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„Einmal Hepatitis, nie mehr Hepatitis!“ Sie hatte die Krankheit selbst schon vor Jahren.

Dann erhalte ich endlich eine gute Nachricht. Napirai ist v"ollig gesund, nur will sie absolut keine Kuhmilch oder Pulvermilch trinken. Mit zittriger Stimme frage ich, ob ich sie nun die ganzen sechs Wochen nicht mehr halten darf. Wenn sie die andere Nahrung bis morgen nicht akzeptiert, muss ich sie wohl oder "ubel stillen, obwohl die Ansteckungsgefahr enorm gross ist, erkl"art die "Arztin. Ohnehin sei es ein Wunder, dass sie noch nicht infiziert ist.

Gegen f"unf Uhr bekomme ich mein erstes Essen, Reis mit Kohl aus dem Wasser gezogen, dazu eine Tomate. Ich esse langsam. Diesmal behalte ich die kleine Portion bei mir, aber die Schmerzen kommen wieder, wenn auch nicht so stark.

Napirai wird mir zweimal an der Scheibe gezeigt. Mein M"adchen schreit, und ihr B"auchlein ist richtig hohl. Am n"achsten Mittag bringen mir die entnervten Schwestern mein kleines, braunes B"undelchen. Mich durchstr"omt ein tiefes Gl"ucksgef"uhl, wie ich es schon lange nicht mehr empfunden habe. Gierig sucht sie nach meiner Brust und beruhigt sich beim Saugen. Beim Betrachten meiner Napirai wird mir klar, dass ich sie brauche, wenn ich die notwendige Ruhe und den Willen finden soll, diese Isolation zu "uberstehen. W"ahrend des Trinkens schaut sie mich mit ihren grossen dunklen Augen unverwandt an und ich muss mich zusammenreissen, damit ich sie nicht zu fest an mich dr"ucke. Als die "Arztin sp"ater vorbeischaut, sagt sie: „Ich sehe, ihr beiden braucht einander, um gesund zu werden oder es zu bleiben!“ Endlich kann ich wieder l"acheln und verspreche ihr, mir M"uhe zu geben.

T"aglich w"urge ich bis zu drei Liter extrem s"usses Wasser hinunter, wobei ich mich fast "ubergeben muss. Da ich nun auch Salz bekomme, schmeckt das Essen etwas besser. Zum Fr"uhst"uck gibt es Tee und eine Art Kn"ackebrot mit einer Tomate oder einer Frucht, zum Mittag- und Abendessen immer dasselbe: Reis mit oder ohne Kohl direkt aus dem Wasser gezogen. Alle drei Tage werden mir zur Untersuchung Blut und Urin abgenommen. Nach einer Woche f"uhle ich mich bereits besser, wenngleich noch sehr schwach.

Zwei Wochen sp"ater kommt der n"achste Schlag. Am Urin haben sie festgestellt, dass meine Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Ich hatte zwar Schmerzen im Kreuz, die ich aber auf das ewige Liegen zur"uckgef"uhrt habe. Nun bekomme ich auch kein Salz mehr in das ohnehin fade Essen. Daf"ur wird mir ein Beutel f"ur den Urin angeschlossen, was sehr schmerzhaft ist. Nun muss ich t"aglich aufschreiben, wieviel ich trinke, und die Schwester misst anhand des Beutels, was wieder herauskommt.

Da hatte ich endlich wieder Kraft f"ur ein paar Schritte und bin nun von neuem ans Bett gefesselt! Wenigstens ist Napirai bei mir. Ohne sie h"atte ich sicher keine Freude mehr am Leben. Sie muss sp"uren, dass es mir nicht gut geht, denn seit sie bei mir ist, weint sie nicht mehr.

Mein Mann ist zwei Tage nach meiner Einlieferung zur Untersuchung ins Spital gekommen. Er ist gesund und hat sich die letzten zehn Tage nicht mehr gezeigt.

Mein Anblick damals war sicher nicht sehr erfreulich, und sprechen konnten wir nicht miteinander. Er stand traurig vor dem Glasfenster und ging dann eine halbe Stunde sp"ater wieder. Ab und zu bekomme ich Gr"usse von ihm. Wir fehlen ihm sehr, und um die Zeit herumzukriegen, ist er dauernd mit unserer Herde unterwegs, wird mir mitgeteilt. Seit in Wamba bekannt ist, dass eine Mzungu im Spital liegt, stehen regelm"assig fremde Besucher vor der Scheibe und starren das Baby und mich an.

Manchmal sind es bis zu zehn Personen. Mir ist es jedesmal peinlich, und ich ziehe das Bettlaken "uber den Kopf.

Die Tage schleppen sich dahin. Entweder spiele ich mit Napirai oder lese Zeitung.

Nun bin ich schon zweieinhalb Wochen hier und habe w"ahrend dieser Zeit weder einen Sonnenstrahl noch frische Luft gesp"urt. Auch das Gezirpe der Grillen und das Zwitschern der V"ogel vermisse ich sehr. Langsam "uberkommt mich eine Depression.

Ich denke viel "uber mein Leben nach und f"uhle deutlich, dass mein Heimweh Barsaloi und dessen Bewohnern geh"ort.

Wieder naht die Besuchszeit, und ich verkrieche mich unter die Decke, als eine Schwester mir mitteilt, Besuch sei f"ur mich da. Ich luge hervor und sehe meinen Mann mit einem anderen Krieger an der Scheibe. Gl"ucklich strahlt er Napirai und mich an. Sein fr"ohlicher, sch"oner Anblick versetzt mich augenblicklich in eine seit langem nicht mehr versp"urte Hochstimmung. So gerne w"urde ich jetzt auf ihn zugehen, ihn ber"uhren und sagen: „Darling, no problem, everything becomes okay.“

Statt dessen halte ich Napirai so, dass er seine Tochter von vorne sieht und zeige auf ihren Papa. Sie strampelt und fuchtelt lustig mit ihren fetten Beinchen und "Armchen. Als Fremde wieder versuchen, durch die Scheibe zu sp"ahen, sehe ich, wie mein Mann die Leute einsch"uchtert, und sie schleichen davon. Ich muss lachen, und auch er unterh"alt sich lachend mit seinem Freund. Sein geschm"ucktes Gesicht gl"anzt im Sonnenschein. Ach, ich liebe ihn trotz allem noch immer! Die Besuchszeit ist zu Ende, und wir winken uns zu. Der Besuch meines Mannes gibt mir die n"otige Kraft, mich psychisch zu fangen.

Nach der dritten Woche wird mir der Urinbeutel entfernt, da die Werte nun bedeutend besser sind. Endlich kann ich mich richtig waschen, sogar duschen. Bei der Visite staunt die "Arztin, wie h"ubsch ich mich gemacht habe. Meine Haare sind durch ein rotes Band zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, und ich habe Lippenstift aufgetragen. Ich f"uhle mich wie ein neuer Mensch. Als sie mir er"offnet, dass ich in einer Woche f"ur eine Viertelstunde nach draussen gehen darf, bin ich gl"ucklich. Ich z"ahle die Tage, bis es soweit ist.

Die vierte Woche ist vorbei, und ich darf meinen K"afig mit meiner Tochter auf dem R"ucken verlassen. Mir verschl"agt es fast den Atem bei der tropischen Luft, die ich gierig einsauge. Wie wunderbar die V"ogel singen und wie gut diese roten B"usche riechen, nehme ich jetzt "uberdeutlich wahr, nachdem mir dies al es f"ur einen Monat verwehrt war. Am liebsten m"ochte ich jauchzen vor Freude.

Da ich mich nicht vom Trakt entfernen soll, laufe ich ein paar Meter an den anderen Scheiben entlang. Was sich hinter ihnen auftut, ist schrecklich. Fast alle Kinder haben Missbildungen. Manchmal stehen bis zu vier Bettchen in einem Raum.

Ich sehe deformierte K"opfe oder K"orper, Kinder mit offenem R"ucken, mit fehlenden Beinen oder Armen oder mit Klumpf"usschen. Am dritten Fenster verschl"agt es mir fast den Atem. Ein kleiner Babyk"orper mit einem Riesenkopf, der zu platzen droht, liegt ganz still da. Nur die Lippen bewegen sich, wahrscheinlich weint es. Diesen Anblick kann ich nicht mehr ertragen und gehe in mein Zimmer zur"uck. Ich bin v"ollig verst"ort, denn solche Missbildungen habe ich noch nie gesehen. Mir wird bewusst, wieviel Gl"uck ich mit meinem Kind habe.

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