Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Hernach ward auch der konigliche dehnische Abgesandter zur Conferentz, hielte wie vor an umb Abprobirung der Aliantz wieder Schweden, spuhrete aber in seinem Begehren gar einen schlechten Succes, weilen die unsrigen nunmehr nicht ungeneigt wahren, mit der Cron Schweden in Frieden sich einzulassen.
(52r) Den 30. Jan. kahmen die persianische Ambasadeurs, in die 200 Persohnen und daruber stark, auf der Moscow an und wurden mit einer grossen Pompe empfangen.
Den 7. Febr. ward dem gantzen Reich der Dienst wieder der Chron Pohl. angekundiget, nach den zaporowschen Kosaken Order gesand, dass sie sich fertig halten solten, so bald nur Befehl gegeben wurde, die Pohlen anzugreiffen.
Den 9. Febr. hatte der persianische Ambassaduer Audienz und praesentirten von ihrem Konige viel prechtige Geschenke, turkische Pferde, feine Guldstuk, viel ungesponnen Seyde und Salpeter.
Den 10. Febr. ist Stolnik Iwan Telepnew, der bis dato cunctieren mussen, abgangen mit selbiger Resolution, wie vor bey dem 26. Jan. specificiret.
Den 17. Febr. ist der Ungerisch[e] abermahl zur Conferentz gewesen, ward beschuldiget, wegen Ihr Czaar. Maytt. Tittul, die er nicht gebuhrlicher Maassen gebrauchet, sondern verandert hatte. Auch ward sein Begehren wegen der pohl. Tractaten gantz verworffen, weilen wir wieder den Pohl. in die Haar zu greiffen gesonnen wahrren.
Den 20. Febr. wahren nacheinander der konigliche Unger[i]sche und der churfurst. Brandenburgische vor Ihr Czaar. Maytt. und bekahmen recht malcontent ihren Abschiedt. Der konigliche Ungarische wolte nochmahls keiner Maytt. bey Erwehnung des czar[i]schen Nahmens gedenken, sondern redete nur von Czarischer Grossmachtigkeit, liess auch den Brief, der ihm von Ihr Czaar. Maytt. an Ihr[e] Konigliche Maytt. in Ungern und Bohmen gegeben wahr, weiln ihm mit Grossmachtigsten, sondern nur mit einem positivo, Grossmachtigen, geschrieben, in Quartier auf der Taffel liegen und reisete seiner Wege.
Der Brandenburgische reysete auch, weilen ihm die ge(52v)schlossene Neutralitet unter Riga nicht allein nicht ratificiret, sondern auch, dass Ihr[e] Churfurstliche Durchl. mit der Chron Pohl. der Alliantz sich eussern solte, zu verstehen gegeben ward, mit grossem Unwillen davon, denn er gewiss einer viel besserer Expedition versichert anhero kommen wahr.
Den 18. Marcii bekahmen wir Zeitung, wie dass zwischen Schweden und Dahnmarken zu Friedrichsstadt ein Frieden geschlossen und die Schweden den Dahnen Puncten nach ihrem Belieben vorgeschrieben hatten.
Den 19. Marcii ist der pohl. Curier Golecki nach Moscau kommen.
Den 23. Mar. ist er zur Audientz gewesen, bringet mit sich, dass Ihr[e] Konigliche Maytt. den letzten May denen Stenden einen Reichstag angesetzet hatten.
Den 26. Martii ward der Stolnik Afonassij Nesterow abermahl zum Churfursten von Brandenburg abgefertiget, umb zu verhuten, dass Ihr[e] Churfurstliche Durchl. keine recht vertrauliche Aliantz mit der Chron Pohlen eingehen mochte, und wann sie auch schon eingegangen sein solte, darnach auszusein, dass dennoch auch die mit Ihr Czaar. Maytt. unter Riga geschlossene Neutralitet in ihren Vigor bleiben und dass von Ihr Churf[urstliche] Durchl. der Chron Pohlen gegen Moscau keine einige Assistentz weder mit Rath noch mit That, gegeben werden mochte im Fall aber muglich, dahin zu bearbeiten, dass vorige mit der Chron Schweden getroffene Einigkeit ernueret und wiedergebracht wurde.
Den 27. Marc[ii] ist der Stolnik Jacob Liecharow und der Diak Ivan Pieskow zum Konige in Ungern nach (53r) Ostereich abgefertiget worden, den H. Fraxstein zu verklagen wegen angethanen Despectes in Nachlassung des czaar. Brieffes auch Gebrauch der ungewohnlichen Tiettel.
Den 28. Marc[ii] ist der Okolnitzey Bogdan Mathwiewitz Chytraho, nach dem er dem Ivan Wychowskij dass Regiment uber die zaporowsche Kosacken ubergeben und ihn zum Generalen an des verstorbenen Chmelnicki seine Stelle eingesetzet hatte, von der Ukrain in die Hauptstadt Moskau arriviret.
Den 2. Aprilis ist der pohl. Courier Goletzki abgefertiget mit selbiger Resolution, die dem Stolnik Iwan Telepnow anvertrauet worden.
Den 7. April sind aber Universal nach der Ukrain an den Gener[al] Wyhowski, auch allen Obersten, ausgesand, dass sie alle fertig sein und nur auf Ordre, die Pohlen anzugreiffen, wahrten solten.
Den 12. April ist zu denen im Arrest sitzenden schwedischen Ambassadeurs Ihr Czaar. Maytt. Taffel alss eine besondere Gnade gesand worden.
Den 16. April kahm der von den H. schwedischen Ambassadeurs nach dem Konige in Schweden abgefertigte Hoffjuncker Conrath v[on] Berner zuruke nach Moscau mit Relation, dass sein Konig und Herr, Ihr[e] Konigliche Maytt. in Schweden, mit Moscau sich in Frieden einzulassen nicht ungeneigt wahre, brachte auch den H. Ambassadeur Order und Befehl mit, die Praeliminaria zur Commission auf Moscau zu beschliessen.
(53v) Den 19. April wahr auf Ihr Czar. Maytt. Befehl der Cantzler oder dumni Diak Almar Ivanow, umb zu vernehmen, auf wass Weise die eingerissene Streitig(53v)keiten beyzulegen und der verlohrne Frieden wieder zu bringen wahre.
Selbigen Tag kam auch von den zaporowschen General Wychowski ein Oberster, Gregorcynski, in Gesandtschafft nach Moscaw.
Den 20. April wahr der Cantzler Almar auf Ihr Czaar. Maytt. Befehl abermahl bey den schwedischen H. Ambasadeur und beschloss mit selbigem, dass, wenn es Ihr Czaar. Maytt. Befehl sein und ihm angezeuget wurde, sie mit denen dazu deputirten Bojaren und Rathen in Conferentz kommen und die Praeliminaria zur Commission zu schliessen versuchen solten.
Den 22. Aprilis hatte der von den kosakischen Gener. Wyhowski abgesandte Oberster Lesnicki bey Ihr Czar. Maytt. Audientz, sollicitirete, dass die in der Ukrain durch die Moscowittische Gouverneurs und Wojewoden eingefuhrete Unbilligkeiten mochten mitigiret, ja gantz abgeschaffet und den wiederspanstigen Barabasienko, auch dessen anwesenden Abgesandten, in dero falschen Anbringen kein Glauben zugestattet werden.
Den 27. Aprilis des Abendts umb 8 Uhr hatte der dahnische Abgesandte Hanss Oldeland bey Ihro Czar Maytt. geheime Audience und bekahm also seinen Abschied, dergestalt, dass weillen Ihro Czar. Maytt. nun mehr gantz versichert waren, dass Ihro Konigliche Maytt. in Danemark der getroffenen Alliance zuwieder ohne Vorwissen und Willen seiner Aliirten aus Noth mit der Cron Schweden einen Frieden eingehen mussen, weswegen Ihro Czar. Maytt. dessen als seines guten Freundes und Nachbahr (54r) unglukliche Progressus hochlich beklagen, dennoch hiedurch sich keines Weges bewegen lassen wolten, die vorhin mit Ihro Koniglichen Maytt. in Danmark gepflegte gutte Correspondence und Vertrauligkeit hinden zu setzen, noch im geringsten zu vergeringern, vieleichet, wie vorhin also auch anitzo bey selbiger geneigter Intention zu continuiren, wessen sich dan Ihro Konigliche Maytt. gewiss versichert halten mochten.
Den 30. Aprilis war der schwedische Ambassadeur Gustav Bielke mit seinen Collegis zur Conferentz mit den deputirten Bojaren und Rathen, nehmlich mit dem nechsten Bojaren und Statthalter zu Astracan Knias Nikita Iwanowitz Odojewskij, mit dem Bojaren und Stadthalter zu Smolensk Piotr Wasiliewitz Scheremetow etc. und ward also ein Generalarmistitium von beyden Seiten dergestalt geschlossen und abgehandelt, dass von dem 21. May an auff beyden Seiten ein Stillstand der Waffen angehen, die Armeen nicht weiter avanciren, sondern nur die Platze, so bis dato occupiret worden, mit Salvoguarden besetzen solten. Beyderseits Commissarien aber solten gehalten seyn, den 12 Juni bey Plusche Munde auff den bestimten Tractatsorth zu erscheinen und den Frieden nach Ordre und Befehl beyder Potentaten zu bauen und in Gottes Nahmen fortzusetzen. Im Fall aber die angesetzte Commission ohne Frucht zergehen und die Herren Commissarien unverrichter Sacher scheiden musten, soll dennoch dieses in der Moskow geschlossene Armistitium einen gantzen Monath noch nach dero Auffbruch von dem Tractatsorte fest und unverbruchlich gehalten und in warender Zeit keine einige Feindseeligkeiten von beyden Theylen verubet werden.