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In der Manyatta richte ich mich zwischen den anderen, so gut es geht, ein. Ich liege lange wach, weil "uberall Stimmen zu h"oren sind. In der Ferne br"ul en L"owen, vereinzelt meckern Ziegen. Ich bete, dass ich bald wieder zu Kr"aften komme.

Morgens um sechs Uhr beginnt die Tagwache. So viele Tiere auf einem Platz verursachen grossen L"arm. Mama geht hinaus, um unsere Ziegen und K"uhe zu melken. Wir machen Chai. Ich sitze eingeh"ul t in meine Decke, weil es k"uhl ist.

Ungeduldig warte ich auf Lketinga, da ich seit l"angerem auf die Toilette muss, es aber bei so vielen Menschen nicht wage, den Kral zu verlassen. Jeder w"urde mir nachschauen, besonders die Kinder, die mir st"andig hinterherlaufen, wenn ich ohne Lketinga ein paar Schritte umhergehe.

Endlich kommt er. Strahlend streckt er den Kopf in die H"utte: „Hel o, Corinne, how are you?“

Dabei wickelt er seinen zweiten Kanga auf und streckt mir, in Bl"atter eingepackt, ein gebratenes Schafbein entgegen: „Corinne, now you eat slowly, after Malaria this is very good.“

Es ist sch"on, dass er an mich gedacht hat, denn normal ist es nicht, dass ein Krieger seiner Braut fertig gebratenes Fleisch bringt. Als ich das Bein unschl"ussig in der Hand halte, setzt er sich neben mich und schneidet mit seinem grossen Buschmesser kleine, mundgerechte Teile ab. Lust auf Fleisch habe ich "uberhaupt nicht, doch etwas anderes gibt es nicht, und essen muss ich, wenn ich kr"aftiger werden will. Mit "Uberwindung verzehre ich ein paar St"ucke, und Lketinga ist zufrieden. Ich frage, wo wir uns waschen k"onnen. Da lacht er und meint, der River sei sehr weit weg und mit dem Auto nicht erreichbar. Die Frauen holen nur das n"otige Teewasser, f"ur mehr reicht es nicht. Also m"ussen wir mit Waschen noch ein paar Tage warten. Dieser Gedanke ist mir unangenehm. Daf"ur gibt es fast keine Moskitos, aber um so mehr Fliegen. Beim Z"ahneputzen vor der Manyatta werde ich neugierig beobachtet. Als ich den Schaum ausspucke, sind die Zuschauer in hel er Aufregung. Nun muss auch ich wieder lachen.

An diesem Tag wird ein Ochse geschlachtet, mitten auf dem Platz. Es ist ein schauriges Schauspiel. Sechs M"anner versuchen den Ochsen seitlich auf den Boden zu dr"ucken. Das ist nicht einfach, da das Tier in seiner Todesangst mit dem Kopf wild um sich schl"agt. Erst nach mehreren Versuchen gelingt es zwei Kriegern, den Ochsen an den H"ornern zu packen und den Kopf zur Seite zu dr"ucken. Der Ochse sinkt langsam zu Boden. Sofort werden die Beine gefesselt. Drei Leute sind damit besch"aftigt, ihn zu ersticken, w"ahrend die anderen die Beine festhalten. Es ist grauenhaft, f"ur die Massai aber die einzige Form, ein Tier zu t"oten. Als es sich nicht mehr regt, wird dem Tier die Schlagader ge"offnet, und alle umstehenden M"anner wollen von dem Blut schl"urfen. Es muss eine Delikatesse sein, denn es entsteht ein richtiges Gedr"ange. Dann beginnt die Zerlegung. Alte M"anner, Frauen und Kinder stehen bereits an, um ihre Teile zu bekommen. Die besten St"ucke gehen an die alten M"anner, dann erst kommen die Frauen- und Kinderanteile. Nach vier Stunden ist ausser einer Blutlache und dem aufgespannten Fel nichts mehr "ubrig. Die Frauen haben sich in ihre H"utten zur"uckgezogen und kochen. Die alten M"anner sitzen unter den B"aumen im Schatten, trinken Bier und warten auf ihre gekochten St"ucke.

Am sp"aten Nachmittag h"ore ich ein Motorenger"ausch, und kurz darauf erscheint Giuliano auf seinem Motorrad. Ich begr"usse ihn freudig. Er hat geh"ort, dass ich hier bin und Malaria habe, deshalb wol e er nach mir schauen. Er hat selbstgebackenes Brot und Bananen mitgebracht. Ich bin froh und f"uhle mich wie vom Weihnachtsmann beschenkt.

Nun erz"ahle ich ihm die ganze Misere von der geplatzten Hochzeit bis zur Malaria.

Er r"at mir dringend, nach Wamba zu fahren oder zur"uck in die Schweiz, bis ich wieder kr"aftiger bin. Mit Malaria sei nicht zu spassen. Bei diesen Worten schaut er mich eindringlich an, und mir wird klar, dass ich noch lange nicht "uber den Berg bin.

Dann steigt er auf sein Motorrad und braust davon.

Ich denke an zu Hause, an meine Mutter und an ein warmes Bad. Ja, im Moment w"are das wirklich sch"on, obwohl es nicht al zu lange her ist, dass ich in der Schweiz war. Allerdings kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Beim Anblick meines Darlings vergesse ich die Gedanken an die Schweiz. Er erkundigt sich nach meinem Befinden, und ich erz"ahle ihm vom Besuch des Paters. Von ihm habe ich erfahren, dass heute die Sch"uler von Maralal nach Hause kommen. Zum Teil bringt Pater Roberto einige mit seinem Fahrzeug her. Als Mama davon erf"ahrt, hofft sie inst"andig, dass James dabei ist. Auch ich freue mich auf die M"oglichkeit, mich zwei Wochen Englisch unterhalten zu k"onnen. Ab und zu esse ich ein paar St"ucke Fleisch, die ich allerdings erst von einem Fliegenschwarm befreien muss. Das Trinkwasser sieht nicht wie Wasser aus, sondern eher wie Kakao. Mir bleibt nichts anderes "ubrig, als es zu trinken, wenn ich nicht verdursten will. Milch bekomme ich keine, denn Mama meint, nach einer Malaria sei diese sehr gef"ahrlich, es k"onne einen R"uckfall geben.

Die ersten Burschen aus der Schule treffen ein, und James ist mit zwei Freunden dabei. Sie sind gleich angezogen, kurze graue Hosen, ein hellblaues Hemd und ein dunkelblauer Pullover. Er begr"usst mich freudig, seine Mutter dagegen eher respektvol. Beim gemeinsamen Teetrinken beobachte ich diese Generation und bemerke, wie sehr sie sich von Lketinga und seinen Altersgenossen unterscheidet.

Irgendwie passt sie nicht in diese Manyattas. James betrachtet mich und sagt, er h"atte in Maralal geh"ort, dass ich Malaria habe. Er bewundere mich, wie ich in Mamas Manyatta als Weisse leben k"onne. Er als Samburu habe anfangs immer grosse M"uhe, wenn er in den Schulferien nach Hause komme. Alles sei schmutzig und eng.

Die Jungen bringen Abwechslung, der Tag vergeht wie im Flug. Schon kommen die K"uhe und Ziegen nach Hause. Abends findet ein grosses Tanzfest statt. Heute tanzen sogar die alten Frauen, al erdings ganz unter sich. Auch die Burschen tanzen ausserhalb des Krals, zum Teil in ihrer Schuluniform. Es sieht lustig aus. Sp"ater in der Nacht sammeln sich erneut die K"onige des Festes, die Krieger. James steht daneben und nimmt den Gesang mit unserem Kassettenrecorder auf. Diese Idee war mir gar nicht gekommen. Nach zwei Stunden ist die Kassette vol. Die Krieger tanzen immer wilder. Einer der Morans f"allt pl"otzlich in eine Art Rausch. Er sch"uttelt sich ekstatisch, bis er zu Boden sinkt und laut br"ullend um sich schl"agt. Zwei Krieger l"osen sich aus dem Tanzritual und halten ihn mit Gewalt am Boden fest. Aufgeregt trete ich zu James und frage, was los sei. Dieser Moran habe vermutlich zuviel Blut getrunken und sei durch den Tanz in eine Art Trance gefallen. Nun k"ampfe er in seinem Wahn mit einem L"owen. Es sei nicht so schlimm, da er bewacht und irgendwann auch wieder normal w"urde. Der Mann w"alzt sich schreiend am Boden.

Die Augen sind starr gegen den Himmel gerichtet, er hat Schaum vor dem Mund. Es sieht grauenhaft aus. Ich hoffe nur, dass so etwas nicht Lketinga passiert. Ausser den zwei Bewachern k"ummert sich niemand um ihn, das Fest geht weiter. Auch ich schaue bald wieder Lketinga zu, wie er elegant in die H"ohe schnel t. Noch einmal geniesse ich diesen Anblick, denn offiziel ist das Fest heute nacht beendet.

Mama sitzt angetrunken in der Manyatta. Die Burschen lassen den Recorder laufen, und al es ist in heller Aufregung. Neugierig versammeln sich die Krieger um das Ger"at, das James auf den Boden stellt. Lketinga erfasst es als erster und strahlt "uber das ganze Gesicht, als er die einzelnen Morans am Schrei oder am Gesang erkennt. W"ahrend es die einen reglos mit aufgerissenen Augen anstarren, tasten andere das Ger"at ab. Lketinga schultert stolz den Recorder, und einige Morans beginnen von neuem zu tanzen.

Langsam wird es k"uhl, und ich gehe in die Manyatta zur"uck. James wird bei einem Freund schlafen, und mein Darling zieht mit den anderen in den Busch. Wieder h"ore ich von "uberall Ger"ausche. Der Eingang der H"utte ist nicht zugedeckt, so dass ich noch ab und zu Beine vorbeihuschen sehe. Ich freue mich, wieder nach Barsaloi zu ziehen. Meine Kleider sind rauchig und schmutzig. Auch mein K"orper sol te mit Wasser in Ber"uhrung kommen, von meinen Haaren ganz zu schweigen.

Die Burschen sind morgens fr"uher als Lketinga in der Manyatta. Mama kocht Chai, als Lketinga den Kopf zur H"utte hereinstreckt. Beim Anblick der Burschen spricht er zornig auf sie ein. Mama erwidert etwas, und die Burschen verlassen unsere Manyatta ohne Chai. Daf"ur setzen sich Lketinga und ein zweiter Moran in die H"utte.

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