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Nun heisst es warten. Die Zeit scheint stillzustehen, die Tage kriechen dahin. Von unseren gemeinsamen Freunden ist nur einer treu geblieben, der sich ab und zu meldet, um sich mit mir auf ein Glas Wein zu treffen. Er scheint mich wenigstens etwas zu verstehen. Der Abreisetag r"uckt n"aher, und ich werde unruhig, da meine Briefe nur von Priscilla erwidert werden. Und doch kann mich nichts ersch"uttern; nach wie vor bin ich "uberzeugt, dass mir nur dieser Mann fehlt, um gl"ucklich zu werden.

Inzwischen kann ich mich einigermassen auf Englisch ausdr"ucken, meine Freundin Jelly unterrichtet mich t"aglich. Drei Wochen vor der Abreise entschliessen sich mein j"ungerer Bruder Eric und die mit ihm li erte Jelly mitzukommen. Das l"angste halbe Jahr meines Lebens ist "uberstanden. Wir fliegen ab.

Das Wiedersehen

Nach gut neun Stunden landen wir im Juli 1987 in Mombasa. Uns umgibt dieselbe Hitze, dieselbe Aura. Nur ist mir diesmal alles vertraut, Mombasa, die F"ahre und die lange Busfahrt bis zum Hotel.

Ich bin angespannt. Ist er da oder nicht? An der Rezeption ert"ont hinter mir ein

„Hello!“ Wir drehen uns um, und da steht er! Er lacht und kommt mir strahlend entgegen. Das halbe Jahr ist wie weggefegt. Ich stupse ihn an und sage: „Jelly, Eric, schaut, das ist er, Lketinga.“ Mein Bruder w"uhlt verlegen in einer Tasche, meine Freundin Jelly l"achelt und begr"usst ihn. Ich stelle sie einander vor. Mehr als einen H"andedruck wage ich im Moment nicht.

Im allgemeinen Durcheinander beziehen wir erst einmal unser H"auschen, und Lketinga wartet an der Bar. Endlich kann ich Jel y fragen: „Und, wie findest du ihn?“

Sie antwortet, nach Worten suchend: „Schon etwas speziell, vielleicht muss ich mich erst an ihn gew"ohnen, im Moment erscheint er mir etwas fremd und wild.“ Mein Bruder meint gar nichts. Die Begeisterung liegt offensichtlich allein bei mir, denke ich doch etwas entt"auscht.

Ich ziehe mich um und gehe zur Bar. Lketinga sitzt dort mit Edy. Auch ihn begr"usse ich freudig, und dann versuchen wir zu erz"ahlen. Von Lketinga erfahre ich, dass er kurz nach seiner Freilassung zu seinem Stamm gegangen und erst vor einer Woche wieder in Mombasa eingetroffen ist. Er hat durch Priscil a die Nachricht von meiner Ankunft erhalten. Es sei eine Ausnahme, dass sie uns im Hotel begr"ussen d"urften, denn normalerweise gebe es keinen Zutritt f"ur Schwarze, die nicht hier arbeiten.

Mir f"allt auf, dass ich ohne Edys Hilfe Lketinga fast nichts erz"ahlen kann. Mein Englisch ist noch in den Anf"angen, und auch Lketinga spricht kaum mehr als zehn W"orter. So sitzen wir bisweilen schweigend am Strand und strahlen einander einfach an, w"ahrend meine Freundin und Eric die meiste Zeit am Pool oder im Zimmer verbringen. Langsam wird es Abend, und ich "uberlege, wie es weitergehen soll. Im Hotel k"onnen wir nicht l"anger bleiben, und abgesehen von unserem ersten H"andedruck ist nicht viel passiert. Es ist schwierig, wenn man ein halbes Jahr auf einen Mann gewartet hat. In Gedanken habe ich mich in dieser Zeit oft in die Arme dieses sch"onen Mannes getr"aumt, mir K"usse ausgemalt und die wildesten N"achte vorgestel t. Jetzt, wo er da ist, versp"ure ich Angst davor, auch nur seinen braunen Arm zu ber"uhren. So gebe ich mich v"ol ig dem Gl"ucksgef"uhl hin, ihn an meiner Seite zu haben.

Eric und Jelly gehen schlafen, sie sind ersch"opft von der langen Reise und der schw"ulen Hitze. Lketinga und ich schlendern zur Bush-Baby-Disco. Ich f"uhle mich k"oniglich neben meinem „Prinzen“. Wir setzen uns an einen Tisch und schauen den Tanzenden zu. Er lacht st"andig. Und weil wir uns kaum unterhalten k"onnen, sitzen wir und lauschen der Musik. Durch seine N"ahe und die Atmosph"are werde ich kribbelig, und gerne w"urde ich einmal sein Gesicht streicheln oder gar erfahren, wie es ist, ihn zu k"ussen. Als endlich langsame Musik ert"ont, ergreife ich seine H"ande und deute auf die Tanzfl"ache. Hilflos steht er herum und macht keine Anstalten.

Pl"otzlich aber liegen wir uns in den Armen und bewegen uns im Rhythmus der Musik. Die Anspannung in mir schwindet. Ich zittere am ganzen K"orper, doch diesmal kann ich mich an ihm festhalten. Die Zeit scheint stil zustehen, und langsam erwacht mein Verlangen nach diesem Mann, das ein halbes Jahr geschlummert hatte. Ich wage nicht, meinen Kopf zu heben und ihn anzusehen. Was wird er von mir denken? Ich weiss so wenig von ihm! Erst als sich der Rhythmus der Musik "andert, gehen wir an unseren Platz zur"uck, und ich merke, dass wir als einzige getanzt haben. Ich glaube zu sp"uren, wie uns Dutzende von Augenpaaren folgen.

Wir sitzen noch eine Weile zusammen, dann gehen wir. Es ist weit nach Mitternacht, als er mich zum Hotel bringt. Am Eingang schauen wir einander in die Augen, und ich glaube, bei ihm einen ver"anderten Ausdruck wahrzunehmen. Etwas wie Verwunderung und Erregung erkenne ich in diesen wilden Augen. Endlich wage ich, mich seinem sch"onen Mund zu n"ahern, und dr"ucke sanft meine Lippen auf seine. Da sp"ure ich, dass der ganze Mann erstarrt und mich fast entsetzt anschaut.

„What you do?“ fragt er und tritt einen Schritt zur"uck. Ern"uchtert stehe ich da, verstehe nichts, empfinde Scham, drehe mich um und renne aufgel"ost ins Hotel. Im Bett "uberf"al t mich ein Weinkrampf, die Welt scheint einzust"urzen. Mir geht nur eines durch den Kopf: dass ich ihn bis zum Wahnsinn begehre und er sich anscheinend nichts aus mir macht. Irgendwann schlafe ich dennoch ein.

Ich erwache sehr sp"at, das Fr"uhst"uck ist l"angst vorbei. Es ist mir gleichg"ultig, weil ich absolut keinen Hunger versp"ure. So, wie ich momentan ausschaue, wil ich nicht gesehen werden, setze mir eine Sonnenbrille auf und schleiche am Pool vorbei, wo sich mein Bruder wie ein verliebter Hahn mit Jel y tummelt.

Am Strand lege ich mich unter eine Palme und starre in den blauen Himmel. War das alles? frage ich mich. Habe ich mich dermassen get"auscht in meiner Wahrnehmung? Nein, schreit es in mir, woher h"atte ich sonst die Kraft genommen, mich von Marco zu trennen und ein halbes Jahr auf jeglichen sexuel en Kontakt zu verzichten, wenn nicht f"ur diesen Mann.

Pl"otzlich nehme ich einen Schatten "uber mir wahr und versp"ure eine sanfte Ber"uhrung am Arm. Ich "offne die Augen und blicke direkt in das sch"one Gesicht dieses Mannes. Er strahlt mich an und sagt wieder nur: „Hel o!“ Ich bin froh, meine Sonnenbril e auf der Nase zu haben. Er schaut mich lange an und scheint mein Gesicht zu studieren. Nach geraumer Zeit fragt er nach Eric und Jel y und erkl"art umst"andlich, dass wir heute nachmittag bei Priscilla zum Tee eingeladen sind. Auf dem R"ucken liegend schaue ich in zwei mich sanft und hoffnungsvoll anblickende Augen. Als ich nicht sofort antworte, ver"andert sich sein Ausdruck, die Augen werden dunkler, ein stolzer Schimmer gl"anzt in ihnen. Ich k"ampfe mit mir und frage dann doch, um welche Zeit wir kommen sol en.

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