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Mir wird elend vor Angst. Dass eine Freundin existiert, h"ore ich zum ersten Mal. In zwei Tagen reise ich ab, ich will Klarheit, und zwar jetzt: „Lketinga, you have a girlfriend, maybe you must marry this girl?“

Lketinga lacht gequ"alt und sagt: „Yes, many years I have a little girlfriend, but I cannot marry this girl!“

Ich verstehe nichts. „Why?“ Nun erfahre ich, dass fast jeder Krieger eine Freundin hat. Er schm"uckt sie mit Perlen und ist bedacht, ihr im Laufe der Jahre viel Schmuck zu kaufen, damit sie m"oglichst sch"on aussieht, wenn sie heiratet. Doch heiraten darf ein Krieger seine Freundin niemals. Sie d"urfen freie Liebe machen bis einen Tag vor ihrer Hochzeit, dann wird sie von den Eltern an einen anderen verkauft. Das M"adchen erf"ahrt erst an ihrem Hochzeitstag, wer ihr Ehemann sein sol.

Ersch"uttert "uber das soeben Erfahrene, sage ich, dass das sehr schlimm sein muss.

„Why?“ fragt mich Lketinga. „This is normal for everybody!“

Er erz"ahlt mir, das M"adchen habe sich den ganzen Schmuck vom Hals gerissen, als es erfuhr, dass ich bei ihm lebe, noch bevor sie geheiratet wurde. Es sei schlimm f"ur sie. Langsam steigt in mir die Eifersucht hoch, und ich frage ihn, wann er sie zuletzt besucht habe und wo sie "uberhaupt wohne. Weit weg von hier in Richtung Baragoi, und seit ich hier bin, habe er sie nicht mehr gesehen, ist seine Antwort. Ich "uberlege hin und her und schlage ihm vor, wenn ich weg bin, zu ihr zu gehen, um alles zu kl"aren. Falls n"otig soll er ihr Schmuck kaufen, doch wenn ich zur"uck bin, sollte diese Angelegenheit erledigt sein. Er antwortet nicht, und so weiss ich auch am Tag meines Aufbruchs nicht, was er tun wird. Doch ich vertraue ihm und unserer Liebe.

Ich verabschiede mich von der Mama und von Saguna, die mich offensichtlich ins Herz geschlossen haben. „Hakuna, matata, keine Probleme“, lache ich ihnen entgegen, und dann fahren wir mit unserem Landrover nach Maralal, weil ich ihn in der Garage zwischenzeitlich reparieren lassen m"ochte. Lketinga will zu Fuss zur"uckgehen. Im Busch treffen wir auf eine kleine Gruppe von B"uffeln, die aber sofort das Weite suchen, als sie den Motor h"oren. Trotzdem nimmt Lketinga sofort seine Speere zur Hand und gibt ein grunzendes Ger"ausch von sich. Lachend schaue ich ihn an, und er beruhigt sich wieder.

Wir parken gleich in der Garage, damit nicht noch mehr Leute auf den verbeulten Kotfl"ugel aufmerksam werden. Der Chef-Somali kommt und schaut sich den Schaden an.

Etwa sechshundert Franken w"urde es schon kosten, sagt er. Ich bin best"urzt, dass dieser Schaden ein Viertel des Kaufpreises kosten soll. Hartn"ackig verhandle ich, und schliesslich bleibt es bei dreihundertf"unfzig Franken, was immer noch viel zu hoch ist. Die Nacht verbringen wir in unserem Stamm-Lodging. Geschlafen wird nicht viel, zum einen wegen meiner Abreise, zum anderen wegen der vielen Moskitos. Der Abschied ist schwer, und Lketinga steht etwas verloren neben dem abfahrenden Bus. Ich vermumme mein Gesicht, um nicht v"ol ig verstaubt in Nairobi anzukommen.

Fremde Schweiz

Im Rucksack-Hotel Igbol finde ich ein Zimmer und esse mich erst einmal richtig satt. Ich checke jede Fluggesel schaft durch, bis ich endlich bei Allitalia einen Flug bekomme. Nach mehreren Monaten telefoniere ich wieder nach Hause. Die Aufregung ist gross, als ich meiner Mutter mitteile, dass ich f"ur kurze Zeit nach Hause komme. Die bis zum Abflug verbleibenden zwei Tage in Nairobi empfinde ich als Plage. Kreuz und quer streune ich durch die Strassen, um die Zeit totzuschlagen. An jeder Ecke stehen Kr"uppel und Bettler, denen ich mein Kleingeld gebe. Abends im Igbol unterhalte ich mich mit Weltenbummlern oder halte mir m"uhsam Inder und Afrikaner vom Leib, die mir ihre Dienste als Boyfriend offerieren.

Endlich sitze ich im Taxi zum Flughafen. Als das Flugzeug abhebt, kann ich mich nicht so recht freuen auf „zu Hause“, weil ich weiss, wie verzweifelt Lketinga und der Rest der Familie auf meine R"uckkehr warten.

In Meiringen im Berner Oberland, wo meine Mutter mit ihrem Mann lebt, f"uhle ich mich nach der ersten Wiedersehensfreude nicht wohl. Alles l"auft wieder nach europ"aischem Zeitplan. In den Lebensmittelgesch"aften wird es mir bei all dem "Uberfluss fast schlecht, und auch die K"uhlschrankkost bekommt mir nicht mehr.

St"andig habe ich Magenbeschwerden.

Bei der Gemeinde besorge ich mir eine Bescheinigung auf Deutsch und Englisch, dass ich noch ledig bin. Wenigstens sind nun meine Papiere in Ordnung. Meine Mutter kauft f"ur „meinen Krieger“ als Hochzeitsgeschenk eine wundersch"one Kuhglocke. Auch ich besorge einige kleinere Gl"ockchen f"ur meine Ziegen. Immerhin besitze ich schon vier eigene. F"ur Mama und Saguna n"ahe ich je zwei neue R"ocke und erwerbe f"ur Lketinga und mich zwei wundersch"one Wolldecken, eine knallrote f"ur ihn, eine gestreifte f"ur uns beide zum Zudecken.

Das Packen gestaltet sich nicht einfach. Ganz unten in der Reisetasche verstaue ich mein langes, weisses Hochzeitskleid, das ich zum Abschluss meiner Gesch"aftst"atigkeit von einem Lieferanten geschenkt bekam. Damals versprach ich ihm, fal s ich jemals heiraten sollte, es zu tragen, also muss es unbedingt mit, samt dem dazugeh"origen Kopfschmuck. Auf das Brautkleid packe ich Puddingbeutel, Saucen und Suppen. Darauf lege ich die Geschenke. Die Zwischenr"aume f"ul e ich mit Arzneimitteln, Pflaster, Verband, Wundsalben und Vitamintabletten. Obenauf kommen die Decken. Beide Taschen sind gestopft vol.

Die Abreise r"uckt n"aher. Meine gesamte Familie bespricht eine Kassette f"ur Lketinga zu unserer Hochzeit. Deshalb muss auch noch ein kleines Radio-Kassettenger"at in die Reisetasche. Mit zweiunddreissig Kilo Gep"ack stehe ich am Flughafen Kloten zum Abflug bereit. Ich freue mich riesig auf die Heimreise. Ja, wenn ich in mein Innerstes horche, weiss ich jetzt, wo mein wirkliches Zuhause ist. Nat"urlich f"al t mir der Abschied von meiner Mutter schwer, doch mein Herz geh"ort bereits Afrika. Ich weiss nicht, wann ich wiederkomme.

Heimat Afrika

In Nairobi fahre ich mit einem Taxi zum Igbol-Hotel. Der Fahrer bemerkt den Massai-Schmuck an meinen Armen und fragt, ob ich die Massai gut kenne. „Yes, I go to marry a Samburu-man“,

ist meine Antwort. Der Driver sch"uttelt den Kopf und versteht anscheinend nicht, warum eine Weisse ausgerechnet einen Mann aus der, wie er es nennt, primitiven Volksgruppe heiraten will. Ich verzichte auf ein weiteres Gespr"ach und bin froh, endlich im Igbol angekommen zu sein. Doch heute habe ich kein Gl"uck. Alle Zimmer sind besetzt. Ich suche nach einem anderen, g"unstigen Lodging und finde zwei Strassen weiter eine M"oglichkeit.

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