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Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 29. Octoberis war die andere Conferentz, bey der beyderseits Commissarien ihre Plenipotentzen wechselten und ferner den 30. zusammenzukommen beschlossen.

Den 30. Octoberis war die dritte Zusammenkunfft. Die Schweden praetendirten alle von der Cron Schweden occupirte Orter, auch vollige Recompence und Satisfaction vor unterschiedlich erlittenen Schaden. Die (67v) Russ. aber forderten von den Schweden zu den schon von den russischen Waffen occupirten Ortern Karelen, Koporien und Oreszek.

Den 1. Novemberis war der Hoffrath Nasczokyn mit Bent Horn allein zusammen und conferirten von etzlichen Sachen, worzu sich dan der H. Bent Horn im gringsten nicht verstehen wolte.

Den 3. Novemberis war die 4te Zusammenkunfft. Die Russ. blieben bey ihrer vorigen Proposition, jedoch etwas mutabel in ihren Worten, nachdem sie einmahl alle occupirte Orter, weilen sie Ihro Czar. Maytt. und dem russischen Reich zu Weissreussen sehr gelegen waren, begehrten, verheissend den gutten Willen, welchen hirin Ihro Konigliche Maytt. bezeugen wurden, mit Volk, Geld und allerhand Nothdurfft bey itzigem schwedischen schwerem Kriege zu ersetzen. Endlich wolten sie wieder nebst den occipirten Ortern Kexholm, Koporien und Noteburg. Die schwedischen aber resolvirten sich auff das eusserste, declarirten nichts mehr als den erlittenen Schaden und auch selbigen aus Begierde eines vertreulichen Friedens fahren zulassen, aber von allen occupirten Ortern wurde Ihro Koniglichen Maytt. und die Cron Schweden nimmermehr das allergringste weggeben noch sich nehmen lassen, und dessen solten die Russen gewiss versichert seyn, dass von ihnen (im Fall es von ihnen anitzo nicht acceptiret wurde) solch (68r) eine gute Proposition nimmermehr solte declariret werden, weilen sie, so eine grosse Unbilligkeit von russischer Seit spurend, zu andern Mitteln schreiten wolten.

Den 5. Novemberis war der Hoffrath Nasczokyn in Brunows Hoffe, 5 Meilen von dem russischen Quartier, bey dem Feldmarechal Duklas wegen einer wichtigen Sachen, wie er vermeinte, zu conferiren. Der H. Feldmarechal beschwerte sich im Anfang hochlich, dass ihm Nasczokyn gethaner Zusage nach seinen Sohn Woin nacher Churland mit etzlichen 1.000 Mann gegen die Polen nicht zu Hulffe geschikt hatte. Dem Nasczokyn fehlete es auch nicht an allerhand Excusen und Ausreden. Jedoch offerirte er endlich, zum Recompence dieser verfehlten Zusage ein solches Remidium zu erfinden, dass nicht allein er, der Feldmarechal, sondern auch Ihro Konigliche Maytt. und die gantze Cron Schweden solches von Ihro Czar. Maytt. vor eine grosse Freundschafft und guten Affect zum Frieden wurde zu erkennen haben. Der Feldmarechal, als welcher gerne den Inhalt dieser so treuen Verheissung wissen und vernehmen wolte, fragte mit Fleiss nach der Materie dessen, aber der Nasczokyn complimentirte so lange von der Wurde dieser guten Meynung, dass auch der Feldmarechal bewegt ward, (68v) den rechten Grund, was es denn ware, zu erforschen. Nasczokyn gab zur Anwort, dass Ihro Czar. Maytt., sein gnadigster Tzaar und grosser Herr, wegen einer gutten Vetreuligkeit, die sie inskunfftige mit Ihro Koniglichen Maytt. und der Cron Schweden zu pflegen sich gantzlich vorgenommen hatte, anitzo dieses Freundstuk zu beweisen geneigt ware, nemlich, weilen die Cron Schweden, itzo von vielen grossen und machtigen Feinden umbgeben, der littauschen Armee in Churland keinen volligen Wiederstand zu thun capabel ware, als wolten Ihro Czar. Maytt. alle liefflandische Festungen, Riga, Revel, Narve etc. mit ihren russischen Soldaten, aufs starkste es von Nothen ware, auff eine zeitlang besetzen, damit der H. Feldmarechal unterdessen alle schwedische Volker aus den Garnisonen, seine Armee zu verstarken, versamlen und also nach Churland wieder die Litth[auischen] ruken mochte. Dass auch unterdessen von pol. Volkern kein feindlicher Einfall in Lieffland hinein geschehe, wolte er, Nasczokyn, eine gute Armee auff der Dune fertig halten und der liefflandischen Grantze wahrnehmen, damit der Feldmarechal desto sicherer seine Sachen in Churland mit den Litthauern angreiffen und vollenfuhren konte. (69r) Wie hoch nun auch diese Proposition hervor gestrichen war, nichts destoweniger ward gar politisch dieselbe von dem Feldmarechal beantwortet, dass er auch zuletzt selbst etwas honisch lachte, da er vor den offerirten gutten Willen dankte, bezeugend, dass Ihro Konigliche Maytt. und die Cron Schweden capable genug waren, ihren Feinden, wie machtig sie auch schienen, Wiederstand zu thun. Zu dem sich der Nasczokyn nicht einbilden solte, ob ware er mit seiner Armee den Litth[auischen] nicht genug gewachsen, dass er aber anitzo sich etwas zu erholen in Lieffland hineingeruket ware, solte nicht der pol. Tapfferkeit und grossen Macht, viel weniger einiger der Schweden wiedriger Fortun, sondern einig und allein der Beschaffenheit der Zeit, die solches inskunfftige, den Krieg mit besserer Raison fortzusetzen, erfordert hatte, zugemessen werden. Schamroth sprach er endlich uber dieser freundlichen Proposition werden, wenn er nachsinnet und betrachtet, wie gar schimpfflich es Ihro Konigliche Maytt. als einen so tapfferen und nichts mehreres als einen unsterblichen Ruhm suchenden Herren, auch der von alters her unuberwindlicher Cron Schweden ware, wenn dero Festungen ohne einige Noth bey favorabler Fortun mit fremb(69v)der Guarnison solten besetzet werden. Demnach verehrte der Nasczokyn dem Feldmarechal ein schones Zimmer Zobeln a 400 Rthl., ihn damit zu mitigiren, die der Feldmarechal zu hohen Dank annahm, aber sich dennoch von dieser Sache ferner zu reden resolvirte, sondern lies alsobald die Thur von der Cammer auffmachen und rieff seine Officier zu sich hinein. Nachdem ihm nun vollauff auffgetragen war, fing er an, den Nasczokyn zu tractiren und liess Pauken, Trompeten und Trommeln, unterschiedliche Gesundheiten trinkend, dergestalt ruhren, dass der Hoffrath Nasczokyn von grossem Thon und Klang von seinen Discursen ablassen, und weil er selbst nichts trinken wolte, stund er endlich auff und nahm mit grossen Complimenten (die von beyden Seiten lange daher flossen, aber vor dem unauffhorlichen Klang der Trompeten wenig gehoret und vernommen wurden) seinen Abschied.

Den 12. Novemberis war die 6te Zusammenkunfft. Die Russ. declarirten aufs eusserste, bey den alten Tewsinschen Pacten zu verbleiben. Die schwedischen Commiss. aber wolten von keinen andern als den Stolbowischen Content (welchen sie nimmermehr gebrochen, sondern auch noch itzo fest und unverbrechlich hielten) (70r) wissen, weilen aber selbige von russischer Seite violiret, als wolte gebuhren, die Unkosten, welche der Cron Schweden darab entstanden waren, zu zahlen, diese nun wolten sie wegen eines guten und treulichen Friedens ihnen vor diesmahl schenken, aber immermehr den Tewsinschen Schluss verandert haben in den Stolbowischen, weilen der Tewsinsche durch den Stolbowschen gantzlich abgethan ware.

Den 16. Novemberis war die siebende Zusammenkunfft und ward gehandelt, dass das Walliasarische Armistitium mochte in seiner Fulle behalten und die Grantzscheidung gnuge selbigem fortgesetzet werden.

Den 18. Novemberis war die achte Zusammenkunfft. Die schwedischen erklahrten sich, bey dem Walliasarischen Stillstandes Schluss zu verbleiben und mit den Ratificationen nach Moskow zu reysen, begehrten auch, dass die Russ. mit Ihro Czar. Maytt. Ratification zu Ihro Koniglichen Maytt. nach Stokholm zu gehen sich declariren mochten, aber es ward nach vielen Controversien vor diesmahl nicht angenommen.

Den 21. Novemberis war die 9te Conferentz und ward nach vielen Streitigkeiten beschlossen, dass der Waliasarische Stillstands Schluss bey seinem Esse und volligem Vigeur verbleiben, (70v) auch die Grentzscheidung kunftigen Sommer vorgenommen, unmittelst aber von beyden Theilen darnach getrachtet werden solte, dass je ehe, je lieber Commissarien auff der Grentze, einen ewigen Frieden zu suchen, zusammentreten und das christliche Werk vollenfuhren mochten.

Den 23. Novemberis war die 10te und letzte Conferentz und ward alles, was vor 2 Tagen in der 9ten Conferentz abgehandelt wahr, schrifftlich verfasset und unter beyderseits Commissarien Hand und Siegel gewechselt. Nach Verrichtung dieses schieden sie in gutter Freundschafft voneinander.

Den 19. Decemberis ist der Diak Gregorey Bogdanow mit Ihro Czar. Maytt. Brieffe zu Ihro Koniglichen Maytt. in Schweden nach Stokholm abgereyset, anzukundigen, wie Ihro Czar. Maytt. bewilligten, dass beyderseits Commissarien wegen Stiefftung des ewigen Friedens abermahl zusammenkommen mochten, auch die russischen alsobald von Moskow wieder auffbrechen und sich nach Derpt in Lieffland, der Commission beyzuwohnen, begeben wurden.

(71r) Supplement des 1659ten Jahres

Des russischen Hoffraths und Gouverneurs der liefflandischen occupierten Stadte Afonasey Laurientewitz Ordin Nasczokin Sohn, der Stolnik Woin Nasczokin, welchem von dem Vater unterdessen, als er wegen wichtiger Reichssachen nach Moskow zu Ihro Czar. Maytt. verreisen muste, die Commende und das Gouvernement in Lieffland vertrauet ward, marchirte mit etzliche 1.000 Mann zu Pferde und zu Fuss uber die Duhn nach Littauen in das Upitische Gebuth hinein, eroberte Swiadosch und ward allda von dem General Komorowskij belageret, endlich aber durch den Vater, der schon aus Moskow nach Kokenhausen arriviret war, secundiret und befreyet. Dieser Hoffrath Nasczokin liess hernach aus purem lautern Neid diesen seinen Sohn, der ein feiner, wohlqualificirter, geschikter Mensch und sein einiger Sohn war, unbarmhertziger Weise knuten oder peitschen, bald zu Tode geisseln, vorgebend, alss dass der Sohn ohne Ihro Czar. Maytt. Befehl und seinen, des Vaters, Willen und Commando mit der Partey uber der Duhne gegangen ware und viel Volks (welches sonsten bey ihnen nicht so genau genommen wird, weilen es die (71v) Woywoden zu ihrem Besten recht wohl fur Ihren Herren und Czaaren zu bemanteln wissen) verlohren hatte, von welchen unleidlichen Schmertzen der gutte junge Held uber 4 Monate zu Bette liegen und die von den Knochen gantz abgepeitschte Hauf wieder heilen lassen muste.

Nachdem der General Komorowskij Todes verblichen, geriethe die Generalwagenmeisterschafft des Grossfurstenthumbs Litthauen, auch das Commando uber die Szameytsche Armee an den Michayls Patz. Die Littauer unter Commando des Graffen Polubinskij, Generalmusterh[err], und die Szameyten unter dem Generalwagenmeister Patz zwungen den Feldmarechal Duklas mit seiner Armee endlich gar zu weichen und Churland zu quitiren, eroberten auch hernach von den Schweden Mitau, Golding, Bausk und andere Schlosser in Churland und besetzten sie mit pol. Volkern. Der Feldmarechal Duklas hielte bey dem russischen Gouverneur Nasczokyn umb Secours wieder die Polen an, ward aber von selbigem fein politisch tractiret und von einem Tag zum andern auffgehalten, bis er endlich Churland raumen und sich uber die Duhne retiriren muste.

(72r) Der russische General, der Bojar Knias Iwan Andrewitz Chowanskij, rukte mit der Neugardischen und Pleskowischen Armee nach Polotzk, marchierte von dannen in Litthauen, eroberte die Festung Bresc im Litthauen und besetzte selbige mit russischer Besatzung. Novogrodek und Grodno, welche unlangst von den Polen erobert und besetzet waren, ergaben sich abermahlen an die Russen.

Die littausche Armee unter Commando des Grossgeneral und Palatin von der Wilde Paul Sapieha stund unterdessen auff der Preussischen Grantze bey Jurgenburg und Philippow, wahrtend, was aus der schwedischen Commission unter Dantzig zu Oliva werden wolte.

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