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Mit vorsichtigem Abwarten schleichen die Tage dahin, und meine innere Spannung w"achst, je n"aher die Abreise r"uckt. Ich werde keine Stunde l"anger als n"otig bleiben.

Die letzte Nacht steht bevor. Fast al e haben ihr Geld gebracht, und was wir nicht mehr brauchen, haben wir weggegeben. Der Wagen ist vol bepackt, und im Haus stehen nur noch das Bett mit Moskitonetz, Tisch und St"uhle. Die Mama war den ganzen Tag bei uns und hat Napirai geh"utet. Sie ist betr"ubt "uber unsere Abreise.

Gegen Abend h"alt ein Wagen im Dorf beim Somali, und mein Mann geht sofort hinunter, da es eventuell Miraa zu kaufen gibt. Inzwischen stellen James und ich die Tagesrouten zusammen. Wir sind beide sehr aufgeregt wegen der langen Reise. Es sind fast 1460 km bis zur S"udk"uste.

Weil mein Mann nach einer Stunde noch nicht zur"uck ist, werde ich unruhig.

Endlich erscheint er, und ich sehe ihm gleich an, dass etwas nicht stimmt. „We cannot go tomorrow“,

verk"undet er. Nat"urlich kaut er wieder Miraa, dennoch ist es sein voller Ernst. Mir wird siedend heiss, und ich frage, wo er so lange war und warum wir morgen nicht abreisen k"onnen. Mit wirren Augen schaut er uns an und erkl"art, die Alten seien unzufrieden, da wir losfahren wollen ohne ihren Segen. Unm"oglich k"onne er so aufbrechen.

Erregt frage ich, warum dieses Schutzgebet nicht morgen fr"uh abgehalten werden kann, worauf mir James erkl"art, wir m"ussten vorher mindestens ein bis zwei Ziegen schlachten und Bier brauen. Erst wenn sie in guter Stimmung sind, sind sie bereit, uns den „Enkai“ zu sprechen. Er verstehe Lketinga, wenn er ohne dieses Gebet nicht fahren will.

Jetzt verliere ich die Nerven und schreie Lketinga an, warum diese Alten nicht vorher mit dieser Idee gekommen seien. Seit drei Wochen wissen sie, wann wir aufbrechen wol en, wir haben ein Fest gemacht, haben alles verkauft und den Rest eingepackt. Ich bleibe keinen Tag l"anger, ich fahre, und wenn ich mit Napirai al ein fahren muss! Ich tobe und heule, weil mir schlagartig bewusst ist, dass diese

„"Uberraschung“ uns mindestens eine Woche l"anger zur"uckh"alt, da das Bier vorher nicht gebraut sein kann.

Lketinga bekundet lediglich, dass er nicht f"ahrt, und kaut sein Kraut, w"ahrend James das Haus verl"asst, um Rat bei der Mama zu suchen. Ich liege auf dem Bett und m"ochte am liebsten sterben. In meinem Kopf h"ammert es fortw"ahrend: Ich fahre morgen, ich fahre morgen. Weil ich kaum schlafe, bin ich v"ol ig erschlagen, als fr"uhmorgens James mit der Mama erscheint. Wieder wird palavert, doch ich interessiere mich nicht daf"ur und packe stur weiter unsere Sachen. Durch meine verquollenen Augen nehme ich alles nur schemenhaft wahr. James redet mit der Mama, w"ahrend viele Menschen herumstehen, um ihre Sachen abzuholen oder Abschied zu nehmen. Ich schaue niemanden an.

James kommt zu mir und fragt im Auftrag von Mama, ob ich wirklich fahren will.

„Yes“, ist meine Antwort, und dabei binde ich Napirai seitlich an mich. Mama schaut ihr Enkelkind und mich lange stumm an. Dann sagt sie etwas zu James, das sein Gesicht erhellt. Freudig teilt er mir mit, Mama gehe los und bringe vier Alte aus Barsaloi, um uns den Segen auch so zu sprechen. Sie wil nicht, dass wir ohne ihn losfahren, denn sie ist sich sicher, uns das letzte Mal zu sehen. Dankbar bitte ich James, ihr zu "ubersetzen, wo immer ich auch sein werde, werde ich f"ur sie sorgen.

Die gute Spucke

Wir warten eine knappe Stunde, und es kommen immer mehr Menschen. Ich verkrieche mich im Haus. Tats"achlich erscheint Mama mit drei alten M"annern. Wir drei stehen neben dem Wagen, und Mama spricht vor, worauf al e im Chor „Enkai“ wiederholen. Es dauert etwa zehn Minuten, ehe wir im Guten ihre Spucke auf die Stirn gedr"uckt bekommen. Die Zeremonie ist beendet, und ich bin erleichtert. Jedem der Alten dr"ucke ich noch irgendeinen brauchbaren Gegenstand in die Hand, w"ahrend Mama auf Napirai zeigt und scherzhaft meint, sie wol e nur unser Baby.

Dank ihrer Hilfe habe ich gewonnen. Sie ist die einzige, die ich noch einmal in die Arme schliesse, bevor ich mich hinter das Steuer setze. Napirai gebe ich nach hinten zu James. Lketinga z"ogert noch einzusteigen. Als ich den Motor anlasse, setzt auch er sich m"urrisch in den Wagen. Ohne Blick zur"uck brause ich davon. Ich weiss, es wird ein langer Weg, doch er f"uhrt in die Freiheit.

Mit jedem Kilometer, den ich zur"ucklege, kehrt Kraft in mich zur"uck. Ich werde durchfahren bis Nyahururu, dann erst kann ich wieder ruhig atmen. Etwa eine Stunde vor Maralal wird unsere Fahrt durch einen Platten gestoppt. Wir sind bis unter das Dach beladen, und das Reserverad liegt ganz unten! Aber ich nehme es gelassen, denn es wird sicher der letzte Radwechsel auf Samburu-Boden sein.

Der n"achste Stop ist bei Ruurutti, kurz vor Nyahururu, wo die geteerte Strasse beginnt. Eine Polizeikontrolle h"alt uns an. Sie wollen mein Logbuch sehen sowie meinen Internationalen F"uhrerschein. Dieser ist schon lange abgelaufen, was sie nicht merken. Daf"ur werde ich aufgefordert, den Wagen zur Kontrol e zu bringen, damit ich an der Scheibe einen neuen Aufkleber mit unserer Adresse bekomme, da dies Vorschrift sei. Ich staune, denn in Maralal kennt man diesen Aufkleber nicht.

In Nyahururu "ubernachten wir erstmals und erkundigen uns am n"achsten Tag, wo dieser Aufkleber zu besorgen ist. Erneut beginnt der Stress mit der B"urokratie. Zuerst muss der Wagen in die Garage, damit alle M"angel behoben werden, und danach bezahlt man f"ur die Anmeldung zur "Uberpr"ufung. Er bleibt einen vollen Tag im Service, was wiederum viel Geld kostet. Am zweiten Tag k"onnen wir ihn vorf"uhren.

Ich bin "uberzeugt, dass al es klappt. Doch als wir schliesslich an der Reihe sind, bem"angelt der Pr"ufer sofort die geflickte Batterie und den fehlenden Aufkleber. Ich erkl"are ihm, dass wir gerade umziehen und noch nicht wissen, welche Adresse wir in Mombasa haben werden. Es interessiert ihn nicht im geringsten. Ich bekomme keinen Aufkleber ohne feste Adresse. Wir fahren wieder weg, und mir wird das Ganze zu dumm. Ich verstehe nicht, warum es auf einmal so kompliziert ist und fahre einfach weiter. Zwei Tage haben wir gewartet und Geld ausgegeben f"ur nichts. Ich wil nach Mombasa. Wir fahren einige Stunden, um kurz hinter Nairobi in einem D"orfchen ein Lodging zu beziehen. Ich bin v"ollig erledigt von der Fahrerei, da mich der Linksverkehr viel Konzentration kostet. Jetzt muss ich Windeln waschen und Napirai stillen. Zum Gl"uck schl"aft sie auf den ungewohnt glatten Strassen viel.

Am n"achsten Tag erreichen wir nach sieben Stunden Mombasa. Hier ist das Klima tropisch heiss. Ersch"opft stel en wir uns in die Kolonne der wartenden Autos, um mit der F"ahre auf die S"udseite zu gelangen. Ich krame den Brief von Sophia hervor, den sie mir vor einigen Monaten kurz nach ihrer Ankunft in Mombasa zukommen liess.

Ihre Adresse ist nahe bei Ukunda. Meine ganze Hoffnung, f"ur den heutigen Abend ein Dach "uber dem Kopf zu haben, liegt bei ihr.

Nach nochmals gut einer Stunde finden wir den Neubau, in dem Sophia jetzt lebt.

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