Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 18. May haben die Kayserliche bey Ihro Czar. Maytt. offentliche Audientz gehabt. Nach der Congratulation ward die alte unter beyderseits Antecessoren wohl und loblich gepflegte Correspondentz und Freundschafft nicht allein bey den Potentanten zu handhaben, sondern auch fest bey selbiger Continuation zu beharren gesuchet, in dem Ihro Rom. Kayserlichen Maytt. gutte Inclination und Geneigtheit und bezeuget, im ubrigen umb eine Conferentz angehalten.
Den 20. May sind die Rom. kayserlichen Legaten mit den von Ihro Czar. Maytt. Deputirten Bojaren und Rathen, dem nechsten Bojaren und Statthalter zu Kasan Knias Alexej Nikititz Trubetzkoy, dem Bojaren und Statthalter zu Susdall Knias Juria Alexiewitz Dolgorukow, dem Okolnitzey und Zeugmeister, auch Statthalter zu Rzow Bogdan Matthwewitz Chytraho und der Gesandtschafften Cantzler Almar Iwanow, zur Conferentz gewesen, offerirten. zwischen Moskow und der Cron Polen das langwierige Bluttvergiesen abzuschaffen, Ihro Rom. Kayserlichen Maytt. Interposition. Nur wegen der Titul, dass Ihro Czar. Maytt. (91v) in Ihro Kayserlichen Maytt. Brieff nur Grossmachtiger und Grossmachtigster, auch von den Legaten nicht Czar. Maytt., sondern nur Czar. Grossmachtigkeit tituliert ward, begunten sich einige Controversien zu erregen.
Den 24. May haben die Kaiserlichen die andere Audientz gehabt, und sind die schrifftliche Testimonia, wie von alters her von Ihro Rom. Kayserlichen Maytt. an Ihro Czar., auch dero beyderseits Antecessoren die Titel geschrieben und ein Reden, von dero Gesandten gebracht zu werden, auffgeleget, demnach die Kayserliche bis auff ferneren Ihrer Kayserlichen Maytt. Befehl in Schrifften und Worten Ihro Czar. Maytt. gnuge den vorigen Schrifften zu veneriren und zu ehren angelobten. Dennoch wolten sie alsobald deswegen einen Expressen an Ihro Kayserliche Maytt. ergehen lassen, was in dem ferner dero Wille und Befehl seyn wurde, zu vernehmen.
Selbigen dito bekahm der Crimmische seinen Abschied und ritte malcontent aus dem Schlosse.
Den 25. May sind die Kayserliche abermahl zur Conferentz gewesen, und ward Ihro Rom. Kayserlichen Maytt. Interposition von der russ. Seite gar freundlich acceptiret, darneben auch den Kayserlichen zu erkennen gegeben, dass sie nach dem polnischen Hoffe an dero Collegen de Lisola schreiben mochten, dass er sich auff der pol. Seite bemuhete, dass sie Ihro Kayserlichen Maytt. Mediation gleicher Gestalt annehmen mochten.
(92r) Den 30. May des Abendts umb 4 Uhr ist der czarische Printz Feodor Alexiewitz zur Welt gebohren.
Den 21. Juni ist durch des Allerhochsten Gottes Gnade und hulffreichen Beystand der ewige Frieden zwischen Moskow und Schweden durch die Commissarien und Grossgesandten von russischer Seite dem Bojaren und Statthalter zu Twier, Knias Iwan Siemenowitz Prosorowskij, dem Stolnik und Statthalter zu Jelatom, Iwan Afonasiewitz Prontzischow, dem Stolnik und Statthalter Riask, Knias Ivan Piotrowitz Boratinskij und dem Diaken Garasim Siemienowitz Dochtorow und Jefim Radianowitz Juriew, von schwedischer Seiten aber durch Bent Horn, Freyherren zu Amine, H. zu Ekebyholm, Mustella und Wiek, Ihro Koniglichen Maytt. und dero Reich Schweden Reichsrath, Generalmajor bey der Infanterie und Gouverneur zu Revel und Estland H. Gustav Banner Carlssohn, Freyherren zu Gamle, Korby, H. zu Orby, Kronkernen und Werpeln, Ihro Koniglichen Maytt. zu Schweden Hoff- und Kriegsrath und H. Andreas Walwik zu Kordinay, Wattnaer, Ihro Koniglichen Maytt. Assistentzrath und dem Secretario des Estlischen Staates, zu Kardies in Lohayschen auff dem bestimmten Tractatsorthe geschlossen worden.
Den 5. Augusti ist der Podiatzey Grigorey Kotaschikin mit einem Brieff nach Schweden gesand, anzukundigen, dass die russ. grosse gevollmachtigte Gesandten auff der Grentze gnuge des Kardischen Friedensschlusses im October itzlauffenden Jahres mit Ihro Czar. Maytt. Ratification zu erscheinen bereit sind.
(92v) Den 11. September sind die von Ihro Czaar. Maytt. nach Polen abgeschikte Gesandten, der Stolnik Zamiatnia Lewontiew und der Diak Iwan Michaylow, aus Polen zuruk nach Moskow kommen, thun Relation, wie dass die Polen das angebothene Armistitium nicht acceptirten, demnach ferner, wegen des Friedens zu handeln, eine Commission bewilliget. Zur selbigen Commission sind von der pol. Seite zu Commissarien deputiret die erleuchte und vielmogende Herren, der hochwurdigste Mikolay Prazmowskij, Bischoff zu Lutzk, der Cron Polen Reichscantzler, H. Stanislav von Potok Potockij, Palatinus Cracovensis, der Cron Polen Grossgeneral, H. Jan Paul Sapieha, Palatinus Wilnensis, des Grossfurstenthumbs Litthauen Grossgeneral, H. Michael Casimir Radziwil, Furst zu Olita und Nieswies, Kapelan von der Wilde, H. Jeronimus Wierbowskij, Woiwod von Sieratzk, H. Gurgen Carl Chlebowitz, Generalgouverneur von Szameyten, H. Stephan Tzernetzkij, Palatinus Russiae, H. Georgius von Wischnitz und Jaroslaw Lubomirskij, Grossmarechall und Feldherr der Cron Polen, H. Christoph auff Baksna Zawischa, Grossmarechal des Grossfurstenthumbs Litthauen, H. Lestzinskij, Cammerarius (93r) R[zeczy] P[ospolitej], H. Alexander Naruschewitz, Untercantzler des Grossfurstenthumbs Litthauen, H. Vincentius Corvinus Gonsewskij, Grossschatzmeister und Feldmarechal des Grossfurstenthumbs Litthauen, H. Andreas Morstein, Referendarius R[zeczy] P[ospolitej], H. Ciprianus Paulus Brostowskij, Referendarius et Notarius M. D. L., H. Jan Chropowitzkij, Succamerarius Smolenscensis etc., etc.
Den 12. Septemberis ist der Abgesandte Zamiatnia Lewontiew, auch der Lowtzey Lukomskij Mislischewskij bey dem gefangenen General Gonsewskij gewesen.
Selbigen Tag sind zu den pol. Tractaten von russ. Seite selbige Commissarien, so vorm Jahr zu Borisow gewesen, deputiret worden.
Den 17. September ist der General Dolgorukow zum Auffbruch nach Smolensk bis an den Winterfrist gegeben.
Den 23. September hat der Mislischewskij seinen Abschied bekommen, soll vor 114 Personen gefangener Russen auf der Grentze, sobald er selbige Gefangene lieffert, von dem Major Lew Borikow 32.800 Rthl. in specie und 10 Zimmer gutter Zobeln entfangen.
(93v) Den 28. September sind die Gefangene, so nach Nisni Nowgrod verschikt gewesen, wieder nach Moskow gebracht.
Den 7. October haben die zaporowischen Kosaken unter des Serko Commando etzliche gefangene Tartern (so von dem crimmischen Chan nach Schweden und Dannermark in Gesandtschafft verschikt gewesen und auff ihrer Zurukreise von den Kosaken erhaschet worden), auch etzliche danische Brieffe, an den tarterschen Chan, auch seinen Vizir Seviraga geschrieben, nach Moskow gebracht.
Den 29. Octoberis ist der General Chowanskij abermahl von dem Marechal Zoronskij und der confoederirten littauschen Armee unter Kuschnikowe Gerey aus dem Felde geschlagen, auch sein Sohn Piotr Chowanskij, viele Obersten, Oberstlieutenants und andere Officier gefangen worden.
Den 1. Novemberis ist der Reichsrath und Hoffwoyvod Boris Iwanowitz Morosow eines ziemlichen Alters Todes verblichen und in dem Kloster Tzedow bestatiget worden.
Den 3. Novemberis ist der nach Schweden abgeschikte Courier Gregorey Kotoschichin zuruk gekommen, bringet mit, dass die schwedischen Grossgesandten mit Ihro Koniglichen Maytt. Ratification, sich auff der Grentze einzustellen, fertig sind.
Den 4 November ist der Cantzler Almar Iwanow bey denen keyserlichen Legaten gewesen, welche die Proposition wegen der Assistentz wieder den Turken im Nahmen Ihro Romische Kayserliche Maytt. schrifftlich ubergeben.
Den 2. Decemberis ist des Marechals von der confoederirten littauischen Armee Zuronskij Courier Jan Sokolowskij mit einem Brieff nach Moskow kommen.
Den 3. December ist der von Ihro Czar. Maytt. zu dem Konige in Polen abgefertigte Courier Piotr Dolgowa von dem Konige aus Polen, welchen er auff der russischen Grentze zu Glubok unter Polotzk angetroffen, zuruk nach Moskow kommen (der Konig in seinem Brieff resolviret sich zum Frieden, obgleich itzo unlangst seine Confoederirten eine merkliche Victorie erhalten), nicht ungeneigt und giebet zu verstehen, dass seine Commissarien, so zu den Tractaten verordnet, nicht allein im Januario kunfftigen Jahres, sondern noch in jetzigen Monath December auff der Grentze fertig und je ehe, je lieber zusammenzutreten und einen reputirlichen festen Frieden zu schliessen bereit und gewollmachtiget sind.
(94v) Den 4. December hat des Marschalks Zuronskij Abgesandter mit dem Okolnitzey Radion Matthwewitz Streschnow und dem Cantzler Almar Iwanow conferiret, aber den Brieff, so der Marschalk und die confoederirten Litthauer an Ihro Czar. Maytt. dirigiret, ihnen keines Weges abgeben wolen, bis endlich, halb gezwungen, er selben auff den Tisch geworffen und diesen Despect (welcher der litthauischen Armee in dem, dass ihren Brieff Ihro Czaar. Maytt. selbst abzugeben nicht zugelassen werden) zu mainteniren, wann dero Courier bey ihnen anlangen werden, bezeuget. Im Brieffe aber ward im Nahmen der gantzen Armee begehret, dass Ihro Czar. Maytt., im Fall sie einigen Frieden zu erhalten wunschen, erstlich vor allen Dingen den gefangenen General Gonsewskij seiner Banden entledigen mochten, auch wegen der anderen Gefangenen eine Generalauswechselung anzuordnen belieben wolten.