Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Der Bojar und Statthalter zu Kasan, Knias Alexey Nikititz Trubetzkoy, mit seinen conjugierten Armeen marchierte in Ingermannland hinein und, nachdem er Waske Narve, Neuschloss und andere schwedische Schlosser erobert und mit moskowitischer Besatzung versehen hatte, bloquirte endlich auch die Festung Derpt und continuirte so lange mit unnachlassiger Belagerung, bis sie sich an ihm durch Accord ergeben muste, wurden demnach der Gouverneuer und die schwedische Volker, so keine Lust, unter moskowitischer Herrschafft zu verbleiben, hatten, ausgestattet, die Festung mit einem moskowitischen Gouverneur und starker Besatzung versehen und den uberbliebenen Einwohnern grosse Freyheiten versprochen. Hernach marschierte der Bojar und General Trubetzkoy mit seiner gantzen Armee zuruk nach Gross Neugard und kahm auch endlich nach Moskow.
(46v) Der zaporowische General Bogdan Chmielnickij wolte auff Ihro Czar. Maytt. Begehren, derer Vasal er sich zumahlen nante, wieder die Cron Schweden keinen Securs geben, bezeugend, wie er andere Ihro Czar. Maytt. Feinde anzugreiffen bereit und willig, aber wieder Schweden konte er nichts feindliches vornehmen, weilen er mit der Cron Schweden eine alte unwiederruffliche Alliantz hatte.
Ihro Churfurstliche Durchl. von Brandenburg schikten eine ansehnliche Ambassade zu Ihro Czar. Maytt. zu Riga, umb Neutralitet anhaltend, welche ihr damahls zwar gelobet und versprochen, aber nicht ratificiret ward, mit expressem Begehren, dass Ihro Churfurstliche Durchl. sich der schwedischen Alliantz eussern, mit der Cron Pohlen sich zur Einigkeit bequamen und die vorigte Correspondentz bey selbiger bearbeiten solten. Wann das geschehen und Ihro Churfurstliche Duchl. unter Riga geschlossene Conditiones Neutralitet geschworen hatte, wolten auch Ihro Czar. Maytt. Vertrage zu ratificiren einwilligen.
In diesem Jahr hatt abermahl die Pest in dem moskowitischen Reich in der Hauptstadt Moskow regiert, jedoch nicht so grausahm als vor 2 Jahren, aber in andern unterschiedlichen moskowitischen Stadten, Fleken und Dorffern hatt sie unerhort grassiert und viele Orter gantz wust hinterlassen, insonderheit Kasan, Astrachan, Nisni Nowgorod und andere Stadte, auf der Volga gelegen, in denen auch gar viele von den pol. Gefangen wegsturben.
(47r) Anno 1657
Den 11. Januarius. Nachdem die Peste gantzlich aufgehoret hatte, kahm der Patriarch von Wiasma nach Moskow.
Den 14. Janua[r] arrivireten auch Ihr Czaar. Maytt. mit der gantzen Hoffhaltung in die Hauptstadt Moskow und wurden von dem Patriarchen neben der gantzen Klerisey und der Gemeinde empfangen und mit einem grossen Glokengeleute eingebracht.
Den 2. Martii ist der Podkomorzi Pomorski H. Bakowski zu Moscow alss Abgesandter von dem Konige aus Polen angelanget. Ihr[e] Konigliche Maytt. excusiren sich bey dieser Gesandschafft, dass der bestimte Reichstag wegen der unerhorten Peste, so in ihrem Reiche grassiret hette, auch vieler unnachlassig feindliche Inpresse wegen in Jan. oder Februari fortzusetzen unmuglich were, zudehm so wahren auch noch unlangst die H. Commissarien von der Willenschen Comission zu Ihr Maytt. nach Dantzig angelanget und hatten diese ihrer Verrichtung Relation gethan, ein Reichstag aber konte in so kurtzer Frist nicht zusammengeruffen werden, demnach biss zum Vorjahr zu patientiren ersuchen thatte.
Den 22. Marcii bekahm der Abgesandter Bakowski seinen Abschiedt mit einer solchen Declaration von Ihr Czaar. Maytt., dass von heute an noch 6 Wochen auf den Courier, welcher der Abrede nach, so auf der Willenschen Commission genommen, den angesetzten Reichstag ankundigen wurde, solte gewartet werden. Im Fall nicht, so wolten Ihr Czaar. Maytt, dass Willnische von pohl. Seite violirette Armistitium auch nicht langer continuiren lassen, sondern Ihres Despectes wegen zu andern Mittel schreitten. Aber den unsrigen wahr in Wahrheit schon der Muth, nach dem Reichstag zu ziehen, ziemlich entfallen, weiln der unter Wilde geschlossene Contract albereit durch den Kosaken, welche dem Siebenburger Fursten Rakotzi den Obersten Zdanowitz wieder (47v) die Chron Pohl. zum Securs geschickt hetten, auch occupierten die Vestung alt Bychow, die sich den Kosaken, nachdem sie wieder dem Contract lange Zeit von dem moscowitischen General Chowanski belagert und geangstiget worden, ubergeben muste, von unserer Seiten schon gebrochen war. Demnach ward gefurchtet, dass nicht solches mochte auf den Reichstag von pol. Seite an den unsrigen vindiciret und gerachnet und sie also, weiln auch alle occupirte Orter der Chron Pohlen nebenst der Wahl zu restituiren, nicht vor rathsam gehalten und denen auf den Reichstag gehorenden Grossgesandten nur biss an den Dnipr abzutreten anbefohlen ward, im Arrest behalten werden mochten.
Den 22. Aprilis ist auf jener Seiten des Wassers Moscow ein machtiger Brand gewesen, welcher 2 Tage nacheinander gewehret und a[l]so uber 3.000 Hauser weggebrand.
Den 26. Aprilis ist der pohl. Abgesandter Szumowski zu Moscow kommen.
Den 1. May ist abermahl ein machtiger Brand auf jener Seite der Gause in Moscow gewesen.
Den 7. May hatte der pohl. Abgesandter Szumowski Audientz, wird auch selbigen Tag mit den deputirten Bojaren und Rahten zur Conferentz gefordert. Aber er exprobrirete den unsrigen die Violentz des Wilnischen Schlusses, nemlich, dass selbigem zuwieder der General Chowanski lange Zeit hernach die Festung Bychow bloquiret gehalten, welche durch seine unnachlassige Belangerung gantz ausgemattet, entlich der Kosaken Schutz zu begehren gezwungen worden, dass auch den Kosaken nicht sich ihres Muthwillens zu gebrauchen und feindliche Incurse wieder die Chron Pohlen zu uben, weiln sie, mit dem Rakotzi conjugieret, offendlich dass pohl. Reich mit zu uberziehen und zu bekriegen geholffen, woruber auch Ihr Konigliche Maytt. in Pohlen, dero Reich, Land und Leuthe anitzo mit vielen machtigen Feinden behafftet wahren, keinesweges den Standen einen (48r) Reichstag ansetzen konten, denn ein jeglicher, sein Vaterland defendirend, anitzo in voller Arbeit gegen ihren Feinden begriffen waren.
Den 21. May hat Szumowski, der pohl. Abgesandter, seinen Abschiedt bekommen. Durch ihn ward Ihr Koniglichen Maytt. aufgetragen und defendiret, dass zu Fortsetzung der vorigen Willenschen Commission aber eine Comission in der Wilde angestellet werden mochte, unterdessen konten die Stande in Pohl. sich in die Zeit besprechen und eine richtige Instruction ihren H. Commissarien ertheilen, auf welche Conditionen diese angefangene lobliche Sache abzuhandeln und vollenkomlich geschlossen werden solte.
Den 27. Juli ist der gottlose zaporowsche General Bogdan Chmielnicki, wie gesaget wird, eines schmahlichen Todes gestorben.
Den 23. Augusti ist der kosaksche Oberster Paul Tetera, welcher von dem General Wyhowski, umb seine berechtigte Sache bey Ihr Czaar. Maytt. zu rechtfertigen und guttzumachen, abgefertiget gewesen, mit gutter Verrichtung expediret, wurkete so viel aus, dass dem Bojaren Kniasz Alexej Hikititz Trubecki der angefachte Marsch nach der Ukrain aufgekundiget, und an dessen Stelle der Okolnitzey Bogdan Mechajewitz Chytraha dahin zu senden, und dem Voyrowski vollenkomlich die Commande in Ihr Czaar. Maytt. uber den Cosaken zu ubergeben angekundiget und versprochen ward.
Den 12. Octobris ist auf der Moscow ein Freudenfest celebriret worden, weiln der schwedische Gener[al] Graff Magnus Gabriel de la Guardie auf der lieffl[andischen] Grantze unter Ogdow von dem General Kniasz Iwan Andrewitz Chowanski erleget und totaliter aussen Felde geschlagen sein soll.
Den 25. Octobr[is], nachdem uns die Lust vergangen, mit der Chron Schweden in fernerer Uneinigkeit zu continuiren, ward denen auf der Moscow im Arrest sitzenden schwedischen (48v) Ambassadeurs ein Hoffjunker, Conrad von Berner, an Ihre Konigliche Maytt. abzufertigen und weitlauffig Ihr Czaar. Maytt. Inclination, mit der Chron Schweden einen Frieden einzugehen, wissen zu lassen bewilliget.
Den 12. Decemb[e]r haben meritinische, jurgenische und grasienische Abgesandten bey Ihr Czar. Maytt. Audienz gehabt. Dieses sind drey untersch[iedliche] Nationen, welche Christen sein und den grichischen Glauben halten, haben auch ihre eigenen Konige, welche des Koniges so von Persien Vasal und Unterthanen sind, aber Ihr Czaar. Maytt. halt uber ihnen die Hand, weilen sie eines Glaubens sind.
Suplement des 1657 Jahres
In diesem Jahr war ess in Moscow gantz stille und ward wenig Feindseligkeit wieder Pohlen noch Schweden tentiret, ohne wass die Neuguardische Armee, erstlich unter Commando des Gen. und Woyewoden Mathwey Wasiliewitz Szeremetow, der auch selbst in einer Occasion mit den Schwed. geblieben, hernach unter dem Gener. Chowanski und die Troppen, welche Naszokin commandirete, defensive tentiren musten.