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Zwei Tage bleibt er weg, w"ahrend ich das Haus nicht verlasse. Wegfahren k"onnte ich nicht, da mir auch gegen Bezahlung niemand helfen w"urde. Den ganzen Tag h"ore ich deutsche Musik oder lese Gedichte, die mir helfen, meine Gedanken zu sammeln. Gerade bin ich dabei, einen Brief nach Hause zu schreiben, als unvermutet mein Mann erscheint. Er stellt die Musik ab und fragt, warum bei uns gesungen werde und woher ich diese Kassette habe. Nat"urlich hatte ich sie schon immer, was ich m"oglichst ruhig vorbringe. Er glaubt es nicht. Dann entdeckt er den Brief an meine Mutter. Ich muss ihn vorlesen, aber er bezweifelt, dass ich den Inhalt richtig wiedergebe. Also zerreisse ich den Brief und verbrenne ihn. Zu Napirai sagt er kein Wort, als w"are sie gar nicht hier. Er ist relativ ruhig, und so versuche ich, ihn nicht zu reizen. Letztlich muss ich mich mit ihm vers"ohnen, wenn ich hier eines Tages wegkommen wil.

Die Tage verstreichen ruhig, da auch der Boy nicht mehr in Barsaloi wohnt. Von James erfahre ich, dass er zu Verwandten gezogen ist. Der Shop bleibt geschlossen, und nach vierzehn Tagen haben wir kein Essen mehr. Ich will nach Maralal, aber mein Mann verbietet es. Er erkl"art, andere Frauen leben auch nur von Milch und Fleisch.

Immer wieder spreche ich von Mombasa. Falls wir dorthin ziehen, w"urde mich meine Familie sicher unterst"utzen. F"ur hier oben gibt es kein Geld mehr. Wir k"onnten auch jederzeit hierher zur"uckkommen, wenn es mit dem Gesch"aft nicht klappen sollte. Als eines Tages auch James sagt, er m"usse Barsaloi verlassen, um einen Job zu finden, fragt Lketinga zum ersten Mal, was wir denn in Mombasa machen w"urden.

Sein Widerstand l"asst offensichtlich nach. Ich habe mir auch viel M"uhe gegeben.

Meine Musik und die B"ucher habe ich vernichtet. Briefe schreibe ich keine mehr.

Sogar im Intimen lasse ich ihn gew"ahren, wenn auch widerwil ig. Ich habe nur ein Ziel: Weg von hier, und zwar mit Napirai!

Ich schw"arme von einem sch"onen Massai-Shop mit vielen Souvenirs. F"ur die Reise nach Mombasa k"onnten wir alles im Shop an die Somalis verkaufen. Selbst die Wohnungseinrichtung bringt noch Geld, da hier sonst keine M"oglichkeit besteht, zu Bett, Stuhl oder Tisch zu kommen. Wir k"onnten auch eine Abschiedsdisco veranstalten, um Geld zu verdienen und uns gleichzeitig von den Menschen zu verabschieden. James k"onnte uns begleiten und beim Aufbau des Gesch"aftes helfen. Ich rede und rede und versuche, meine Nervosit"at zu verbergen. Er darf nicht merken, wie wichtig sein Einverst"andnis f"ur mich ist.

Schliesslich meint er gelassen: „Corinne, maybe we go to Mombasa in two or three months.“

Erschrocken frage ich, warum er noch so lange warten will. Dann sei Napirai ein Jahr alt und brauche mich nicht mehr, sie k"onne bei seiner Mama bleiben. Diese Aussage erschreckt mich zutiefst. F"ur mich ist klar, nur mit Napirai wegzugehen, was ich ihm auch ruhig mitteile. Ich brauche meine Tochter, sonst habe ich keine Freude am Arbeiten. Jetzt hilft mir auch James. Er will auf Napirai aufpassen. Und falls wir gehen wollen, m"usse es jetzt sein, f"ugt James hinzu, da er in drei Monaten sein Beschneidungsfest hat. Dann geh"ort er zu den Kriegern und mein Mann zu den Alten. Das Fest dauert ein paar Tage, und danach darf er lange Zeit nur mit den gerade beschnittenen M"annern zusammen sein. Wir beraten hin und her und einigen uns, in knapp drei Wochen aufzubrechen.

Am 4. Juni ist mein 30. Geburtstag, und den will ich in Mombasa feiern. Voller Ungeduld lebe ich nur noch auf den Tag hin, an dem wir Barsaloi verlassen werden.

Da es Monatsbeginn ist, wollen wir die Disco so rasch wie m"oglich durchf"uhren.

Wir fahren das letzte Mal nach Maralal, um Bier und andere Getr"anke zu organisieren. In Maralal will mein Mann, dass ich in die Schweiz telefoniere, um abzukl"aren, ob wir f"ur Mombasa Geld bekommen. Ich t"ausche das Gespr"ach vor und teile ihm anschliessend mit, es sei alles in Ordnung. Sobald wir in Mombasa sind, solle ich mich wieder melden.

Die Disco ist wieder ein grosser Erfolg. Mit Lketinga habe ich abgemacht, dass wir um Mitternacht zusammen eine Abschiedsrede halten werden, da die Leute von unserem Weggehen nichts ahnen. Nach einiger Zeit schleicht sich mein Mann jedoch davon. Um Mitternacht stehe ich also alleine da, und ich bitte den Veterin"ar, meine Rede, die ich in Englisch vorbereitet habe, in Suaheli f"ur die Arbeiter und in Massai f"ur die Einheimischen zu "ubersetzen.

James stellt die Musik aus, und al e halten verbl"ufft inne. Nerv"os stehe ich in der Mitte des Raumes und bitte um Aufmerksamkeit. Zuerst entschuldige ich die Abwesenheit meines Mannes. Dann er"offne ich mit Bedauern, dass dies unsere letzte Disco sei und wir in gut zwei Wochen Barsaloi verlassen, um ein neues Business in Mombasa zu starten. Es sei uns einfach nicht m"oglich, mit einem teuren Wagen hier oben zu existieren. Auch sei meine Gesundheit sowie die meiner Tochter dauernd gef"ahrdet. Ich bedanke mich bei al en f"ur ihre Treue zum Shop und w"unsche ihnen viel Gl"uck mit der neuen Schule.

Kaum habe ich meine Rede beendet, entsteht grosse Aufregung, und alle reden durcheinander. Sogar der Mini-Chief ist bedr"uckt und sagt, jetzt, nachdem mich alle akzeptiert haben, k"onne ich doch nicht einfach weggehen. Zwei andere sprechen lobende Worte "uber uns und bedauern den Verlust, den sie mit unserem Wegzug erleiden werden. Allen h"atten wir etwas Leben und Abwechslung geboten, ganz zu schweigen von den vielen Hilfeleistungen mit meinem Wagen. Die Leute klatschen.

Ich bin sehr bewegt und bitte sofort wieder um Musik, damit die Freude zur"uckkehrt.

Mitten im Get"ummel steht der junge Somali neben mir und bedauert ebenfalls unseren Entschluss. Er habe immer bewundert, was ich gemacht habe. Ger"uhrt lade ich ihn auf ein Soda ein und biete ihm bei dieser Gelegenheit den Rest aus unserem Shop zum Kauf an. Er willigt sofort ein. Wenn ich die Inventur erstel t habe, wil er mir den vol en Einkaufspreis bezahlen, ja sogar die teure Waage will er mir abnehmen.

Lange unterhalte ich mich noch mit dem Veterin"ar. F"ur ihn ist unser Wegzug auch eine Neuigkeit. Nach dem, was vorgefallen ist, kann er mich gut verstehen. Er hofft, dass mein Mann in Mombasa wieder vern"unftiger wird. Wahrscheinlich ist er der einzige, der den wahren Grund unseres Fortgehens ahnt.

Um zwei schliessen wir, ohne dass Lketinga wiedergekommen ist. Ich eile zur Manyatta, um Napirai abzuholen. Mein Mann sitzt in der H"utte und unterh"alt sich mit der Mama. Auf die Frage, warum er nicht da war, gibt er zur Antwort, dass es mein Fest war, denn ich wol e ja weg von hier. Diesmal lasse ich mich auf keine Diskussion ein, sondern bleibe in der Manyatta. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich in einer solchen "ubernachte, geht es mir durch den Kopf.

Bei n"achster Gelegenheit berichte ich Lketinga von der Vereinbarung mit dem Somali. Zuerst reagiert er sauer und will nicht darauf eingehen. Er verhandle nicht mit ihnen, verk"undet er hochm"utig. Also mache ich die Inventur mit James. Der Somali bittet, ihm die Ware in zwei Tagen zu bringen, dann werde er das Geld beisammen haben. Allein die Waage macht schon ein Drittel der Summe aus.

An der Blockh"utte erscheinen immer wieder Leute, die etwas abkaufen wol en. Bis zur letzten Tasse ist al es reserviert. Am 20. will ich das Geld, am 21. morgens kann jeder seine Ware abholen, lautet die Abmachung. Als wir unsere Verkaufsg"uter zum Somali bringen wol en, kommt mein Mann doch mit. Jeden Preis hat er zu beanstanden. Als ich die Waage bringe, packt er sie gleich wieder weg. Diese wil er nach Mombasa mitnehmen. Er will einfach nicht einsehen, dass wir sie nicht mehr brauchen und hier wesentlich mehr daf"ur bekommen. Nein, sie muss mit, und es "argert mich masslos, dem Somali so viel Geld zur"uckgeben zu m"ussen, doch ich schweige. Nur keinen Streit mehr vor der Abreise! Es dauert noch gut eine Woche bis zum 21. Mai.

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