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Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 25. November ist der Podiatzey Wasiley Mikonkyn mit Ihro Czaar. Maytt. Brieff nach Schweden abgefertiget worden, anzukundigen, dass der gewesene Commissarius Hoffrath Afonasey Laurentiewitz Nasczokyn auff Ihro Czar. Maytt. Befehl abgesetzet und nunmehr zu den Tractaten der Bojar und Statthalter zu Twier Knias Iwan Siemenowitz Prozorowskij, auch der Stolnik und Statthalter Riaskij Knias Iwan Piotrowitz Boratinskij, der Stolnik und Statthalter zu Jelatom Iwan Afonasiewitz Prontzischow und die beyde vorige Diaken mit vollkommener Plenipotentz auff die Commission nach Lieffland deputiret waren, auch in kurtzen von Moskow auffbrechen wurden.

Den 2. December ist der zurukgeruffene Courier Larion Iwanow, nachdem der vorige Brieff verandert und uberschrieben worden, wieder nach Polen fortgeschiket.

Den 4. December ist der Diak Iwan Tatarinow mit Geschenk und grossen Verheissungen zu dem crimmischen Chan abgefertiget, umb die Tartern von den Polen abzuwenden.

(82v) Supplement des 1660ten Jahres

Der Okolnitzey und Woywod Knias Iwan Iwanowitz Lobanow Rostowskij besetzte das abgebrandte und das gantz verwustete Bychow mit russischen Volkern, die sich gantz auffs neue bauen und die verdorbene Pasteyen und Walle verbessern und fortificiren musten. Die in Bychow gefangene Adelschafft aber wurde laut Ihro Czar. Maytt. Befehl jeglicher nach dem Schlosse, in welchen Gebuth sie vorhin wohnhafft gewesen waren, den russischen Gouverneurs und Commendanten zugeschikt, damit sie alle als Verrather und Meyneidige in Praesentz der ihrigen andern zum Abscheu mochten strangulirt werden. Der General Lobanow mit seiner gantzen Armee marchierte zuruk nach Moskow, mit Bychowscher Beuthe wohl beladen, fuhrten auch darneben den gewesenen Bychowschen Commendanten Iwan Nietzajew nebst seiner Gemahlin, Haab und Guttern mit sich. Alss sie nun zu Moskow arriviret waren, wurde des Nietzays Gemahlin ihrem leiblichen Bruder, dem zaporowischen Kosakschen General Jurasch Chmielnickij, zugefallen, mit Haab und Gutter erlediget und nach der Ukrain abgelassen. Ihr Mann aber, der Nietzay, muste heimlich weggebracht, an ferner Orter verschiket (83r) und vor todt ausgesprenget werden.

Auch mit der pol. Adelschafft, die nunmehr an unterschiedliche Orter in die Gebuther gefanglich eingebracht war, ward eine jammerliche Tragoedie in den Grentzstadten vorgenommen, welche, nachdem sie, in schwerer und langer Gefangnus sitzend, gnugsahm gemartert und gepeiniget und also zugerichtet waren, dass kaum mehr eine menschliche Gestalt an ihnen zu sehen und zu spuhren, endlich wieder hervorgebracht, offentlich gepeitschet und ausgefuhret, auch gar spotlich bey allen Stadten und Fleken stranguliret und tyranischer Weise hingerichtet wurden. Unter denen waren zwar etzliche, die den Russen vorhin gehuldiget und geschworen, hernach aber treuloss worden, die meisten aber waren gantz unschuldige Leuthe, die nimmer geschworen und dem russischen Joch sich unterthanig gemacht, vielmehr, in den occupirten Ortern ihr Hab und Gutt verlassend, im Exilio sich bis hirher kumerlich ernehret und in Litthauen und Polen mit Weib und Kinder sustentiret hatten. Da sie aber vorm Jahr vernommen, dass diese Orter abermahl unter pol. Obrigkeit gerathen, sich jeglicher zu seiner Heymath (83v) verfuget und endlich vor Furcht der arrivirenden russischen Armee in die Festung Bychow retiriret hatten. Es ward aber ihrer keiner perdoniret, sondern es musten die Schuldigen mit den Unschuldigen gleiche Straffe leiden und ausstehen. Auch mit den andern, so annoch unter russischen Schutz waren und nimmermehr wieder sie einiges boses Vornehmen hatten machen lassen, wurden gar strenge Proceduren vorgenommen, dass auch umb den abgebrandten Fleken herumb mit Wahrheit mehr Galgen mit adeligen Corpern behangen, denn Hauser drinnen zu sehen waren. Vielen von den pol. Einwohnern wurden aus lauter Misstrauen und ungegrundeter Suspicion durch die Woywoden ihre Gutter genommen, sie selbst unmenschlicher Weyse gepeiniget, gemartert und also ins Elend nach Sibirien und anderen ferneren Ortern des Reichs verschiket, die andern, so annoch hinterstellig blieben, lebten allezeit nur in Furcht und Schreken, keine sichere Stunde geniessend.

Unterdessen lavirte der Bojar und General Knias Iwan Andrewitz Chowanskij mit der Neugardischen und Pleskowschen Armee in Litthauen und verubte unmenschliche Thaten, dem als er den Generalmusterh[er]r Graff Polubinskij (der mit einer starken Parthey von der littauischen (84r) Armee des Chowanskij unchristliche Proceduren zu hemmen commandiret war) durch Versprechung eines gewissen Armistitii verleitet und in Sicherheit gebracht, auch gar endlich in die Winterquartier auff jener Seite des Bugs ihnen practisiret hatte, commandirte er eine strarke Parthey nach Zlabudow und Orla, allda sich das pol. Volk vom Lande retiriret hatte und, durch einen Stillstand versichert, die Heyl[igen] Weynachten zu feyeren versammlet waren, liess alle Mannschafft, der doch gar wenig verhanden, weilen die meisten der Armee beywohnten, niedermetzen und nahm bey 10.000 Personen adelicher Frauen, Jungfern und Kinder gefangen, mit denen jammerlich procediret ward, eroberte auch eine reiche Beuthe, also dass der allergeringste Soldat, so zu Fuss ins Land hinein marchiret war, zu zwey auch wohl drey Wagen, gefullet mit allerhand Haussgerath, nach Hause schikte. Dieser Gestalt uberzog der General Chowanskij in der schweren Winterzeit, da der grossen Kalte wegen sich keiner im Walde und Morasten bergen konte, das gantze Grossfurstenthum Litthauen, verheerte und verbrandte Stadte und Dorffer, verdarb allen Vorrath, und unzehlich viele Leuthe wurden elendiglich nach der Sklawerey weggefuhret, und nur die vornehmsten (84v) mit russischer Besatzung besetzet. Endlich gegen das Vorjahr bloquirte er das Schloss Lachowitz, setzte sich mit der gantzen Armee drunter und that sein Bestes mit Sturmen und Approchiren, selbiges zu erobern, mochte aber nichts daran gewinnen, desgleichen auch an Nieswics, continuirte denn mit grosser unnachlassiger Belagerung solange, bis sich die pol. Armeen von der preussischen Grantze, nehmblich die Littausche unter dem General Paul Sapieha und die Cron geworbene Volker unter dem Palatino Stephan Tzerneckij zusammenzogen, ihn, weilen er sehr kek war, aus seinem Lager unter Lachowitz 6 Meilen ins Feld unter Polonka lokten und totaliter in die Flucht schlugen, auch sein gantzes Lager unter Lachowitz eroberten, viele tausend der seinigen niedergemetzten, 50 Standarn und Fahnlein nebst einer grossen Bagage und Anzahl der Gefangenen, unter welchen auch sein Unterfeldherr, der Woywod Knias Siemion Lukitz Scherbatoy, der die Avantgarde commandirte, und viele Obersten, Oberlieutenanten und andere Officier waren, erhielten nebst allen groben und kleinen Geschutz die gantze Artillerie, so er bey sich hatte. Dieser General Chowanskij war so frech und vermessen, dass er auch kurtz vor dieser seiner Niederlag (85r) von seinem grossen Herren, Ihro Czar. Maytt., expresse Ordre und Befehl begehrte, ob er ihm die gantze Cron Polen unterthanig machen oder dero Konig Johannem Casimirum gefanglich uberantworten oder gantz vertilgen solte, welche freye und freche Resolution der Obrigkeit nicht ubel gefiel, da sie die Polen mit einer Commission, bey der ein unmoglicher Punct der Kosaken wegen eingemischet ward, auffzuhalten sich bemuheten, umb nur die Zeit zu gewinnen und diesen Intent zum gewunschten Zwek zu leiten. Es muste aber vor diesmahl nachbleiben, weilen die Pol., vielleicht diesen Betrug merkend oder die greuliche Tyranney und unchristliche Proceduren, so diese Zeit hero an unschuldigen Leuthen und bey Verwustung des gantzen Landes verubet hatten, nicht langer ertragen mogend, in der Eil mit der Cron Schweden zum Frieden griffen, ihre Armeen (weilen sie nunmehro von der schwedischen Seite sicher waren) zusammenrafften und diese grausahme unmenschliche Bestien, die ihnen das Land gantz verheeret und verdorben und viel Menschenfleisch gefressen hatten, aus dem Lande uber die Grentze (85v) prugelten und den Fluchtligen bis unter Polotzk Tag und Nacht nachsetzten, wenige liessen. Gegen den Herbst brachte Chowanskij nach dieser Niederlage seine Armee wieder zusammen, die dann mit etzlichen neuen Regimentern zu Pferd und zu Fuss verstarket ward, dass sie abermahl ins Feld zu ruken capable schien. Nachdem nun den Generalen und Woywoden Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow (Obolenskij) anbefohlen war, aus Moskau mit einer neuen wohlmundirten Armee den avancirenden littauischen General Sapieha und Tzernetzkij zu begegnen und ihnen ferner ins Land zu ruken zu verhuten, der sie denn auff der Basse, 6 Meilen von Mohilow, hemmete und ihnen eine wakere Feldschlacht liefferte, dass auch von beyden Seiten eine ziemliche Anzahl auff der Wahlstatt bliebe, wurde dem General Chowanskij Ordre gegeben, dass er mit seiner verstarkten Armee dem Dolgorukow aus Polotzk zum Succurs gehen und die Polen von hinten angreiffen solte, damit sie, von allen Seiten umbringet, viel sicherer attaquiret werden konten, weilen auch der kosaksche Substitutus Wasiley Zlotorinkow mit 15.000 Kosaken von Staradub auff den pol. rechten Flugel und (86r) der Okolnitzey und Woywod Knias Piotr Alexiwitz Dolgorukow Obolenskij mit einer Armee von 9.000 Mann von Orsza auff den linken Flugel zumarchierten. Nun solte Chowanskij aus Polotzk auff Tzereyen ge[h]en und sie von hinten angreiffen, welches die pol. Generalen merkend, nicht weiter auff der Basse cunctiren wolten, sondern liefferten alsobald (wie gedacht) im ersten Anzuge dem General Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow eine offentliche und redliche Feldschlacht, welche ihnen auch ziemlich, wen nicht die schwartzfinstere Nacht, Feyrabend zu machen und den Feind, dessen gantze Cavalerie schon getrennet war, mit der Infanterii bewehret hatte, gelungen ware, und marchierten also, dieser gefahrlichen Conjunction zu entgehen (ihr Lager auff der Basse in der Stille verlassend), gerade auff den avancirenden General Chowanskij, der sich ihrer immermehr vermuthet hatte, zu. Der General Dolgorukow aber war der Meinung, als ob die Polen nach gehabter Schlacht ruheten und erwartete mit Verlangen seiner Conjugirten, bis er endlich in Erfahrung kahm, dass die gantze pol. Bataille also bald nach gehaltener (86v) Schlacht unter Sklow uber den Dnieper gezogen und sich nach Litthauen retiriret hatte, im kurtzen aber, da er mit seinem Lager nach Mohilow auffgebrochen war, zumarchiren, umb sich allda mit dem Zlotrinkow, auch seinem Bruder Knias Piotr Dolgorukow zu conjungiren, bekahm er Zeitung, dass der Chowanskij schon unter Tzereyen von den Polen aus dem Felde gejaget, auch sein Lager und die meiste Artillerie verlassen hatte und dass auch sein Bruder, Knias Piotr Dolgorukow (welcher den Polen die Bruken unter Smolensk abzuwerfen commandiret war und eben zur rechten Zeit, als die Armeen schon ubermarchiret und nur etzliche Trouppen zum Hinterhalt verblieben, angelanget ware), ziemliche Stosse bekommen hatte, muste demnach, alsobald er zu Mohilow arriviret war, eine starke Partey seinem Bruder zum Succurs auscommandiren, mit welchen es aber dazumahl schon keine Noth hatte, weil er sich retiriret und die Skuten, so mit Munition und Proviant von Smolensk nach Mohilow schiffen solten, den Sklowinen zur Beute zulassen hatte. Der General Tzernetzkij, so bald er uber den Dnieper hinuber war, nahm er gute Volker (87r) und eilete gerade auff Chowanskij zu, welcher des Kmititzs Partey, so von dem General Sapieha wegen Kundschafft auscommandiret, geschlagen und in die Flucht gejaget, auch von seiner Seiten eine Partey von 1.800 Pferden, selbige ferner zu verfolgen, unter Commando zweyer Obersten zu Pferde, nehmlich David Zibin und Bilsen, auscommandiret hatte. Die Partey, den Kmititz verfolgend, geriethe den arrivirenden Tzernetzkij in den Rachen und ward von ihm nicht allein totaliter geschlagen, sondern alle Gefangene, so von Kmititz erobert, abgenommen. So bald nun der General Chowanskij, welcher unter Tzereyen in einem wohl verschantzten Lager stand, von neuen pol. Trouppen und seiner auscommandirten Partey Niederlage Kundschafft erhielte, liess er alsobald Alarm blasen, liess das Lager mit der gantzen Munition und Bagage stehen, welches dem arrivirenden Feind zur Beute ward, und marchirete gerade auff Polotzk zuruk. Tzernetzkij, nachdem er das verlassene Lager, Munition und Bagage erobert hatte, eilete den Fluchtigen nach, schlug sie auff allen Passen bis Polotzk und bekahm viel Standaren, Fahnlein und Gefangene. Unterdessen hatte sich (87v) der General Dolgorukow unter Mohilow allbereit mit seinem Bruder und dem kosakischen Obersten Wasilij Zolotarinkow conjugiret. Weilen aber der zaporowische General Jurasch Chmielnickij mit seinen bey sich habenden Kosaken an dem Russen treuloss worden, sich mit den Polen und Tartern in der Ukrain verbunden und dem Bojaren und Statthalter zu Bieloosiern General Wasiley Borissewitz Scheremetow (welchem er zum Securs zu kommen verheissen), verleitet und unter Kotelnik nebst den Cron General Potockij und Lubomirskij bloquieret hatte, dass auch der General Scheremetow, nachdem er sich gegen die Polen, Tartern und Kosaken ritterlich auff das eusserste gewehret und mit Verlust vieler Volker auff beyden Seiten lange retiriret hatte, da er keinen einigen Securs erwarten konte, sich durch Accord der Cron Polen Generalen Stanislaw Potockij und Juria Lubomirskij ergeben muste, ihnen Kiow, Perejaslaw, Niezyn und alle Platze in der Ukrain, die vorhin den Polen gehorig gewesen, abzutreten, und die russische Besatzung auszufuhren verheissen that, auch so lange, bis dieses alles von russischer Seiten erfullet wurde, er selbst mit (88r) seinem Cammerathen, dem Unterwoywoden, mit der gantzen russischen Armee, Ammunition, Stuke und Bagage zum Unterpfandt bey ihnen verbleiben wolte, wenn aber diese Festungen an die Cron Polen ubergeben und die russische Besatzungen ausgefuhret waren, solte der General Scheremetow mit alle den seinigen und der gantzen Armee, Artillerie und Bagage von den Polen, Tartern und Kosaken frey Geleit bis Putiwl auff der russischen Grentze haben. Weilen aber dem General Scheremetow diese seine Zusage zu vollenbringen unmoglich war, als kahm er daruber selbst den Tartern in die Hande, seine Cammerathen aber, nehmlich der Okolnitzey und Woywod Knias Osip Iwanowitz Scherbatoy und der Stolnik Knias Grigorey Afonasiewitz Koslowskij, auch der Woywod Iwan Paulowitz Akinfiew, blieben bey der Cron Armee gefangen, die ubrigen Officier, Edelleuthe, Reuter und Fussknechte, derer noch uber 30.000 Mann waren, wurden theils dem Tarter, theils der pol. Soldatesque zum Raube, die gantze Artillerie, Ammunition, Bagage, Standaren, Fahnlein, Ober- und Untergewehr ward der Cronarmee zutheil. Weilen nun diese machtige Niederlage, wie gedacht, durch Untreu des Generals Chmielnickij ins Werk gerichtet, (88v) und die zaporowschen Kosaken alle, so auff der andern Seite des Dniepers wohneten, von Ihro Czar. Maytt. abgefallen waren, aber die Nieswischen, Czernichowischen und Sewerischen nach, uber welche dieser Wasiley Zlotarinkow und die anwesenden Obersten und Hauptleuthe, auch alle gemeine Kosaken im Nahmen ihrer Bruder, aller auff dieser Seite von den russischen Grentzen des Dniepers wohnhafften Kosaken, Ihro Czar. Maytt. treu und hold zu verbleiben, ungeachtet aller wiederlichen Proceduren ihres Generals und der uber den Dnieper gesessenen Kosaken, in Mohilow bey einer offentlichen Versammlung ihren Eyd und erhielten von dem General Dolgorukow viele kostliche Verheissungen. Endlich marchirete der General Dolgorukow, auch sein Bruder mit ihren Armeen zuruk nach Smolensk, der Zlotorinkow aber mit seinen Kosaken nach ihrer Heymath, woher ein jeder kommen war.

In diesem Jahr eroberten die Polen und Litthauer von den Russen das gantze Grossfurstenthumb Litthauen wieder, auss der Hauptstadt Wilde nach, und etzliche Festungen in Weissreussen und Sewerien.

(89r) Die neue kupfferne Muntze in Moskow, so bis hirher recht gangbar gewesen, ward durch Ubermuth und Schelmstuke der Verwalter, welche Ihro Czar. Maytt. einigen Profit zu machen, am meisten aber ihren eigenen Beutel zu fullen vermeinten, sehr vergeringert und kahm zum grosssen Abschlage, weil sie im Schatz nicht mehr so gut und gangbar als die silberne angenommen ward, wornach sich dan auch der gemeine Mann richtete. Dessen ungeachtet musten sie von den Bedienten, auch allerhand Condition Leuthen, die ihre Gage und andere Einforderungen aus dem Czar. Schatz hatten, gleich der silbernen angenommen und entfangen werden.

Das 1661 Jahr

Den 2. Januarii haben die russ. Commissarien, so zu den schwedischen Tractaten nach Lieffland deputiret, der Bojar Knias Iwan Siemonowitz Prosorofskij etc., nach der Handkussung von Ihro Czar. Maytt. ihren Abschied bekommen.

Den 7. Januarii ist der Dworianin Ivan Afonasiewitz Zelabowskij, zu dem Churfursten von Brandenburg als Gesandter deputiret, von Moskow gangen, umb selbigen von der pol. Union abzuleiten und zu persuadiren, dass er, mit Ihro Czar. Maytt. conjugiret, (89v) mit der Cron Polen einen Krieg anfangen mochte.

(89v) Den 16. Februarii ist der von der pol. Seite gefangene Oberste Lisowskij zu Moskau eingebracht. Weilen er aber vor diesem Ihro Czar. Maytt. gedienet und zu den Polen ubergelauffen war, wurde er nicht bey andern pol. Gefangene gesetzt, sondern als ein Verrather in einen finstern Thurm gestekt.

Den 27. Februarii ist abermahl ein Dworanin, Jefrem Bachmethow, nach Krim abgefertiget, umb bey dem Chan auszuwurken, dass der gefangene General Schweremetow vor den General Gonsewskij (solte auch etwas Geld zugegeben werden) ausgegeben, auch alle gefangene Russen vor eine billige Rantzion erlassen, der Chan, desgleichen der Kalga Nuradin und alle seine Beambte, denen etwas vorhin gegeben worden, vor alle restirende Jahr die Praesenten auff einmahl annehmen solte, dass also der vorigen Freund- und Bruderschafft Erneuerung wiederbracht und befestiget werden mochte.

Den 11. Martii ist in dem czar. Schlosse ein machtiger Brand entstanden, dass auch alle Provianthauser abgebrandt.

Den 31. Martii ist der russ. Courier Wasiley Mikonkyn aus Schweden mit einem koniglichen Brieff angelanget, bringet mit, dass die Schwed. Commis(90r)sarien, wohlgevollmachtiget nach Lieffland auff die Tractaten zu gehen, bey seiner Zeit bereit gewesen.

Den 22. Aprilis kommt Zeitung, dass die Rom. kayserlichen Ambassadeurs und Rathe Augustin von Meyern, Horatius Wilhelmus Calucius mit ihrer gantzen Suite von dem Dworanin Iwan Afonasiewitz Zelabowskij zu Kokenhausen entfangen sind, von da sie gerade auff Moskow zu gehen resolviret.

Den 4. May ist der Diak Iwan Tatarinow aus der Tartarey von dem crimmischen Chan nach Moskow mit gar schlechter Verrichtung angelanget.

Den 12. May ist der crimmische Abgesandte Machmet zu Moskow arriviret.

Den 15. May sind die Rom. kayserlichen Ambassadeurs von Meyern und Calucius, 22 Personen stark, zu Moskow arriviret und mit grosser Pracht entfangen worden, also dass der gantze Czar. Hoff, die Cammerherren, Stolniken und Hoffjunker und bey 15.000 Pferde wohlmundirter Cavallerie, auch bey 20.000 Mann Infanterie mit fliegenden Standaren und Fahnlein, auch geruhrten Feldspiel sie zu entfangen entgegen geruket bis ins Feld hinaus, eine halbe Meile von der Vorstatt. Es ward auch denen H. Ambassadeurs eine prachtige Carosse von 6 Pferden, welches vor diesem keinem einigen frembden (90v) Ambassadeur wiederfahren, weilen sie allezeit zu Pferde einreiten musten, entgegen geschikt, auch die russischen Ceremonien des Absitzens und wegen der Oberstelle im Einzuge, wie vorhin gebrauchlich worden, gantz nicht observiret, sondern den Ambassadeurs in allem ihr Wille gelassen, welches noch keinem einigen Ambassadeur, so lange Moskow stehet, wiederfahren ist.

Den 17. Maj hatten die tarterschen Abgesandten Audientz, welche den Bogen sehr hoch spanten, praetendirend, dass der Cron Polen alle und jede occupirte Orter alsobald eingeraumet, ihre und auch die pol. Leuthe, so in itzigen und vorigen Kriege gefangen worden, alle samptlich auff den gringsten nach erlassen, die von den zaporowischen Kosaken unter russischem Schutz ubrige Rebellen der Cron Polen ex nunc ausgeantwortet, die dohnische Kosaken abgeschaffet und dem grossen Chan alle manquirende Peltzwerk und Ducaten, die etzliche Jahre her nicht erleget worden, stundlich gezahlet, auch die russische Gefangene, so bey ihnen sind, in dem Preiss, wie sich einige derselbst geschatzet hatte, vor gute Ducaten und Reichsthaler rantzioniret werden mochten. Wann, alle die Puncta bewilli(91r)get, ihnen vollige Genuge geschehen, solte die vorige Freund- und Bruderschafft zwischen dem Chan und Ihro Czar. Maytt. aus Moskow wieder reassumiret und erneueret werden.

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