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Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал
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Den 13. 7br[is] sind von den Pol. der Cononicus Kotowskij und Matthias Zakrewskij wegen der Quartier gelanget, aber sie wurden von den unsrigen nach vorigen Niemiesz, 2 Meilen von der Wilde, nach der schwartze Stuben gewiesen.

(57r) Den 16. September war die erste Zusammenkunfft im Gezelte auff selbigem Orte, da sie vor 2 Jahren gewesen. Die Parten aber praesentirten sich einer gegen den andern sehr verbittert, insonderheit die Polen, denen der Einfall in Samayten bey versprochenem Armistitio durch den Abgesandten Stolnik Iwan Telepnew sehr schmertzte, weswegen dann sie gar hoch uber der Russen Untreue, dass sie durch Schein einer Commission eine Armee ins Land gebracht und das Armistitium gebrochen und deswegen vorhin, von ihrer Ankunfft wissend, davon gezogen waren, mochte also diesesmahl nichts wichtiges proponiret noch vorgenommen werden.

Den 18. September, die andere Zusammenkunfft gab gleichergestelt so viel Klagen und Wiederklagen, dass nichts richtiges angefangen und die Sache recht vorzunehmen geschlossen werden konte, sondern beyde Parten malcontent voneinander schieden und ferner zusammenzukommen einer den andern wissen lassen wolten.

Den 19. September kahm vom General Gonsewskij sein Agent Samuel Wzelawskij, begehrend, dass die russ. Commissarien mit dem General absonderlich zur Conferentz zu kommen sich bequamen mochten, welches am Anfang gantz nicht acceptiret ward, massen auch die Polen es keinesweges gestatten wolten und demnach Gonsewskij mit seinen Collegis, den andern Commissarien, zur Conferentz zu erscheinen und mit den Frieden bauen zu helffen, geantwortet ward. Endlich aber, weilen unsere (57v) Seite grosse Hoffnung, weiss nicht woher, genommen hatte, dass der General Gonsewskij etwas besonders wegen Ubergebung des Grossfurstenthumbs Litthauen (weswegen auch an den General Sapieha von Moskow der Dworanin Denis Estafiew abgesand gewesen war) vorbringen und sich, vielleicht weilen er absonderlich zu conferiren begehrte, sich mit dem Furstenthumb Szameyten an Ihro Czar. Maytt. ergeben wurde, ward mit seinem Agenten Wzelawskij umb die Securitet seiner Person und bey sich habender Volker gehandelt, auch beschlossen, dass der General mit 300 Pferden unter Wilde kommen und sich jenseit des Wassers Willie bey der gemauerten Bruken zur Conferentz einstellen solte.

Den 20. September beschwuren zwischen den Russen und dem General Gonsewskij die Puncta der Sicherheit von Seiten der Russen der Dworanin Ivan Silverstow und der Schreiber Wasilij Mikanskij, von des Generals Seiten aber 2 husarische Mitgesellen, Poniatowskij und Gurskij.

Den 23. September mit den pol. Commissarien die Zusammenkunfft, welche sich gar sehr drumb beschwerten, dass die Russ. mit dem General Gonsewskij absonderlich sich in Tractaten einlassen wolten, welches von ihrer Seiten kein gutt Gebluth setzen wurde.

Den 27. September mit den pol. Commissarien die 4te Zusammenkunfft, welche entlich nach vielen Streit (58r) auff die Condition der Russ. mit dem General Gonsewskij absonderlich zu conferiren bewilligten, dass erstlich aus ihrem Mittel 2 Personen mit dem General sprechen und Unterredung halten mochten, welches auch bewilliget und von beyden Seiten beschlossen ward.

Den 28. September ist der General Gonsewskij unter Warke, eine Meile von der Wilde, uber 1.000 Pferde stark angelanget, woruber der General Dolgorukow bey den russ. Commiss. sich beklagend, wowieder stark protestirte, dass sich der General Gonsewskij ohne sein und seiner Collegen Wissen und Willen so nach sich zusetzen consentiret hatten.

Den 29. September in der Nacht kahm ein Allarm, als wann der General Sapieha mit seiner Armee angelanget und allbereit dem Dolgorukow eingefallen ware.

Den 1. October sind von den russ. Commissarien der Bojar Knias Feodor Feodrovitz Wolkonskij und der Gesandschafften dumnij Diak Almar Ivanowitz mit dem General Gonsewskij in Gezelte auff jenseit der Willie bey der gemauerten Bruke zusammen gewesen. Ward zu verstehen gegeben, wenn das Grossfurstenthumb Litthauen absolute ohne der Cron Polen unter Ihro Czar. Maytt. Schutz sich begeben mochte, was sie dan von Ihro Czar. Maytt. vor Privilegia und Freyheiten zu erwarten hatten? Weilen aber von russ. Seiten drauff geantwortet ward, dass Grossfurstenthumb Litthauen (58v) ware schon gantz durch Ihro Czar. Maytt. und der russischen Nation manhaffte und glukliche Weise occupiret und muste ewig bey dem russischen Reiche und dessen Rechten und Freyheiten verbleiben, der General aber solte nur die Armee dahin bereden und sich selbst mit derselbigen unter Ihro Czar. Maytt. hohen Hand ergeben, so wurde er und sie`einen grossen Recompence von dero Guttigkeit zu erwarthen haben. Dennoch ward unser Conferentz nichts und wolte kein Theil auff dis Manier wieder zusammenkommen, sondern schieden also ohne einige Abrede voneinander.

Den 4. Octobris war mit den pol. Commissarien eine Zusammenkunfft, welche auch nach vielem Streit, Klagen und Wiederklagen ohne einen Effect zergieng.

Den 6. October ward abermahl eine Zusammenkunfft bewilliget, aber die Pol. stelten sich nicht ein, da nun die russ. Commiss. bis an den Abend im Gezelt gewartet hatten und schon auffbrechen wolten nach der Stadt, kahm von den Pol. ein Hoffjunker mit Nahmen Protasewitz, berichtete in dero Nahmen, wie dass sie wegen gewisser Ursachen, nemblich weilen die russische Armee gar zu nahe stunde und der General Dolgorukow ihnen taglich drauen thate, an diesem Orte Conferentz zu kommen sich nicht unterstehen dorften. Demnach sie (59r) die Gezelte auff einen andern ihnen sichern Ort zu setzen, durch ihre Hoffjunker verabschieden und hernach sich ferner zur Conferentz einstellen wolten, musten also die Russ. unverrichter Sachen sich wieder nach der Stadt begeben.

Den 8. October wurden auff Begehren der pol. Commissarien die Gezelte auff einen andern Ort, nehmblich auff der Landstrassen nacher Lida, eine 1/2 Meile von der Stadt, in der Gegend, da sich der General Sapieha mit seiner Armee, welches die russ. Commiss. nicht wusten, gesetzet hatte, transportiret und kahmen also beyderseits Commissarien allda zusammen mit gar verbitterten Gemuthern, auch so, dass alsobald die gantze Sapiehische Armee sich nicht weit vom Gezelt in Bataille auff dem ebenen Felde, da vorhin die Gezelter gestanden hatten, praesentirete und die Commissarien, welche beyderseits wenig vom Frieden, sondern nur von lauter Krieg und Rache disputirten, in Uneinigkeit voneinander schieden.

Den 9. October ward die 7. Zusammenkunfft angestellet, zu versuchen, ob noch einige Mittel, etwas Guttes zu stifften und die Armeen ohne Blutvergiessen vor diesmahl voneinander zu bringen, ubrig und zufrieden seyn mochten. (59v) Weilen aber nach weniger gepflegter Conferentz keine Hoffnung mehr schiene, rukten sowohl die russische als Sapiehische Armee ins Feld und stellten sich zu beyden Seiten des Gezelts in Batailie. Hirmit zerging die Commission ohne Frucht, die Gezelte wurden in geschwinder Eil abgerissen, und schieden beyderseits Commissarien in grosser Furie ohne genommenen Abschied voneinander. Die Armeen, so nach Abzuge der Commissarien etzliche Stunden sich im Felde gegeneinander praesentieret, keine aber den Anfang zum Treffen hatte machen wolen, musten endlich auch vor dissmahl ohne tentierte Feindseeligkeit zuruk in ihr Lager marchieren.

Selbigen Abend ward von dem General Gonsewskij zu den russ. Commissarien ein Abgesandter, Lohowskij, geschikt, umb zu vernehmen, ob sie nicht resolviret waren, noch eins mit ihm zur Conferentz zu erscheinen, welches dem General Gonsewskij nicht allein abgesagt, sondern auch ausdruklich zu entbothen ward, dass die ihm versprochene Securitet ferner nicht gelten wurde, weilen die Sachen von der pol. Seite in allem contrair gingen, weswegen er sich je ehe, je lieber von dannen machen solte, weilen ihn der General Dolgorukow an dem Orte keinesweges langer dulden wurde. Mit diesem ritte der Lohowskij zu dem General Gonsewskij, die unsrigen aber waren so sehr (60r) erschroken, dass sie auch bey dem General Sapieha Convoye zu fordern und der beschworenen Securitet nach von den Pol. ein freyes Geleit auszubetteln sich vorgenommen hatten. Aber der General Dolgorukow liess ihnen gantz nicht wissen, was sein Vornehmen war.

Von dem 10. gegen den 11. October in der Nacht richtete der General Dolgorukow aus des General Gonsewskij sein Lager, welcher nach wenigem Scharmutzel, da sich dann die Polen waker wehrten, dergestalt gelunge, dass nach Vormittag der General Gonsewskij selbst gefangen, sein Lager gewonnen und die gantze Assistentz, so aus 1.500 Pferden bestund, ruiniret ward. Bey 600 Personen blieben auff dem Platz, bey 70 vornehmen Officieren und Towarzysen wurden nebst dem General gefangen.

Den 19. October marchirten die russ. Commissarien, nachdem der General Sapieha mit seiner Armee auch aus den Willnischen Feldern gewichen und sich an feste Orter begeben hatte, und auch der russ. General Dolgorukow mit seiner conjungirten Armee von der Wilde, sich eines Einfalles von den Sapiehischen befurchtend, und nahmen ihren March (weilen die Sapiehischen bey Osmiana herumb travalirten) auff Smorgon, Radoskiewitz und Logoysk (60v) nacher Borisow. Aber auff dem Marche, ehe sie nach Borisow kahmen, war allezeit unauffhorlich Alarm, weilen die Sapiehische Trouppen den unsrigen von allen Seiten zusetzten und zu viele so mude waren und nachblieben, auch die sich wegen Fourage auff den Seiten begeben, niederhieben.

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