.

Mit einem Ticket f"ur den Abendbus in der Tasche gehe ich anschliessend essen. Es ist fr"uher Nachmittag, und ich spaziere etwas in Nairobi umher, um nicht einzuschlafen. Seit mehr als dreissig Stunden habe ich nicht mehr geschlafen. Ich schlendere nur zwei Strassen entlang, um mich nicht zu verlaufen. Um neunzehn Uhr ist es dunkel, und langsam, als die Gesch"afte geschlossen werden, erwacht das Nachtleben in den Bars. Auf der Strasse m"ochte ich mich nicht mehr aufhalten, die Gestalten werden von Minute zu Minute finsterer. Eine Bar kommt nicht in Frage, deshalb betrete ich einen nahe gelegenen McDonald, um die letzten zwei Stunden abzusitzen.

Endlich hocke ich wieder im Bus nach Mombasa. Der Busfahrer kaut Miraa. Er rast wie verr"uckt, und tats"achlich sind wir in Rekordzeit um vier Uhr fr"uh am Ziel. Wieder muss ich warten, bis das erste Matatu zur Nordk"uste f"ahrt. Ich bin gespannt, wie es Lketinga geht. Kurz vor sieben Uhr bin ich bereits im Massai-Dorf. Da al es schl"aft und das Chaihaus noch geschlossen ist, warte ich davor, weil ich nicht weiss, in welcher H"utte sich Lketinga aufh"alt. Um halb acht kommt der Besitzer des Teehauses und "offnet. Ich setze mich hinein und warte auf den ersten Chai. Er bringt ihn mir und verzieht sich gleich wieder in die K"uche. Bald kommen einzelne Krieger und lassen sich an anderen Tischen nieder. Es herrscht gedr"uckte Stimmung, und niemand spricht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es noch fr"uh am Morgen ist, denke ich.

Kurz nach acht Uhr halte ich es nicht mehr aus und frage den Besitzer, ob er wisse, wo Lketinga sei. Er sch"uttelt den Kopf und verschwindet wieder. Doch nach einer halben Stunde setzt er sich an meinen Tisch und sagt, ich solle zur S"udk"uste fahren und nicht mehr warten. Erstaunt schaue ich ihn an und frage: „Warum?“ „Er ist nicht mehr hier. Er ist diese Nacht zur"uck nach Hause gefahren“, erkl"art mir der Mann. Mein Herz verkrampft sich. „Nach Hause zur S"udk"uste?“ frage ich naiv. „No, home to Samburu-Maralal.“

Vol er Entsetzen schreie ich: „No, that's not true!

Er ist hier, sag mir wo!“ Vom anderen Tisch kommen zwei auf mich zu und reden beruhigend auf mich ein. Ich schlage ihre H"ande von mir weg, tobe und schreie, so laut ich kann, dieses Pack in Deutsch an: „Ihr verdammte Saubande, hinterh"altiges Pack, ihr habt das alles geplant!“ Tr"anen der Wut laufen mir "uber das Gesicht, doch diesmal ist es mir v"ol ig gleichg"ultig.

Am liebsten w"urde ich den erstbesten zusammenschlagen, so w"utend bin ich. Die haben ihn einfach in den Bus gesetzt, obwohl sie wussten, dass ich mit dem gleichen Bus, nur in entgegengesetzter Richtung, wiederkomme, genau zur gleichen Zeit, so dass wir uns irgendwo auf der Strecke begegnet sind. Ich kann es nicht fassen. Soviel Gemeinheit! Als ob es auf diese acht Stunden angekommen w"are. Ich st"urze aus dem Lokal, da immer mehr Schaulustige kommen und ich mich kaum mehr beherrschen kann. F"ur mich ist klar, die stecken al e unter einer Decke. Traurig und voller Zorn fahre ich zur"uck an die S"udk"uste.

You come to my home

Im Moment weiss ich nicht, wie es weitergehen sol. Das Visum habe ich, aber Lketinga ist fort. Priscilla ist mit zwei Kriegern in ihrem H"auschen. Ich berichte, und die beiden lassen sich von ihr "ubersetzen. Abschliessend r"at mir Priscilla, ich solle Lketinga, obwohl er sehr lieb sei, doch vergessen. Entweder sei er wirklich krank, oder die anderen h"atten ihm etwas Schlechtes angew"unscht, was ihn zwinge, zu seiner Mutter zur"uckzukehren, denn so sei er in Mombasa verloren. Er m"usse zu einem Medizinmann. Ich k"onne ihm nicht helfen. Auch w"are es gef"ahrlich, mich als Weisse gegen alle anderen zu stel en.

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