Lauert
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Einen Anruf von ihm zu erhalten, musste f"ur Frankie unglaublich gewesen sein, dachte Riley.
Frankie sagte: „Na, wie f"uhlst du dich?“
„Nicht gut“, sagte Riley seufzend. „Ich nehme an, ich habe immer gewusst... dass ich eines Tage so etwas tun m"usste. Aber ich hatte keine Ahnung, wie schlecht es sich anf"uhlen w"urde.“
„Naja, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust h"attest dich zu treffen und ein bisschen Dampf abzulassen“, sagte Frankie.
Riley sp"urte eine Welle der Dankbarkeit.
„Oh, das w"are wundervoll, Frankie“, sagte sie. „Ich habe morgen frei. Wie w"are es, wenn wir zusammen zu Mittag essen?“
„Klingt super“, sagte Frankie.
Nachdem sie sich verabredet und aufgelegt hatten, stand Riley da und starrte das Telefon in ihrer Hand an. Sie begann auf einmal etwas zu begreifen.
Agent Crivaro hat Frankie kontaktiert.
Er hat sie wegen mir angerufen.
Es war eine "uberraschende und unglaublich aufmerksame Geste und Riley war zutiefst ger"uhrt von der F"ursorge ihres Mentors. Und die Verabredung mit Frankie morgen gab ihr etwas, worauf sie sich nach solch einem schrecklichen Tag heute freuen konnte.
Sie f"uhlte sich pl"otzlich viel besser und ging in die K"uche.
Sie dachte: Ich werde Ryan mit den Abendessen helfen, ob er es will oder nicht.
Der heutige Tag war schlimmer gewesen, als sie es sich jemals h"atte vorstellen k"onnen. Aber sie hatte Freunde, die ihr da durch halfen. Vielleicht w"urde es morgen einfacher sein. Schliesslich k"onnte wohl kein Albtraum schlimmer sein, als der, den sie gerade erlebt hatte.
KAPITEL DREI
Kurz vor Mittag des n"achsten Tages verliess Riley das Haus und wartete darauf, dass Frankie sie zum Mittagessen abholte. Sie fragte sich, ob sie wirklich in der Lage sein w"urde mit ihrer Studienfreundin dar"uber zu sprechen, was gestern geschehen war. Ryan war wie sonst auch zur Arbeit gefahren, froh "uber die Gelegenheit ausnahmsweise Mal das Auto zu nehmen. Also hatte Riley ausgeschlafen und sich einen faulen Morgen gemacht.
Bald schon fuhr Frankie in ihrem alten Pickup-Truck vor und Riley stieg ein. Sie merkte, dass sie sich freute die kr"aftigen Gesichtsz"uge und das rostfarbene Haar ihrer Freundin zu sehen. Sie sagte sich, dass dies definitiv ein besserer Tag sein w"urde.
Frankie fuhr sie zu ihrem bevorzugten Mittagslokal in DC, Tiffin’s Grub & Pub. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch und bestellten beide Tunfischsandwiches. Dann tranken sie Kaffee und tauschten sich ein wenig "uber Kleinigkeiten aus, w"ahrend sie das Thema von Rileys erster T"otung im Einsatz umgingen.
Vielleicht kommen wir gar nicht dazu, dar"uber zu sprechen, dachte Riley.
Wenn es so k"ame, w"are es f"ur sie in Ordnung. Einfach ein wenig Zeit mit Frankie zu verbringen, w"urde schon genug sein, um ihre Laune betr"achtlich zu heben. In der Zwischenzeit hatten sie und ihre Freundin viel nachzuholen.
Frankie sagte: „Ich habe geh"ort, du hast drei weitere F"alle gehabt, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Das ist ziemlich eindrucksvoll. Es heisst, du w"arst ein echtes Wunderkind –– der n"achste Jake Crivaro, sagt man.“
Riley err"otete bei diesen Worten, von denen sie wusste, dass sie hohes Lob bedeuteten.
„Ich muss noch vieles lernen“, sagte sie. „Wie ist denn dein Leben hier in DC? Wie gef"allt es dir eine FBI Agentin zu sein?“
Frankie verzog die Miene und seufzte.
„Es ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, denke ich“, sagte sie.
Riley versp"urte einen besorgten Stich. sie wusste, dass Frankie sechs Monate als verdeckte Ermittlerin in der Drogenfahndung gearbeitet hatte, bevor sie zur Academy gegangen war. Wegen ihrer Erfahrung wurde sie nach dem Abschluss einem FBI Drogenfahndungsteam zugeteilt. Riley wusste, dass Frankie gespannt und hoffnungsvoll bei der neuen Arbeitsstelle angetreten war. Nun klang sie traurig und entt"auscht.
Als ihre Sandwiches kamen, bat Riley Frankie, ihr davon zu erz"ahlen. Frankie nahm einen Schluck Kaffee und dachte nach.
Dann sagte sie: „Weisst du, ich habe nur Eins wirklich gelernt, als ich damals als verdeckter Cop in Cincinnati gearbeitet hatte. Ich habe begriffen, dass der ganze ‚Krieg gegen Drogen‘ ein absoluter Quatsch ist. Es ist ein Krieg, der nicht gewonnen werden kann. Das wahre Problem ist, dass es da draussen sehr viel Leid gibt, und sehr viele ungl"uckliche Menschen. Sie wegzusperren reicht nicht, um an die Wurzel des Problems ranzukommen. Und ich nehme an, ich...“
Frankie verstummte f"ur einen Moment.
Dann sagte sie: „Naja, ich habe gedacht, ich kann einen Unterschied machen, wenn ich beim FBI arbeite. Ich habe gedacht, ich kann "andern, wie man die Dinge angeht. Aber das klappt nicht wirklich. Es ist immer das gleiche, genau wie in Cincinnati. Der einzige Unterschied ist, dass ich jetzt nicht mehr verdeckt arbeite. Aber ich bin immer noch in dieselben Vorg"ange eingebunden und ich kann "uberhaupt nichts ver"andern. Ich f"uhle mich wie ein naives Dummchen daf"ur, dass ich gedacht habe, dass ich irgendetwas "andern k"onnte.“
Riley lehnte sich zu ihrer Freundin "uber den Tisch und sagte: „Frankie, lass dir ein wenig Zeit. Du f"angst gerade erst an. Sei geduldig.“
Frankie schnaubte. „Tja, naja, Geduld ist nicht wirklich eine meiner St"arken. Und ist ja auch egal, mein Problem scheint ziemlich trivial im Gegensatz zu dem, was du gestern durchmachen musstest. Crivaro klang wirklich besorgt am Telefon. M"ochtest du dar"uber sprechen? M"ochtest du mir erz"ahlen, was passiert ist?“
Riley z"ogerte einen Moment lang. Dann dachte sie aber, dass dar"uber zu sprechen einer er Gr"unde f"ur dieses Treffen gewesen war. Als sie begann Frankie von allem zu erz"ahlen, was gestern vorgefallen war, sp"urte sie einen Kloss im Hals.