Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 30. October kahm der General Dolgorukow mit gefangenen General Gonsewskij nebst allen Leuthen, so mitgefangen waren, mit sich fuhrend, nach Borisow, welchem der Untergeneral Osyp Sukyn mit der Regarde, die in 2 Regimenter zu Pferde, 1 Regiment Dragouner und 1 Regiment zu Fuss bestunde, schon nach der Sonnen Untergang folgete.
Den 8. November arrivirten die russ. Commissarien zu Orscha, woselbst sie ein Courier, Bohuslaw Swaratzky, mit Brieffe von den pol. Comiss. einholte, welche sich hochlich uber die an dem General Gonsewskij erwiesene Unbilligkeit, welcher als ein Commissarius ohne Armee mit seiner Assistentz, ihrem Eyde trauend, sich unter Wilde gesetzet hatte, beklagend begehrten, dass er zufolge dem Eyde, in dem seine Securitet bestatiget ware, mochte ferneres Bluttvergiessen zu verhutten, auf freyen Fuss gestellet werden. Aber dieser Courier muste mit ihnen (61r) nach Smolensk marchiren, von dannen er mit einer schlechten Antwort abgefertiget ward.
Den 20. Decembris ist der dreyjahrige Stillstand zwischen Moskow und Schweden zu Weliasar von den Commissarien und Gross- und Gewollmachtigten Gesandten, dem Bojaren und Statthalter zu Twier, Knias Iwan Siemionowitz Prozorowskij, dem Hoffrath und Statthalter zu Schatzk, Afonasey Laurentiewitz Ardin-Nasczokyn, dem Stolnik und Statthalter zu Jelatom, Iwan Afonasiewitz Prontzischow, und den Diaken Garasim Dochtorow und Jefim Jurgiew von russischer Seite, Herren zu Fresswetten, Ihro Koniglichen Maytt. und dero Reich Schweden Rath und Hoffrichtern im gleichen Bent Horn, Freyherren zu Aminne, Herren zu Ekebyholm, Mustella und Wyk, Ihro Koniglichen Maytt. Generalmajoren bey der Infanterii und Gouverneuren auff Revel und Estland, Herren Johan Silberstern zu Ledgenen und Nigalen, Ihro Koniglichen Maytt. Hoffrath von Krusenstern zu Wimmen, Ihro Koniglichen Maytt. Hoffrath und Burggraffen zu Narva von schwedischer Seiten geschlossen.
Den 27. Decembris ist der gefangene littausche General Gonsewskij mit andern Gefangenen von seiner Armee in der Moskow mit grossem Froloken und Zulauff des gemeinen Mannes eingebracht, (61v) ohne einigen Respect uber andere Gefangene, denen er in allen gleich gehalten und geachtet, auch selbst nichts absolutes begehret hat.
Supplementum des 1658 Jahres
Ihro Konigliche Maytt. in Schweden Carolus Gustavus nachdem sie Polen verlassen und in Holstein arriviret waren, erholten sich ihres Schadens in Dannemark, gingen uber den gefrorenen Belt und eroberten nach gar wenigem Wiederstand Funen und Schonen, avancirten endlich mit der gantzen Armee, so von den untergestekten danischen Volkern sehr gestarket war, in Seeland und nothigten die Cron Dannemark zum Frieden, welcher in etzlichen wenigen Stunden zu Friedrich gestifftet, und alsobald von Ihro Koniglichen Maytt. in Dannemark confirmiret, und ohne Wissen und Willen der Alliirten approbiret war.
Die littausche Adelschafft und viel der zaporowischen Kosaken wurden durch Tiraney und unmenschliche Proceduren der Gouverneuren und Woywoden, an die Russen untreu zu werden, gezwungen, konten das unertragliche Joch nicht langer erdulden und lieffen so hauffenweiss zu ihrer vorigen Obrigkeit, selbige umb Amnestie und gnadige Verzeihung ihres begangenen Fehlers anflehend, welche (62r) ihnen denn gar willig aus furstlicher Clemence und Guttigkeit condoniret und geschenket ward. Die Tartarn suchten auch gemehlich Ursach an die Russen, weilen auch ihnen derer Stoltz und unmenschliche Hoffarth zu verdriessen anfing, praetendirten dennoch, dass den donischen Kosaken mochte verbothen werden, den Dohn Strohmb hinab nach ihren und den turkischen Grantzen zu streiffen. Im Fall nicht, so wolten sie Gewalt mit Gewalt steuern und ihren Freunden dergestalt begegnen, dass man erkennen wurde, wie auch sie annoch denen alten, so vor 100 Jahren gelebet hatten, im gringsten nichts nachgeben.
Die Cron Polen erneuerte sich auch ziemlich in diesem Jahr an ihren Krafften und fingen nach gerade an, die matten und bald gantz verlahmte Glieder abermahl wieder ihren Feinde zu regen und ihre occupirte Orter zu erobern. Der littausche General Paul Sapieha eroberte Neugrodek und Grodno von den Russen. Die Adelschafft und die Gemeine der Provintz Minsk machten den russischen Woywoden und die Besatzung nieder und ubergaben das Schloss Minsk an die littausche Volker. Die Szameyten verbrachten den gantzen Winder unter dem Schloss Kowna, musten aber unverrichter Sache abmarchiren und die Festung annoch den Russen lassen.
(62v) Der schwedische Feldmarechal Graff Duklas lavirte mit seiner Armee in Churland und that auch viel Parteyen in Szameyten hinein. Die Polen aber wolten auch wenig nachgeben, entsetzten erstlich Churland, gingen endlich gar uber die Duna in Lieffland hinein und eroberten Wollmar. General Duklas aber, weilen er an den Polen wenig gewinnen konte, gebrauchte seine Strategemata wieder den unschuldigen Hertzog zu Churland, den, nachdem er ihm die Neutralitet zu halten versprochen, den bewilligten Tribut aus seinem Hertzogthumb abgefordert, mit vielen falschen Bezeugung und Correspondentzen gantz sicher gemacht hatte, bemachtigte er sich mit List des Schlosses Mitau und nahm Ihro Furstliche Gnaden samt dero Gemahlin und furstlichen Printzen und Printzessinen gefangen, beraubte sie aller ihrer Schatze und Gutter und schikte sie sambtlich mit dem gantzen Hoffgesinde, die ertappet waren, ins Verhafft nach Riga, allda sie bis den unter Polen und Schweden in Oliva geschlossenen Frieden continuiren und im Arrest behalten wurden. Endlich eroberte er auch Goldingen in Churland. Bausk und andere kleine Schlosser musten sich ihm auch theils gezwungen, theils betrogen ergeben, aus welchen er einen (63r) grossen Schatz fahig ward, weilen die Adelschafft in diesen Kriegszeiten alle das ihrige in die Schlosser, welche durch vieler Potentaten versprochener Neutralitet sicher genug waren, hineingebracht hatten. Insonderheit in Mitau ward ein grosses Gutt, so Ihro Furstlicher Gnaden und der Adelschafft zukahm, gefunden.
Der General Zeugmeister Komorowskij commandirte unterdessen, als der General Gonsewskij bey den Russen gefangen war, seine nachgebliebene Armee und that dem General Duklas durch Parteyen und offentliche Batailie grossen Abbruch an unterschiedlichen Ortern, also, dass die Schweden in Churland gar matt wurden und abnahmen. Die Polen aber, nachdem sie sich ziemlich erholet hatten, streifften und raubten im Lande viel arger als der Feind und machte alles kahl.
(63r) Das 1659te Jahr
Den 3. Januarii sind die Comissarien, so den Stillstand mit Schweden geschlossen, aus Lieffland nach Moskow kommen und von Ihro Czarischen Maytt. in der Vorstadt hinter der Twerischen Pforten empfangen worden.
(63v) Den 12. Januarii ist der Bojar und Statthalter zu Kasan, Knias Alexey Nikititz Trubetzkij, mit seinen Collegen bey Ihro Czar. Maytt. Hand gewesen, sind mit einer starken Armee nach der Ukrain gesand worden, die einreissende Uneinigkeiten unter den zaporowischen Kosaken zu stillen und den General Wychowskij in gebuhrender Pflicht zu behalten.
Den 31. Januarii ist der Lieutenant Michaylo Majorow bey Ihro Czar. Maytt. Hand gewesen, solte mit Ihro Czar. Maytt. Schreiben zu Ihro Koniglichen Maytt. in Schweden gehen, umb anzukundigen, dass beyderseits Grossgesandten mit den Ratificationen uber den zu Walliasar geschlossenen Stillstandstractat sich auf bestimten Termin einstellen solten.
Den 2. Februarii hat der Bojar Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow wegen der Victori unter der Wilde grosse Verehrung aus Ihro Czar. Maytt. Schatz bekommen, nehmlich 6.000 Rht. in specie, viele kostliche Zabelpeltzwerk und silbern Geschir auff etzliche 1.000 Ducaten, auch 200 Erbbauren ihm und seine Erben zu ewigen Zeiten.
Den 6. Februarii sind mit Ihro Czar. Maytt. Ratification uber den geschlossenen Stillstandtractat zu Grossgesandten deputirt, nach Schweden zu gehen, der dumnij Dworianin und Statthalter zu Schatzk Afonasey Laurentiewitz Ardin-(64r)Nasczokyn, der Dworianin und Statthalter zu Kadom Bogdan Iwanowitz Naschokyn, der Diak Garasym Siemenow syn Dochtorow und Jefim Juriew.
Den 9. Februarii ist der Glowa streletzkij Abram Lopuchin, der zu dem zaporowischen General Wychowskij verschikt gewesen, zu Moskow angelanget, stattet Bericht ab, wie dass selbige malcontent und eines bosen Vornehmens sey, vorgebend, dass ihm die Puncten, welche von Ihro Czar. Maytt., die kosaksche Freyheit betreffend, verheissen waren, im gringsten nicht gehalten und von dem Generalgouverneuren und Woywoden gar violiret und gebrochen wurden.