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Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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(25r) Den 21. Juli gelegen unter Gluboke, den 22. allda geruht, den 23. Juli gelegen unter Danilowitz, den 24. bey Piotrowitz seinem Hoffe, den 25. Juli bey dem Stattchen Baszna, den 26. Juli auff den Pass an der Willia, den 27. Juli uber die Willia gangen, gelegen zu Michayliskij.

Den 28. Juli in Abramowitz seiner Slubode, den 29. unter der Wilde.

Den 30. Juli mit grosser Pompe und Pracht, auch Froloken des gemeinen Volkes, in der Wilde arriviret und die Quartier in der Subacze Ulicze und bey der Ostrabruma eingenommen, weilen die Hauser an selbigen Orte noch unverdorben waren.

Den 31. Juli sind von den polnischen Herren Commissarien 2 Edelleute, Matthey Zakrewskij und Jan Pucyna, nach der Wilde mit dero Brieffe kommen, berichten, dass die Herren Polen nicht weit von der Wilde stehen und nur darauff warten, dass ihre Securitet zu einer freyen und ungehinderten Ankunfft und Abreyse durch diese ihre Abgesandten mochte abgeordnet und bestetiget werden.

Den 4. Augusti sind die polnische Herren Commissarien bey der Wilde arriviret. (25v) Weilen aber die Moskoviter Meister in der Stadt waren, musten sie sich als Gaste nach dero Guttdunken 2 Meilen von der Stadt des Weges nach Osmiana hin, ob es ihnen zwar nicht allerdings gefallen wolte, in einem Dorffe, Niemiesza genand, einquartieren lassen und sich allda vor diesmahl mit schwartzen Raumstuben behelffen. Die pol. Herren Comissarii waren diese: caput legationis oder der erste unter ihnen, der erlauchte hochgebohrne Herr Johann Casimirus in Crasne Krasinskij, Palatinus Plocensis, Lorasensis, Prasmowiensis Gubernator, der erlauchte hochgebohrne Herr Christoph in Bakstach Zawisza, Marschalcus Magni Ducatus Lithuaniae, Minsces, Braslaviensis Gubernator, der hochwurdige Herr Johannes Daugelo Zawisza, nominatus Episcopus Wilnensis, der hochgebohrne Herr Ciprianus Paul Brostowskij, Referendarius Magni Ducatus Lithuanie, der hochgebohrne Herr Stanislaus Sarbinskij, Graboviensis etc. Gubernator. Ihr Consultat war sehr schlecht und nicht nach der vorigen polnischen Weise, also dass der Ruin ihres Reiches bey dero geringem Auffzuge wohl zu spuhren war.

(26r) Den 9. Augusti kahm von Ihro Czar. Maytt. anstatt des verstorbenen Odojewskij ein ander Commissarius, der Okolnitzey Wasiley Alexandrowitz Ozowlokow, und blieb an der Zahl der dritte. Labanow Rostowskij aber ward erhohet zum andern Grad an Knias Feodor Odojewskij seiner Stelle.

Den 10. Augusti ward von beyden Theilen das Juramentum Securitatis durch die dazu deputierte Hoffjunker abgeleget. Von unser Seiten beschwuren es der Hoffjunker Denis Derofeiow Syn Astafiew und der Secretarius Iwan Bzystaho, von der polnischen Seiten zwey Edelleute, Matthey Zakrewskij und Johan Pacina. Der Eid ward von beyden Theilen in der Wilde an der Gesandten Cantzley im Beywesen des Secretarii Michaylo Postnikow abgeleget, welchen von den unsrigen ein moskowitischer Pfaffe, von polnischer Seite aber ein Domicaner Munch verhorete. Der Ort, allda beyderseits Comissarien zusammenkommen solten, ward bestimmet vor der Stadt hinter der Ostrabruma zwischen dem Feiler und Niemiesze, damit beyderseits Commissarien gleich weit zu reisen hatten. Ihre Zusammenkunfft aber solte seyn in Ihro Czar. Maytt. Gezelten, so deswegen auffgerichtet werden solten.

(26v) Den 12. Augusi kahmen beyderseits Herren Commissarien, auch die Romischen kays. Ambassadeurs als Mediatores, auf bestimmte Conferentzort zum erstmahl zusammen. Die Moskowitischen wurden vor den Polen mit einer ziemlichen langen und gar klaglichen Oration entfangen, welcher die unsrigen theils mit Stillschweigen, theils mit unnutzen Einwurffen begegneten und sich nach wenigen Complimenten niedersetzten, dergestalt, dass auff beyden Seiten des Tisches die Herren Mediatores, jeglicher zu einer Seite, zwischen die Parten mitten setzten und die Wichtigkeit itziger Zusammenkunfft nebst der Autoritet Kayserlicher Maytt., als welche die gantze Christlicheit gerne an Frieden und Einigkeit zu vernehmen wunschend, zwischen diesen beyden Potentaten Mittler gantz willig, ohne eintziges Beschweren und Bitten, einlassen wolen, ans beste herausstreichend, eine gute Weile verbrachten, darauff auch ferner bey Parten, nebst denen Herren Mediatoren oder mit derer Consens, den 14. Augusti zusammenzukommen einhellig bestimmeten, da dann von beyden Theilen die Plenipotentzien auffgeleget und (27r) also in Gottes Nahmen zur Sachen geschritten werden solte. Hiermit schieden sie vor diesmahl wohl content voneinander.

Den 14. Augusti, nachdem beyderseits Herren Commissarien auch die Herren Mediatores genommener Abrede nach an vorigen Orte erschienen und sich in dem Gezelte niedergesetzet hatten, legten erstlich die Herren Mediatores Ihre Plenipotentz, die ihnen von Ihro Romischen Kayserlichen Maj. zur Beywohnung dieser Friedenstractaten ertheilet war, auff und ertheilten beyden Parten eine Copie derselbigen, mit ihrer Hand und Siegel bekrafftiget. Hernach wechselten auch beyde Theil ihre gegebene Plenipotentien. Nachdem nun selbige auff beyden Seiten vor gut erkand, auch ein jeglicher seines Herren gute Inclination zum Frieden und Abschaffung eines ferneren Bluttvergiessens bezeuget und herausgestrichen hatte, wurde durch Consens der Herren Mediatoren zum Werk zu schreiten und der Sachen einen Anfang zu machen, den 16. Augusti bestimmet, und also schieden beyde Theile in guter Freundschafft.

(27v) Den 16. Augusti erschiene, genommener Abrede nach, ein jeglicher an seine Stelle, und nach wenigen guttlichen Handelungen enstund unter beyderseits Herren Commissarien ein grosser Streit wegen der Ursachen des Krieges. Der Herren Moskoviter Einbildung war, dass diese Sache auff ihrer Seite gar gerecht und dieser Krieg wieder die Cron Polen von erheblichen Ursachen und wegen weiter unertraglichen von der Cron und dem Konige in Polen verubten injuriam angefangen ware. Dagegen contestierten die Herren Polen, wie dass von Moskoviter Seiten die beschworne pacta violiret, der ewigwahrende Frieden gebrochen und ohne alle gegebene Ursach wieder die Cron Polen, nur bloss dero Unterthanen in ihren bosen rebellischen Vornehmen zu starken und Land und Leuthe bey itzigem Ruin und einheimischer Wiederspenstigkeit unter sich zu bringen, dieser unchristliche Krieg und tyrannisches Blutvergiessen angefangen ware. In summa ein jeglicher rechtfertigte sich und verthadigte seine Seite auffs beste er mochte. Die (28r) Herren Mediatores aber thaten das ihrige und ermahnten beyde Theile zur Sanfftmuht, vorgebend, dass der eine die Rache Gott befehlen, der andere aber seinem Gluke nicht zuviel trauen solte, und moderierten dergestalt die zwiestige Controversie, dass eine fernere Zusammenkunfft den 18. bestimmet und ferner der Ursachen dieses Krieges, welche allein Gott bekand waren, nicht zugedenken, beschlossen ward.

Den 18. Augusti stellten sich beyderseits Herren Commissarien, auch die Herren Mediatores am bestimbten Conferentzorte abermahl ein. Es ward aber nach wenigen guttigen Unterredungen der in der vorigen Conferentz angefangene und von beyden Theilen nicht mehr zu erwehnen bewilligte Streit wegen der Ursachen des Krieges noch viel grosser und erhitzte beyderseits Commissarien sehr. Weilen aber keiner dem andern nachgeben wolte und die Herren Moskovitischen viel Brieffe und gedrukte Bucher, aus selbigen die gewisse und unweiderruffliche Ursachen (28v) darzuthun, aufflegten, die Herren Polen aber ihnen selbige wiederlegten, konten die Herren Mediatores die erhitzte Parten vor diesmahl nicht anders mitigiren, als dass sie ihnen ihren Willen liessen, wahreten also die strittigen Controversien so lange, dass die einbrechende Nacht unter beyden Theilen Schiedsmann ward, welche auff Persuasion der Herren Mediatorum ferner zusammenzukommen den 20. Augusti bestimmten und ziemlich verbittert voneinander schieden.

Den 20. Augusti war die funffte Conferentz und wolte annoch die Streitigkeit wegen der Ursachen des Krieges keiner entschafft machen. Die Herren Mediatores moderierten auffs beste sie nur konten, erbothen sich auch, wenn sie nur eine oder die andere Partey nicht befridigen mochten, in diesem Fall, weilen sie nunmehr beyderseits Klagen und Wiederklagen recht wohl eingenommen hatten, ohne beyder Praejuditz ein kurtzes judicium zu fallen, damit sie je ehe je lieber von diesem unnohtigen Streit abkommen und zur Sachen in aller Freundschafft schreiten mochten. Aber (29r) diese Resolution machte ihnen bey den Herren Moskovitern nur Ungunst, weilen gantzlich davor gehalten ward, dass sie der polnischen Seite mehr und besser den der ihrigen affectioniret und zugethan waren, weswegen dan die Herren Mediatores endlich nicht mehr zwischen beyden Parten zu mitteln, sondern nur zu bitten sich bemuheten, die gefahrliche impedimenta zu diesem guten Werk an die Seit zu setzen und zur Sachen in aller Guttigkeit zu schreiten, welches beyde Theile anzunehmen sich nicht weigern konten. Doch wolte keiner seine Sache verlohren geben und der erste seyn, diese Materie aus den Handen zu geben, weswegen diese Conferentz annoch ohne Schluss geendiget und den 22. Augusti eine fernere Zusammenkunfft bestimmet ward.

Den 22. Augusti erschienen beyderseits Herren Commissarien auf dem gewohnlichen Conferentzorte im Gezelte. Die Herren Moskowitischen repetierten annoch die vordem angefangene Materie von ihren rechtfertigen Ursachen. Die Herren Polen wolten (weil sie die Gefahr, so von diesem Streit herruhren konnte, considerierten) sich (29v) ferner, auff Persuasion der Herren Mediatoren beruffend, in keine Weitlauffigkeit einlassen, befahlen die Rache Gottes und bezeugten, dass sie nicht mit den Moskovitische Herren Commissarien zu streiten und nach den Ursachen dieses Krieges (welches ohne Zweiffel ihre Sunden sein musten) zu forschen, sondern die erwiesene Streitigkeiten an die Seit zu setzen, den edlen Frieden wieder in ihr Reichslander einzufuhren, erschienen ward, hielten demnach an, dass die Herren Moskowiter sich bequehmen mochten, zur Sachen zu schreiten, welches die unseren nicht verstehen wolten, sich einbildend, wan sie die Ursachen unabgehandelt auf die Seit setzen wurden, sie sich in grosser Suspicion begeben konten, also dass auch die Polen Ursach gewinnen mochten, die ihrige alles, als welches durch ungerechte Ursachen occupiret worden, wieder fordern. Demnach musten sie endlich mit vielen Cunctiren und Wiederholung selbiger Materie (weilen ihnen die Polen zum ferneren Streit keine Gelegenheit gaben) zur Sachen schreiten und sich resolviren, ob sie nur sich wegen dieses Krieges zu rechtfertigen oder wegen Ablegung (30r) der eingerissenen Streitigkeiten und Wiederbringung des edlen Friedens diese Commission angesetzet hatten, worauff sie zur Antwort gaben, dass, wie der Anfang dieses Krieges von ihrer Seiten gerecht und billig gewesen ware, also sie auch anitzo, wie Christen gebuhrte, einen Frieden zu stifften und nicht fernere Streitigkeiten zu renoviren und zu erneuern von Ihro Czar. Maytt., Ihrem grossen Herren, deputiret und geordnet waren, dass aber, so lange Streitigkeiten continuirten, entstunde einig und allein von der Herren Polen Halsssterrigkeit, als welche sich bey ihrer ungerechten Sache dennoch rechtfertigen wolten. Die Herren Polen anworteten, dass die victorisirende Seite allezeit Recht haben muste, sie aber wolten anitzo das Gerichte Gott befehlen und suchten nichts mehr als Fried und Einigkeit. Ob nun die unsrigen mit dieser ihrer Intention zufrieden seyn wolten oder nicht, stunde zu vernehmen. Demnach resolvirten sich beyde Theile, alles dieses an die Seite zu setzen und in kunfftiger Zusammenkunfft, welche den 25. Augusti bestimmet ward, zur Proposition zu schreiten.

(30v) Den 25. Augusti, nachdem beyde Theil lange untereinander certiret hatten, wer die erste Proportion thun und seine Resolution von sich geben solte, musten auff Gutdunken der Herren Mediatoren die unsrigen, nemblich die moskowitische Seite, ihre Resolutiones zum ersten entblosen, auff welche die Herren Polen, weil sie ihnen sehr schwer deuchten, sich kaum derer Unbilligkeiten zu beantworten veranlassen wolten. Nachdem mahl aber beyderseits Meynungen sehr contraire und die eroffnete Conditiones in lauter Weitlauffigkeit bestunden, wurde die Handlung durch vielen unnohtigen Disputat in vorige Controversien verwandelt und beyderseits Gemuther dergestalt erhitzet, dass auch in Uneinigkeit voneinander zu scheiden und die Gezelte in grosser Furie abzureisen erschallete. Die Herren Mediatores, ihren besten Fleiss anwendend, mochten einhalten. Die unsrigen, welche ihr Gluk besessen hatte, dachten der Sache wenig noch, setzten sich zu Pferde und ritten nach der Stadt zu, alle Persuasiones und Einredung der Herren Mediatoren verwerffend.

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