Die weisse Massai
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Einerseits darf ich die Gastfreundschaft nicht verletzen, andererseits f"uhle ich mich hier wirklich verloren.
Lketinga ist die meiste Zeit mit anderen Kriegern bei den K"uhen, und ich sitze w"ahrenddessen mit drei Frauen in der dunklen H"utte und kann kein Wort sprechen.
Sie reden ganz offensichtlich "uber mich oder kichern komisch. Eine pr"uft meine weisse Haut am Arm, die andere greift mir in die Haare. Die langen, hellen Haare verunsichern sie sehr. Alle haben rasierte Sch"adel, daf"ur sind sie geschm"uckt mit farbigen Perlenstirnb"andern und langen Ohrringen.
Die Frau stil t wieder ihr Baby und h"alt es mir kurz darauf entgegen. Ich nehme es in den Arm, kann mich aber nicht recht erw"armen, da ich bef"urchte, dass es mir bald "ahnlich ergehen wird wie vorher der Mama. Es ist mir schon klar, dass es hier keine Windeln gibt, doch kann ich mich im Moment noch nicht daran gew"ohnen. Nachdem ich es eine Weile bestaunt habe, reiche ich es erleichtert zur"uck.
Lketinga schaut in die H"utte. Ich frage ihn, wo er so lange war. Lachend erkl"art er mir, er trinke mit den Kriegern Milch. Nachher wol en sie die Ziege t"oten und uns gute St"ucke bringen. Er muss wieder im Busch essen. Ich will mitkommen, doch diesmal geht es nicht. Der Kral ist riesig, und es sind zu viele Frauen und Krieger hier. Also warten wir ungef"ahr zwei Stunden, bis unser Fleischanteil gebracht wird.
Mittlerweile ist es dunkel, und die Frau kocht unser Fleisch. Wir sind drei Frauen und vier Kinder, die sich eine halbe Ziege teilen. Die andere H"alfte hat Lketinga mit seinem Halbbruder verzehrt. Als ich satt bin, krieche ich aus der H"utte und geselle mich zu meinem Massai und den anderen Kriegern, die abseits bei den K"uhen hocken. Ich frage Lketinga, wann er schlafen kommt. Er lacht: „O no, Corinne, here I cannot sleep in this house together with ladies, I sleep here with friends and the cows.“
Mir bleibt nichts anderes "ubrig, als zur"uck zu den fremden Frauen zu kriechen. Es ist die erste Nacht ohne Lketinga, und seine W"arme fehlt mir sehr. An meinem Kopfende in der H"utte sind drei kleine neugeborene Ziegen befestigt, die immer wieder meckern. In dieser Nacht schlafe ich nicht. Am fr"uhen Morgen ist das Treiben viel gr"osser als bei uns in Barsaloi. Hier m"ussen nicht nur die Ziegen gemolken werden, sondern auch die K"uhe. "Uberal meckert und muht es ungeduldig. Das Melken besorgen die Frauen oder M"adchen. Nach dem Chai brechen wir endlich auf.
Mich "uberkommt geradezu ein Hochgef"uhl, wenn ich an unsere saubere Manyatta mit dem vielen Essen und an den River denke. Unser Landrover ist voll besetzt mit Frauen, die ihre Milch in Barsaloi verkaufen wollen. Sie sind froh, dass sie heute nicht den weiten Weg laufen m"ussen. Es dauert nicht lange, bis Lketinga dr"angt, er wolle auch mal steuern. Mit allen Mitteln versuche ich ihn davon abzubringen. Bald finde ich keine "uberzeugenden Worte mehr, da die Frauen Lketinga anscheinend anstacheln. Er greift mir st"andig ins Steuer, bis ich entnervt anhalte. Stolz steigt er auf den Fahrersitz, und al e Frauen klatschen. Mir ist elend zumute, und verzweifelt versuche ich, ihm wenigstens noch Gas und Bremse zu erkl"aren. Er wehrt ab: „I know, I know“,
rumpelt los und strahlt vor Gl"uck. Ich kann dieses Gl"uck nur f"ur Sekunden teilen, denn schon nach etwa hundert Metern rufe ich: „Slowly, slowly!“
Lketinga jedoch wird schnel er statt langsamer und steuert geradewegs auf einen Baum zu. Er scheint alles zu verwechseln. Ich schreie: „Langsam, mehr links!“ In meiner Panik reisse ich kurz vor dem Baum das Steuer nach links. So entkommen wir zwar einer Frontalkol ision, aber der Wagen h"angt mit dem Kotfl"ugel am Baum, der Motor stirbt ab.
Jetzt kann ich mich nicht mehr beherrschen. Ich steige aus, schaue mir den Schaden an und schlage auf das verdammte Fahrzeug ein. Die Frauen kreischen, aber nicht wegen des Unfalls, sondern weil ich einen Mann anschreie. Lketinga steht neben mir und ist v"ollig fertig. Das wollte er nicht. Verst"ort packt er seine Speere und wil zu Fuss nach Hause. Nie mehr will er in dieses Auto steigen. Als ich ihn so sehe, nachdem er zwei Minuten zuvor noch so lustig war, tut er mir leid. Ich fahre den Landrover r"uckw"arts, und da al es noch funktioniert, bringe ich Lketinga soweit, dass er wieder einsteigt. Der Rest der Fahrt verl"auft schweigend, und ich male mir schon jetzt die Blamage in Maralal aus, wenn die Mzungu mit dem verbeulten Fahrzeug ankommt.
In Barsaloi wartet die Mama schon freudig auf uns. Sogar Saguna begr"usst mich fr"ohlich. Lketinga legt sich in unsere H"utte. Ihm ist schlecht, und er macht sich Gedanken wegen der Polizei, da er ja nicht fahren darf. Er ist in einem so schlimmen Zustand, dass ich Angst habe, er k"onnte wieder verr"uckt werden. Ich beruhige ihn und verspreche, niemandem etwas zu sagen. Es sei mir passiert, und wir w"urden es in Maralal reparieren.
Ich wil an den River, um mich zu waschen. Lketinga kommt nicht mit, er will die H"utte nicht verlassen. So gehe ich al ein, obwohl die Mama schimpft. Sie hat Angst, mich ohne Begleitung zum River zu lassen. Sie selbst ist schon jahrelang nicht mehr dort gewesen. Trotzdem mache ich mich auf den Weg und nehme den Wasserkanister mit. An unserer "ublichen Stelle wasche ich mich. Doch allein f"uhle ich mich nicht so wohl und wage nicht, mich ganz auszuziehen. Ich beeile mich. Als ich zur"uck bin und in die H"utte krieche, fragt er mich neugierig, was ich so lange am River gemacht und wen ich getroffen h"atte. "Uberrascht antworte ich, dass ich die Leute gar nicht kenne und mich sehr beeilt habe. Er erwidert nichts.
Mit ihm und der Mama bespreche ich meine Heimreise, da mein Visum bald abl"auft und ich in zwei Wochen Kenia verlassen muss. Die beiden sind nicht gerade gl"ucklich. Lketinga fragt "angstlich, was denn passiert, falls ich nicht wiederkomme, wo wir doch bereits auf dem Office unsere Heiratsabsichten bekannt gegeben haben.
„I come back, no problem!“
antworte ich. Weil ich kein g"ultiges Ticket habe und keinen reservierten Flug, plane ich, in einer Woche loszufahren. Die Tage verfliegen. Abgesehen von unseren t"aglichen Waschzeremonien bleiben wir zu Hause und besprechen unsere Zukunft.
Am vorletzten Tag liegen wir faul in der H"utte, als draussen lautes Frauengeschrei zu h"oren ist. „What's that?“
frage ich erstaunt. Lketinga lauscht angespannt nach draussen. Sein Gesicht verfinstert sich. „What's the problem?“
frage ich nochmals und sp"ure, dass etwas nicht in Ordnung ist. Kurz darauf kommt Mama aufgebracht in die H"utte. Sie schaut Lketinga ver"argert an, w"ahrend sie zwei oder drei S"atze mit ihm wechselt. Er geht nach draussen, und ich h"ore eine laute Auseinandersetzung. Ich will ebenfalls hinauskriechen, doch Mama h"alt mich kopfsch"uttelnd zur"uck. W"ahrend ich mich wieder hinsetze, klopft mein Herz wie verr"uckt. Es muss etwas Schlimmes sein. Endlich kommt Lketinga zur"uck und setzt sich noch ganz aufgew"uhlt neben mich. Draussen wird es ruhiger. Nun will ich wissen, was passiert ist. Nach l"angerem Schweigen erfahre ich, dass die Mutter seiner langj"ahrigen Freundin mit zwei Begleiterinnen vor der H"utte steht.
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